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Handlungsfelder und Maßnahmen im Verkehrssektor

Erstellt am: 20.11.2023 | Stand des Wissens: 20.11.2023
Synthesebericht gehört zu:

Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 konnte der Verkehrssektor seine klimawirksamen Emissionen bis 2023 nur in geringem Maße reduzieren. Einerseits konnten Verbesserungen durch effizientere Motoren, gründlichere Abgastechnik sowie die Einführung neuer Kraftstoffe (wie E10) und Antriebsenergien (wie Strom) erzielt werden [Stat22f]. Andererseits wurden diese Verbesserungen durch eine stetige Zunahme von Fahrleistung, Motorleistung und Fahrzeuggewicht neutralisiert. [Bund19d]

Mit der Verabschiedung des Klimaschutzprogramms im Jahr 2019 sollte der Verkehrssektor auf den Zielerreichungspfad gebracht werden. Die damaligen Klimaschutzziele im Verkehrssektor (seit 2021 verschärft) sahen vor, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40 bis 42 Prozent gegenüber 1990 auf insgesamt 95 bis 98 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu reduzieren. Zur Erreichung dieser Ziele mussten die Maßnahmen aus dem Klimaschutzprogramm (zusätzlich zu bereits bestehenden Maßnahmen) eine Treibhausgasminderung von 52 bis 55 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente adressieren. Dazu wurden sechs Handlungsfelder definiert, die jeweils in zwei bis drei Maßnahmenbündel unterteilt sind. Insgesamt ergeben sich so 13 Maßnahmenbündel, die mehr als 50 individuelle Maßnahmen enthalten. [Bund19d]
Handlungsfelder und Maßnahmen im VerkehrssektorTab. 1: Handlungsfelder und Maßnahmen im Verkehrssektor (Klimaschutzprogramm 2030) [Bund19d] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Die größte potenzielle Treibhausgasminderungswirkung der Maßnahmenbündel geht möglicherweise von den geplanten Aktivitäten aus dem Handlungsfeld alternative Kraftstoffe aus. Laut Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) zur Treibhausgasminderungswirkung des Klimaschutzprogramms 2030 könnten durch die Einführung treibhausgasneutraler Kraftstoffe knapp 3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030 eingespart werden. Betrachtet man alle verkehrsbezogenen Maßnahmen aus dem Klimaschutzprogramm, dann hat jedoch die sektorübergreifende Maßnahme zur Einführung eines nationalen Emissionshandelssystems für den Verkehrs- und Gebäudesektor die größte potenzielle Minderungswirkung. [UBA20aj] Insgesamt kommen die Gutachten des UBA von 2020, wie auch der Bundesregierung von 2021, zu der Erkenntnis, dass die Treibhausgasemissionen aus dem Verkehrssektor bis 2030 lediglich auf 128,4 (UBA), beziehungsweise auf 126,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Bundesregierung) zurückgehen könnten. Demnach würde gegenüber dem alten Ziel von 95 bis 98, wie auch dem neuen Ziel von 85 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030, eine deutliche Lücke entstehen. [UBA20aj; BMU21f]
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Klimaschutz auf Bundesebene (Stand des Wissens: 20.11.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?577337
Literatur
[BMU21f] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (Hrsg.) Projektionsbericht 2021 für Deutschland, 2021
[Bund19d] Bundesregierung (Hrsg.) Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050, 2019
[Stat22f] Statistisches Bundesamt (Hrsg.) EU-weite CO2-Emissionen seit 1990 um 12 % gestiegen, 2022
[UBA20aj] Umweltbundesamt (Hrsg.) Treibhausgasminderungswirkung des Klimaschutzprogramms 2030 , 2020/03
Glossar
UBA Umweltbundesamt

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?577393

Gedruckt am Montag, 29. April 2024 16:05:27