Verkehrssicherheit älterer Verkehrsteilnehmer
Erstellt am: 02.10.2012 | Stand des Wissens: 08.10.2020
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Ein oft diskutiertes Thema ist die Verkehrssicherheit von älteren Menschen. Dabei wird häufig von einem erhöhten Unfallrisiko ausgegangen.
Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass Autofahrer*Innen zwischen 60 und 64 Jahren kein erhöhtes Risiko haben, an Unfällen beteiligt zu sein. Im Gegensatz dazu weisen jüngere Autofahrer*Innen ein dreifach so hohes Unfallrisiko auf, wie die Gruppe 60- bis 64-Jährigen. Erst im Alter von 75 Jahren erhöht sich das statistische Unfallrisiko. Dieses nimmt ab einem Alter von 85 Jahren noch stärker zu [Ba06; LoSe07]. Alters- und krankheitsbedingte Leistungseinbußen und daraus gegebenenfalls resultierende und Fahruntüchtigkeit sollen richtig erkannt und auch akzeptiert werden [Bast17c].
Die Verkehrssicherheit von älteren Menschen kann unter anderem über das Unfallgeschehen beschrieben werden. Dabei wird beispielsweise:
Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass Autofahrer*Innen zwischen 60 und 64 Jahren kein erhöhtes Risiko haben, an Unfällen beteiligt zu sein. Im Gegensatz dazu weisen jüngere Autofahrer*Innen ein dreifach so hohes Unfallrisiko auf, wie die Gruppe 60- bis 64-Jährigen. Erst im Alter von 75 Jahren erhöht sich das statistische Unfallrisiko. Dieses nimmt ab einem Alter von 85 Jahren noch stärker zu [Ba06; LoSe07]. Alters- und krankheitsbedingte Leistungseinbußen und daraus gegebenenfalls resultierende und Fahruntüchtigkeit sollen richtig erkannt und auch akzeptiert werden [Bast17c].
Die Verkehrssicherheit von älteren Menschen kann unter anderem über das Unfallgeschehen beschrieben werden. Dabei wird beispielsweise:
- die Beteiligung an einem Straßenverkehrsunfall,
- die Anzahl der Verunglückten oder Getöteten bei Straßenverkehrsunfällen,
- der Anteil an den Hauptverursachern von Straßenverkehrsunfällen,
- der Anteil an den Fahrzeugführern, die ein Fehlverhalten aufgezeigt haben und
- der Anteil an getöteten Fußgängern bei einem Straßenverkehrsunfall betrachtet.
Um das Unfallgeschehen somit analysieren und bewerten zu können, muss eine Auswertung der Unfalldaten erfolgen. Das Statistische Bundesamt stellt hierfür die Daten über die Straßenverkehrsunfälle in Deutschland bereit.
In den Statistiken bleiben bisher die zwei beeinflussende Aspekte frailty bias und low mileage bias unberücksichtigt.
Der frailty bias kann als Gebrechlichkeitsverzerrung übersetzt werden. Er entspricht der Wirkung der bei älteren Menschen zunehmenden Gebrechlichkeit auf die Unfalldaten. Das bedeutet, dass ältere Verkehrsteilnehmer*Innen im Vergleich zu jüngeren bei gleicher Unfallstärke häufiger schwer bis tödlich verletzt werden [Sketal07]. Demnach ist die Gruppe der älteren Autofahrer*Innen stärker im Vergleich zu anderen Altersgruppierungen an Unfällen mit Schwerverletzten beteiligt. Dies ist teilweise auf die erhöhte Gebrechlichkeit und Verletzungsanfälligkeit älterer Menschen zurückzuführen [Oxetal06].
Low mileage bias beschreibt den Effekt, dass Autofahrer*Innen, die über eine geringere jährliche Fahrleistung mit weniger als 3000 Kilometer im Jahr verfügen, ein höheres Unfallrisiko besitzen als Autofahrer*Innen, die jährlich mehr Kilometer fahren [Haetal02]. Untern den Vielfahrern haben die älteren Personengruppen das geringste Unfallrisiko [Bast17c]. Dies kann unter anderem dadurch begründet werden, dass diese Autofahrer*Innen insbesondere auf lokalen Straßen mit mehr Konfliktstellen fahren [Schlag08]. Zudem reduziert sich im Alter die aktive Teilnahme als Autofahrer durch den Eintritt ins Rentenalter, den Wegfall des Arbeitsweges oder durch finanzielle Einbußen.
Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit älterer Verkehrsteilnehmer*Innen sind beispielweise:
- gezielte Beratung durch Ärzte,
- deutliche und verständliche Kennzeichnung der potenziellen Nach- und Wechselwirkungen von Medikamenten sowie
- Reduzierung der Mobilitätsanforderungen (durch zum Beispiel Fahrassistenzsysteme, Barrierefreiheit, Reduzierung der Komplexität von Verkehrssteuerung, et cetera) [Bast17c].
Zukünftig müssen eher die individuellen Sicherheitspotenziale wie Erfahrungen, kompensatorisches Verhalten, sicherheitsbezogene Einstellungen, stärkeres Sicherheitsbewusstsein und Lernfähigkeiten betrachtet werden [Bast17c].