Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Containerhäfen

Erstellt am: 13.09.2002 | Stand des Wissens: 26.10.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Die größten Containerhäfen der Welt bedienen die Hauptverkehre zwischen Fernost, Europa und Nordamerika. Alle diese Häfen, besonders Singapur, Tanjung Pelepas und Shanghai in Asien, Dubai im Mittleren Osten sowie Rotterdam und Hamburg in Europa, fungieren als Hubhäfen in umfangreichen Netzen von Feederverkehren. Die Folgende Abbildung listet die 20 größten Containerhäfen weltweit auf.
Top 20 Hafen.png
Abb. 1: Die 20 größten Containerhäfen der Welt in Millionen TEU, 2020 (eigene Darstellung nach [MAR21, S. 114])
Unter den großen Containerhäfen der europäischen Nordrange wuchs Hamburg in den 2000er-Jahren zeitweilig am stärksten, während Rotterdam als größter Hafen sogar Verluste hinnehmen musste. Auch die Hubhäfen im Mittelmeer konnten ein schnelles Wachstum verzeichnen. In der Krise 2008/09 verzeichneten die Containerhäfen erstmalig weltweit Rückgänge. Hamburg war davon besonders betroffen. Mit der Belebung der Wirtschaft seit 2010 steigen die Umschlagszahlen wieder an und viele Containerhäfen haben mittlerweile das Vorkrisenniveau übertroffen [MCFD17, NDR19a].Die Corona-Krise Anfang 2020 machte den Containerhäfen wieder weltweit zu schaffen. So verzeichneten sie seit der Krise 2008/2009 wieder Rückgänge. Der Corona-bedingte Umschlagrückgang hat alle Häfen unter anderem in Nordeuropa stark getroffen. Auch der Hamburger Hafen musste 2020 zwölf Prozent seines Güterumschlags einbüßen [NDR20c].

Bezogen auf die einzelnen Fahrtgebiete haben sich unterschiedliche Umschlags- und Wettbewerbsstrukturen zwischen den Häfen der Nordrange herausgebildet. In den Bremischen Häfen und Antwerpen dominiert der Amerikaverkehr, in Hamburg der Fernostverkehr. Hamburg spielt darüber hinaus eine besondere Rolle für den Containerverkehr mit der Ostsee. In allen Häfen, besonders aber in Rotterdam, hat der europäische Verkehr einen hohen Anteil. Gründe dafür sind einerseits die zunehmende Containerisierung im europäischen Verkehr und andererseits die hohe Bedeutung der Feederverkehre [GePo18].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Märkte des Containerverkehrs (Stand des Wissens: 26.10.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?11055
Literatur
[GePo18] Bremenports GmbH & Co. KG, Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V., Hafen Hamburg Marketing e.V., Landesverband Hafenwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V., Seaports of Niedersachsen GmbH (Hrsg.) German Ports Guide, 2018/06
[MAR21] Marinekommando (Hrsg.) Jahresbericht 2021: Fakten und Zahlen zur maritimen Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe/Auflage 34. Auflage, 2021/11/16
[MCFD17] Mehr Container für Deutschland (Hrsg.) Containerumschlag bei Eurogate 2016 auf stabilem Niveau, 2017
[NDR19a] Norddeutscher Rundfunk (Hrsg.) JadeWeserPort wächst: 18 Prozent mehr Container, 2019/04/03
[NDR20c] Norddeutscher Rundfunk (Hrsg.) Umschlag im Hamburger Hafen schrumpft wegen Corona, 2020
Weiterführende Literatur
[ISL00] o.A., Entwicklungstendenzen der deutschen Nordseehäfen bis zum Jahre 2015 , Bremen, 2000/10
Glossar
Twenty-foot equivalent unit Zwanzig-Fuß-Äquivalente-Einheit (Twenty-foot Equivalent Unit). Eine statistische Hilfsgröße auf der Basis eines 20-Fuß-ISO-Containers (6,10 m Länge) zur Beschreibung von Verkehrsströmen oder -kapazitäten. Ein genormter 40'-ISO-Container der Reihe 1 entspricht 2 TEUs.
Hafenrange
Unter einer Hafenrange wird eine gedanklich zusammengefasste Hafengruppe verstanden, für die im Linienverkehr meist gleiche Frachtraten gelten. Die Häfen einer Range stehen untereinander in intensivem Wettbewerb.
Unter der Nordseerange werden allgemein die Häfen Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen zusammengefasst sowie z.T. Le Havre, Dünkirchen, Zeebrügge, Vlissingen und Flushing einbezogen.
Als ARA-Range werden die Häfen Antwerpen. Rotterdam und Amsterdam bezeichnet.
Feederverkehr Unter „Feederverkehr” versteht man den Zubringer- bzw. Verteilverkehr, z.B. den straßenseitigen Vor- und Nachlauf im Kombinierten Verkehr Straße-Schiene. Ausgeprägte Feederverkehre finden sich in der Seeschifffahrt, in der die Hub-Häfen der interkontinentalen Verkehre über Feederlinien mit kleineren Schiffen ein größeres Einzugsgebiet erschließen
Hub Der Begriff Hub kommt vom englischen Begriff "Hub and Spoke", was im Deutschen "Nabe und Speiche" entspricht. Der Hub dient als Sammel- und Knotenpunkt für Hauptverkehrswegen für den Umschlag und die Zusammenfassung von Warenströmen in alle Richtungen, d.h. zur Warenübergabe an regionale Verteiler. Im Postwesen handelt es sich bei Hubs häufig um Paketzentren. Die Transportmittel zur weiteren Beförderung der Sendungen variieren (Schiffe, Flugzeuge, Lkw).

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?8737

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 06:16:37