Verbesserung der Umfeld- und Lebensqualität bedingt durch Verkehrsberuhigung im Stadtverkehr
Erstellt am: 28.04.2004 | Stand des Wissens: 01.03.2019
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TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Eine umfeldverträgliche Straßenraumgestaltung ist eines der verfolgten Ziele bei der Gestaltung des öffentlichen Straßenraumes. Dies gilt im besonderen Maße für Erschließungsstraßen von Wohngebieten [RASt06]. Verkehrsberuhigende Maßnahmen fördern in der Regel die umfeldverträgliche Verkehrsabwicklung und leisten somit einen Beitrag zur Steigerung der Lebens- und Wohnqualität.
Geschwindigkeitsreduzierende Wirkungen, die Unterbindung von Durchgangs- und Schleichverkehr und durch mehr Flächen für den Aufenthalt steigern Verkehrsberuhigende Maßnahmen die Lebens- und Wohnqualität für Anwohner und Besucher hinsichtlich vor allem folgender Kriterien:
- Steigerung der Verkehrssicherheit und der Verkehrsqualität für Fußgänger und Radfahrer,
- Reduktion von Lärm- und Schadstoffbelastung,
- Reduktion der Trennwirkung von Straßen und
- Verbesserte Gestaltung des Straßenraumes (Grünflächen, Ruhe- und Verweilzonen, Spielplätze usw.).
Die Verkehrssicherheit wird in einem verkehrsberuhigten Gebiet maßgeblich durch die reduzierte Kfz-Geschwindigkeit und durch die geringere Verkehrsbelastung erhöht. Das Unfallrisiko wird besonders für die schwächeren Verkehrsteilnehmer gesenkt [Welge96]. Gleichzeitig führen Verkehrsberuhigende Maßnahmen zu einer Reduktion von Lärm- und Abgasbelastungen, die sich positiv auf das Lebens- und Wohnqualität bzw. auf die Gesundheit auswirken können.
Die Trennwirkung einer Straße wird durch deren Breite, die Verkehrsbelastung, die Fahrzeuggeschwindigkeit und durch die Anzahl von Fußgängerquerungsmöglichkeiten charakterisiert. Verkehrsberuhigende Maßnahmen können dazu beitragen, funktionell zusammengehörende Gebiete wieder zu vereinen und so die Dominanz des Kfz-Verkehrs zu reduzieren, so dass die Barrieren für soziale Kontakte, insbesondere für Kinder und ältere Personen, erleichtert werden [LiEb07; Kott10].
Zudem benötigt weniger und langsamerer Kfz-Verkehr geringeren Platz. Die "gewonnenen" Straßenflächen können für städtebauliche Verbesserungen, Radwege (ausser in Verkehrsberuhigten Bereichen und Tempo-30-Zonen), breitere Fußwege, Aufenthalts- und Spielflächen sowie für Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen genutzt werden [UBAo.J.]. Dies bietet die Möglichkeit, dass Straßen wieder verstärkt zum Aufenthalts- und Begegnungsort für Menschen werden können [UBAo.J.; Matti99].
Durch das Zusammenspiel der verschiedenen positiven Aspekte der Verkehrsberuhigung profitieren die Anwohner und Besucher der Gebiete von einer gesteigerten Wohn- und Lebensqualität.