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Wegezwecke

Erstellt am: 20.10.2004 | Stand des Wissens: 30.06.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft, Prof. Dr. Ulrike Stopka

Der Wegezweck gibt Aufschluss darüber, für welche Aktivität eine Person das Haus verlässt [Nobi18, S. 61]. Unter Berücksichtigung aller Personen sowie des Personenwirtschaftsverkehrs zeigt Abbildung 1, dass die Einwohner der Bundesrepublik Deutschland zu etwas über einem Drittel (34 Prozent) für Ausbildungs- und Arbeitswege, zu einem weiteren Drittel (30 Prozent) für Einkaufs- und private Erledigungswege und zu etwas unter einem Drittel (28 Prozent) für Freizeitwege mobil sind.

Mit einem Anteil von 28 Prozent am Verkehrsaufkommen werden die meisten Wege für Freizeitaktivitäten unternommen. Gleich darauf folgen bereits die Wege zur Arbeit und zum Einkaufen mit einem Anteil von jeweils 16 Prozent. 14 Prozent der Wege entfallen auf private Erledigungen, 11 Prozent auf dienstliche Fahrten, 7 Prozent auf Ausbildungswege. 8 Prozent aller Wege werden begleitend zurückgelegt, zum Beispiel zur Beförderung eines Kindes. [Nobi18, S. 61].

Abbildung 1 zeigt außerdem, dass sich die durchschnittliche Wegelänge je nach Wegezweck stark unterscheidet. So werden für Freizeit-, Arbeits- und dienstliche Wege relativ lange Strecken zurückgelegt, sodass der Anteil dieser Wegzwecke an der Verkehrsleistung höher ausfällt als am Verkehrsaufkommen. Umgekehrt verhält es sich mit Wegen für den Einkauf, die in der Regel kürzer sind und deshalb nur einen geringeren Anteil stellen.
Wegezwecke MiD 2017
Abb. 1: Anteile der Wegezwecke am Verkehrsaufkommen und der Verkehrsleistung [Nobi18, S. 61] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)

Die verschiedenen Wegezwecke haben ihre Schwerpunkte an unterschiedlichen Wochentagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten. Abbildung 2 zeigt außerdem exemplarisch, dass sich diese Schwerpunkte deutlich zwischen verschiedenen Personengruppen unterscheiden. So gibt es Personengruppen mit klar strukturierten Tagesabläufen, wie Berufstätige oder Schüler:innen, in denen viele Personen zur gleichen Zeit die gleiche Aktivität ausüben. Dem gegenüber stehen Berentete, aber auch Studierende, die vermehrt auch tagsüber Freizeitbeschäftigungen nachgehen. Außerdem lässt sich für die meisten Gruppen eine klare Zweiteilung der Wochenaktivitäten erkennen, die das Wochenende vom Rest der Woche unterscheidet. Während unter der Woche der Anteil der außerhäusigen Aufenthalte überwiegt, ist diese Kurve am Wochenende deutlich abgeflacht. Eine Ausnahme stellen auch hier berentete Personen dar, deren Aktivitäten unter der Woche nicht von regelmäßigen Tätigkeiten geprägt sind und sich deshalb kaum von den Wochenendaktivitäten unterscheiden [Nobi18, S. 65].
Wegezwecke nach Wochentagen und Personengruppen
Abb. 2: Wegezwecke nach Wochentagen und Personengruppen [Nobi18, S. 67] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Mobilität in Stadt und Land (Stand des Wissens: 28.11.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?344555
Literatur
[Nobi18] Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH (infas),, Deutsches Zentrum für Raum- und Luftfahrt (DLR),, IVT Research GmbH,, infas 360 GmbH Mobilität in Deutschland 2017 (MiD 2017) - Ergebnisbericht , 2018
Weiterführende Literatur
[DIW03e] o.A. Mobilität in Deutschland 2002 - Kontinuierliche Erhebung zum Verkehrsverhalten, Berlin/Bonn, 2003/06
[infas10a] DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Verkehrsforschung, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft , Follmer, R., Gruschwitz, D., Jesske, B., Quandt, S., Lenz, B., Nobis, C., Köhler, K., Mehlin, M. Mobilität in Deutschland 2008 (MiD 2008) - Ergebnisbericht Struktur - Aufkommen - Emissionen - Trends, 2010/02
[infas10b] DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Verkehrsforschung, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft , Follmer, R., Gruschwitz, D., Jesske, B., Quandt, S., Nobis, C., Köhler, K. Mobilität in Deutschland 2008 - Tabellenband, 2010/02
[Foll19] Follmer, R.,, Gruschwitz, D Mobilität in Deutschland 2017 (MiD Kurzreport) Verkehrsaufkommen - Struktur - Trends, Ausgabe/Auflage Ausgabe Februar 2019, 2019/09
Glossar
Verkehrsaufkommen Das Verkehrsaufkommen beschreibt die Anzahl der zurückgelegten Wege, beförderten Personen oder Güter pro Zeiteinheit. Im Unterschied dazu bezieht sich das spezifische Verkehrsaufkommen auf zurückgelegte Wege und beschreibt die mittlere Anzahl der Ortsveränderungen pro Person und Zeiteinheit.
Verkehrsleistung
Die Verkehrsleistung gibt Auskunft über die Inanspruchnahme von Ressourcen. Als Verkehrsleistung wird die auf eine Zeiteinheit t (zum Beispiel ein Jahr) bezogene Verkehrsarbeit definiert und als Quotient dargestellt. Die Verkehrsarbeit wird dabei als Produkt von Verkehrseinheiten (zum Beispiel Güter oder Personen) und der durch diese zurückgelegten Strecke gebildet. In der Verkehrswissenschaft sind die Einheiten Personenkilometer pro Jahr [Pkm/a] oder Tonnenkilometer pro Jahr [tkm/a] gebräuchlich.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?115808

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 16:54:27