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Funktion und Aufgaben von Transportunternehmen in Seehäfen

Erstellt am: 18.01.2023 | Stand des Wissens: 25.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Entlang der intermodalen Transportkette verbinden Transportunternehmen Handelspartner weltweit miteinander. Der Hauptlauf des Transports (Ferntransport) wird durch Seeschifffahrtsunternehmen gewährleistet. Der Vor- und Nachlauf der Handelsgüter (Nahtransport) wird durch weitere Transportunternehmen entlang der intermodalen Transportkette übernommen. Die Transportunternehmen lassen sich nach ihren eingesetzten Transportträgern (Schiene, Binnenwasserstraße und Straße) differenzieren.
Aufgrund der hohen Komplexität der internationalen Transportketten werden für die gesamten Transportketten oder Teile davon häufig Spediteure beauftragt. Unternehmen, die die Organisation für Seetransporte übernehmen, werden als Seehafenspediteure bezeichnet. Neben der Auswahl der Seehäfen und Terminalbetreiber für den Güterumschlag sind sie für die Auswahl einer Reederei zuständig, welche für den seeseitigen Transport zuständig ist.
Reedereien sind Eigentümer von Seeschiffen, die dem Erwerb durch die Seefahrt dienen. Die zentrale Aufgabe der Reedereien ist dabei der Gütertransport über See. Der Besitz eines Seeschiffes ist dafür nicht unbedingt notwendig, da der für den Transport notwendige Schiffraum bei anderen Reedereien längerfristig gebucht werden kann. Reedereien können hinsichtlich ihres Einsatzprofils in Linien- oder Trampreedereien unterteilt werden. Linienreeder sind überwiegend in der Stückgut-, RoRo- sowie vor allem Containerschifffahrt tätig und zeichnen sich durch fixe Fahrpläne mit definierten Lade- und Löschhäfen auf fixen Schiffrouten aus. Trampreeder hingegen sind für den Gelegenheitsverkehr (Trampschifffahrt) von Bedeutung. Sie wird heute hauptsächlich für die Beförderung von Massengütern und Projektladung eingesetzt [ClGe13, S. 208209].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Funktionen und Zukunftsperspektiven von Seehäfen im Kontext maritimer Lieferketten (Stand des Wissens: 18.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?50780
Literatur
[ClGe13] Uwe Clausen, Christiane Geiger Verkehrs- und Transportlogistik (2. Auflage), Springer Vieweg Verlag, 2013/10/07, ISBN/ISSN 978-3-540-34298-4
Glossar
Vor- und Nachlauf Unter Vor- und Nachlauf sind im Kombinierten Verkehr Transporte der Ladeeinheit vom Versender zum Umschlagpunkt oder von dort zum Empfänger zu verstehen. Am Umschlagpunkt wechselt die Ladeeinheit das Verkehrsmittel. Der Transport zwischen zwei Umschlagpunkten wird als Hauptlauf bezeichnet.
Hauptlauf Unter dem Hauptlauf ist im Kombinierten Verkehr der gebündelte Transport von Ladeeinheiten zwischen zwei Umschlagpunkten zu verstehen. Am Umschlagpunkt wechselt die Ladeeinheit das Transportmittel. Transporte vom Versender zum Umschlagpunkt oder von dort zum Empfänger werden als Vor- bzw. Nachlauf bezeichnet.
Spediteur Spediteure fungieren als Intermediäre zwischen Versender und Transporteur bzw. Frachtführer. Sie „besorgen” den Transport. Hierunter fallen insbesondere die Festlegung auf Verkehrsmittel und die Beauftragung ausführender Unternehmen.
Rollende Landstraße
Die Rollende Landstraße (RoLa) ist ein Produkt im Bereich des Schienengüterverkehrs. Sie stellt eine spezifische Form des begleiteten Kombinierten Verkehrs dar. Dabei werden Lastkraftwagen bzw. Sattelzüge mit Hilfe der Roll-On/Roll-Off-Technik auf einen Güterzug aus durchgehenden Niederflurwagen verladen und über eine bestimmte Strecke transportiert. Die Fahrer begleiten ihre Fahrzeuge i. d. R. in einem mitgeführten Reisezugwagen. In Europa wird die RoLa z. B. für alpenquerende Verkehre angeboten. Sie kann eine betriebswirtschaftliche und/oder ökologische Alternative zum Straßengütertransport sein.
Ro/Ro Abkürzung für "Roll on/Roll off" - beschreibt im Seeverkehr den rollenden Ladungsumschlag über schiffseigene und/oder landseitige Rampen; im Kombinierten Verkehr die horizontale Verladung rollender oder rollbar gemachter Ladeeinheiten.
Transportkette
Nach DIN 30781 eine Folge von technisch und organisatorisch miteinander verknüpften Vorgängen, bei denen Personen oder Güter von einer Quelle zu einem Ziel bewegt werden, im weiteren Sinne alle Transferprozesse zwischen Quelle und Senke.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?564715

Gedruckt am Sonntag, 28. April 2024 12:12:03