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Supply Chain Management

Erstellt am: 15.10.2014 | Stand des Wissens: 19.03.2021
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. T. Blecker
Technische Universität Hamburg - Institut für Logistik und Unternehmensführung

Unter Supply Chain Management (SCM) wird die Gestaltung und Koordination unternehmensinterner als auch unternehmensübergreifender Güter- Finanz- und Informationsflüsse- und Aktivitäten von der Quelle bis zur Senke verstanden. Zur Realisierung eines durchgängigen Informationsflusses und zur Einbeziehung aller Netzwerkakteure und ihren Beziehungen werden mordernste IT-Systeme zur Hilfe genommen [Kahl07, S. 2 und; Port97].
Zusammenfassen lässt sich SCM mit dem Management von Versorgungsketten, Lieferketten beziehungsweise Wertschöpfungsketten [Kahl07, S. 2 und Port97].
Ziel ist die Sicherung und Steigerung des wirtschaftlichen Erfolges aller beteiligten Unternehmen.

Je nach Grad der Integration der Wertschöpfungspartner kann unternehmensinternes SCM und unternehmensübergreifendes SCM unterschieden werden [Wern08a, S. 7f.].

Eine innerbetriebliche Versorgungskette stellt sich in der Regel in seiner Struktur weniger komplex dar. Seine Elemente sind beispielsweise Produktionsstandorte oder Lagerstätten eines Unternehmens. Die mittlere nach rechts zum Kunden weisende Prozesskette stellt die materiellen Aktivitäten der Versorgungskette dar. Die obere flussabwerts zum Lieferanten zeigende Prozesskette beschreibt den Auftragsabwicklungsprozess, die Aktivitäten der Auftragsannahme, der Eingabe in das Auftragsabwicklungssystem bis zur Planung des Produktprogramms und der Materialbedarfe bis hin zu den beschaffungsaktivitäten. Die untere Prozesskette repräsentiert alle Aktivitäten in Bezug auf Zahlungsvorgänge [Klau02, S. 104f.]

Interne Versorgungskette.PNGAbbildung 1: Referenzmodell der innerbetrieblichen Versorgungskette in Anlehnung an [Klau02, S. 104f.](Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)

Das unternehmensübergreifende SCM ergibt sich durch die Verbindung der unternehmensinternen Versorgungsketten mehrerer Wertschöpfungspartner. Um die Optimierung von Warenflüssen zu realisieren, bedarf es einer permanenten Abstimmung zwischen Beschaffungs- Produktions- sowie Vertriebsmengen [Wern08a, S. 7f.]. Seine Elemente sind beispielsweise Produktionsstandorte oder Lagerstätten unterschiedlicher Unternehmen.

Uebergreifende Supply Chain.PNG

Abbildung 2: Unternehmensübergreifende Supply Chain: Versorgungsketten mehrerer Akteure zwischen Rohstofflieferanten und Endkunden [Klau02, S. 105] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Solche unternehmensübergreifenden Supply Chains liegen im Ansatz schon bei bilateralen Vereinbarungen zwischen zwei oder mehreren wertschöpfenden Unternehmen vor. Durch die Nutzung von elektronischen Datenaustausch-Programmen, auch EDI-Technologie genannt (Electronic Data Interchange) versuchen mehr und mehr Unternehmen ihre Datenübermittlung und- erfassung zwischen den Netzwerksakteuren abzustimmen. Das Ziel des SCM geht über den reinen Informationsaustausch hinaus und liegt in der Betrachtung der gesamten Versorgungskette [Zeie02, S. 2f.]. Die Standardisierung der Datenübermittlung bildet für ein ganzheitliches SCM dabei eine essentielle Grundlage [Gada09, S. 320f.].

Um den Herausforderungen volatiler Märkte und einer großen Menge von Informationen optimal zu begegnen und die Ziele des SCM zu erreichen, ist es von großer Bedeutung, ein durchgängiges und beherrschbares Prozessgeflecht zu schaffen. Hierbei wird zwischen der Integration von Schnittstellen unterschieden und zwischen einzelnen Mitgliedern der Wertschöpfungskette und Schnittstellen in Unternehmensnetzwerken. Zusätzlich müssen bei beiden Integrationsbereichen organisatorische, soziale und rechtliche Aspekte beachtet werden.
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Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. T. Blecker
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Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Grundlagen des Supply Chain Management (Stand des Wissens: 09.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?439336
Literatur
[Gada09] Andreas Gadatsch , Grundkurs Geschäftsprozess-Management: Methoden und Werkzeuge für die IT-Praxis: Eine Einführung für Studenten und Praktiker., Ausgabe/Auflage 6, Vieweg+Teubner, Wiesbaden, 2009/11, ISBN/ISSN 3834807621
[Kahl07] Patric Kahl Ziele und Aufgaben des Supply Chain Management, GRIN Verlag, 2007/01/01
[Klau02] Klaus, Peter, Prof. Die dritte Bedeutung der Logistik: Beiträge zur Evolution logistischen Denkens, Ausgabe/Auflage Edition Logistik; Band 1, Deutscher Verkehrs-Verlag / Hamburg, 2002, ISBN/ISSN 3-87154-273-3
[Port97] Michael E. Porter Wettbewerbsstrategie Methoden zur Analyse von Branchen und Konkurrenten (Competitive Strategy), Ausgabe/Auflage 9. Auflage, 1997/01/01, ISBN/ISSN 3593332663
[Wern08a] Werner, Hartmut Supply Chain Management. Grundlagen, Strategien, Instrumente und Controlling, Ausgabe/Auflage 3, Gabler, 2008, ISBN/ISSN 3834905046
[Zeie02] Zeier, Alexander Abschlussbericht des FORWIN-Projekts: Identifikation und Analyse branchenspezifischer Faktoren für den Einsatz von Supply-Chain-Management-Software. Anwendungsbeispiele, Würzburg, 2002
Glossar
Supply Chain Management Supply Chain Management lässt sich vereinfacht als Abfolge oder Kette von Aktivitäten beschreiben, um Kunden und/oder Märkte erfolgreich zu bedienen - also effizienter und effektiver zu arbeiten. Zu diesem Zweck werden die Ketten in einem - und zwischen Unternehmen ganzheitlich betrachtet. Durch diesen Überblick sollen sich die "Supply Chains" aktiv, durchschaubar und über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg, gestalten lassen. Als Supply Chains zählen einerseits die Verflechtung des Materialflusses innerhalb eines Unternehmens (z.B.: Produktion, Lagerung, Transport) sowie zwischen Unternehmen (z.B.: Milchbauer, Großhändler, Joghurthersteller, Einzelhandel, Kunde). Weitere Supply Chains im Sinne des SCM sind Informationsflüsse und Geldströme.
Electronic Data Interchange Electronic Data Interchange oder einfach EDI ist der Austausch von strukturierten Geschäftsinformationen zwischen Geschäftspartnern auf eine organisierte, standardisierte Art unter Verwendung von modernen Kommunikationsmethoden.
Supply Chain Als Supply Chain (Liefer- oder Wertschöpfungskette) bezeichnet man ein organisationsübergreifendes Netzwerk, welches als Gesamtsystem Güter für einen bestimmten Markt hervorbringt. Die heutigen Supply Chains sind aufgrund der Vielzahl von beteiligten Zulieferern, Dienstleistern und Kunden - die wiederum an anderen Supply Chains beteiligt sein können - sehr komplexe, interdependente Gebilde. Treffender müsste daher eine Supply Chain, aufgrund der häufig vorkommenden netzwerkartigen Struktur der zusammenarbeitenden Unternehmen, als "Supply Network" bezeichnet werden.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?439318

Gedruckt am Donnerstag, 25. April 2024 15:43:31