Ablauf und Inhalt von Verkehrsplanungen
Erstellt am: 14.08.2013 | Stand des Wissens: 11.07.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Die Verkehrsplanung befasst sich mit den Ursachen und Auswirkungen von Verkehr sowie den Verkehrsabläufen. Die Aufgabe der Verkehrsplanung ist die "[...] zielorientierte, systematische, vorausschauende und informierte Vorbereitung von Entscheidungen über Handlungen, die den Verkehr (Angebot, Nachfrage, Abwicklung und Auswirkungen) nach den jeweils festgelegten Zielen beeinflussen sollen" [FGSV01c, S. 6]. Die Ziele der Verkehrsplanung sollen Mobilität sichern und für eine verträgliche Abwicklung des Verkehrs (Ressourcenbeanspruchungen, Umweltbelastungen) sorgen. Sie ergeben sich aus der "dienenden" Funktion des Verkehrs [FGSV01c, S. 6f.; Ahrens05, S. 1226].
Verkehrsplanungen verfolgen den Anspruch, die Verkehrsvorgänge und -abläufe sowie deren Auswirkungen entsprechend der politisch festgelegten Ziele zu beeinflussen. Hierfür ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachplanungen/-disziplinen sicherzustellen [FGSV01c, S. 7].
Wie jede Planung ist auch die Verkehrsplanung ein kontinuierlich zu betreibender Prozess, d. h. es sollte weder einen definierten Anfang noch ein Ende geben. Der Prozess der Verkehrsplanung unterteilt sich nach dem klassischen Prozess einer zielorientierten Verkehrsplanung in die Phasen [Ahrens05, S. 1226; FGSV01c, S. 13 f.]:
- Vororientierung
- Problemanalyse
- Maßnahmenuntersuchung
- Abwägung und Entscheidung
- Umsetzung und Wirkungskontrolle
Nach [FGSV01c, S. 8] dienen die Aufgabenfelder des Verkehrsplanungsprozesses:
- der Beschreibung, Analyse und Beurteilung von Zuständen,
- dem Entwurf und der Prüfung von Zielvorstellungen/-konzepten,
- dem Entwurf und der Konzeption von Handlungsmöglichkeiten, -strategien und Maßnahmenkonzepten sowie der Beurteilung und Abwägung dieser,
- der Entscheidungsvorbereitung über Handlungskonzepte,
- der Umsetzungsbegleitung sowie
- der Erfolgs- bzw. Wirkungskontrolle.
Die Verkehrsplanung wird i. d. R. verkehrsträgerübergreifend betrieben. Allerdings werden die Maßnahmenkonzepte aus pragmatischen Gründen, unter Berücksichtigung der Kompatibilität untereinander, i. d. R. verkehrsträgerspezifisch entwickelt [Ahrens05, S. 1226].
Verkehrsplanung findet auf allen Planungsebenen, von der europäischen bis hin zur Stadtteilebene, statt [FGSV01c, S. 10, Bild 1]:
- Ebene der Europäischen Union: TEN (transeuropäische Netze)
- Bundesebene: Bundesverkehrswegeplan, Bedarfspläne Bundesfernstraßen/Bundesschienenwege/Bundeswasserstraßen
- Landesebene: Landesverkehrswegeplan/-programm, Bedarfspläne Straße/Schiene
- Regionalebene: Regionaler Verkehrsplan, Nahverkehrsplan
- Ebene der Kommunen: Verkehrsentwicklungsplan, Stadtteil-Verkehrsplan, sektorale Verkehrskonzepte, Nahverkehrsplan
Auf kommunaler Ebene ist die Verkehrsentwicklungsplanung als Fachplanung Verkehr Bestandteil der Flächennutzungsplanung. Sie verfolgt unter besonderer Berücksichtigung der Sozial- und Umweltverträglichkeit des Stadtverkehrs einen integrierten und verkehrsträgerübergreifenden Ansatz zur strategischen Steuerung und Beeinflussung der zukünftigen Verkehrsentwicklung. Als Fachplan der Flächennutzungsplanung ist sie praktisch eine Pflichtaufgabe der kommunalen Gebietskörperschaften [vgl. FGSV13, S. 44f.].
Der Ablauf einer Verkehrsentwicklungsplanung ist abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und Umständen. Hierzu zählen u. a. [FGSV13, S. 14]:
- der örtliche Planungsstand
- der/die auslösende(n) Faktoren zur Durchführung bzw. Fortschreibung
- die Gebietsgröße
- die verfügbaren Daten
- die geplante Aussagenschärfe des künftigen VEP
Die einzelnen Arbeitsschritte der Verkehrsentwicklungsplanung sollen denen des klassischen, zielorientierten Verkehrsplanungsprozesses mit zusätzlicher Akzentuierung im politischen Abstimmungs- und Beschlussprozess entsprechen [FGSV13, S. 14].