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Wirtschaftliche Effekte deutscher Seehäfen

Erstellt am: 17.01.2023 | Stand des Wissens: 25.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Die Seehafenwirtschaft hat nicht nur lokale Auswirkungen für die Menschen vor Ort, sondern auch nationale und weltweite Effekte. In Deutschland sind es die norddeutschen Bundesländer, für welche die Hafenwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Hier bewirken die Seehäfen direkte und indirekte Effekte in Form von Beschäftigungs-, Einkommens- und Steuerwirkungen. Da die Seehäfen permanent auf globale Veränderungen reagieren müssen, wie zum Beispiel den Einsatz größerer Containerschiffe, den Verlust oder den Gewinn an Bedeutung von Industriestandorten, sowie Zusammenschlüsse von Reedereien und Hafenbetreibern, müssen die Seehäfen kontinuierlich in die Hafeninfrastruktur und -anpassung investieren. Oft beziehen die Häfen ihre Mittel maßgeblich aus öffentlichen Geldern und streben deshalb hohe wirtschaftliche Ergebnisse an [Rod12]. Die folgende Abbildung zeigt eine Gliederung regionalwirtschaftlicher Effekte der Seehafenwirtschaft.
Hafeneffekte.pngAbbildung 1: Direkte und indirekte Hafeneffekte (Eigene Darstellung)

In den deutschen Küstenregionen waren im Jahr 2018 etwa 400.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von den deutschen Seehäfen abhängig, davon mindestens 200.000 hochqualifizierte und direkt abhängige Arbeitsplätze [MAR18, S. 73]. Verschiedene aktuelle Studien haben auf Basis unterschiedlicher Erhebungen folgende Ergebnisse für Seehäfen in Deutschland erbracht:
  • Die Beschäftigungswirkung des Hamburger Hafens betrug im Jahr 2016 176.000 Arbeitsplätze in direkter oder indirekter Abhängigkeit [HHLA20a].
  • Im Bundesland Bremen waren im Jahr 2015 77.250 Arbeitsplätze dem Hafen zuzuordnen, davon 59.350 direkt und 17.900 indirekt hafenabhängig [ISL17a, S.4].
  • Häfen der Niedersachsen Ports hatten im Jahr 2020 insgesamt 646 direkt Beschäftigte [NiPo20].
  • In Lübeck waren im Jahr 2018 über 820 Personen direkt bei den Hafenbetreibern beschäftigt, insgesamt hingen rund 10.300 Arbeitsplätze von dem Hafen ab [LPA19, S.13].
  • Für Rostock wurden 20.000 hafenbezogene Beschäftigte im Jahr 2019 ermittelt, dabei belief sich der direkte Beschäftigungseffekt durch die Hafenwirtschaft Rostock auf 11.000 Arbeitsplätze [RP20a].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Funktionen und Zukunftsperspektiven von Seehäfen im Kontext maritimer Lieferketten (Stand des Wissens: 18.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?50780
Literatur
[HHLA20a] Hamburger Hafen und Logistik AG (Hrsg.) HHLA Nachhaltigkeitsbericht 2019 , 2020
[ISL17a] Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (Hrsg.) Beschäftigungseffekte der bremischen Häfen für das Jahr 2015 - Zusammenfassung, Bremen, 2017/05
[LPA19] Lübeck Port Authority (Hrsg.) Arbeitsgruppe Hafenentwicklung Lübeck
- Ergebnisbericht der gemeinsamen Beratung
von Juli bis Dezember 2019, 2019
[MAR18] Marinekommando (Hrsg.) Jahresbericht 2018: Fakten und Zahlen zur maritimen Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland, 2018/11/08
[NiPo20] Niedersachsen Ports GmbH Co. KG (Hrsg.) Der passende Hafen für jede Aufgabe, 2020
[Rod12] Rodrique, Jean-Paul, Schulman, Joseph The Geography of Transport Systems, 2012
[RP20a] ROSTOCK PORT GmbH (Hrsg.) Rostocker Hafenwirtschaft steigert kontinuierlich die Anzahl der Arbeitsplätze und bleibt Wirtschaftsmotor für Stadt und Land , 2020

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?564497

Gedruckt am Sonntag, 28. April 2024 05:34:53