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Top-Down-Methodik

Erstellt am: 12.08.2010 | Stand des Wissens: 14.07.2023
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Im Folgenden wird die Top-Down-Methodik anhand des Ausstoßes eines Luftschadstoffs beschrieben. Die Verwendung für andere Emissionen, wie Lärm, ist äquivalent.

Bei der Top-Down-Methodik wird die Schadstoffkonzentration, oder vielmehr die Änderung ebenjener, als Ausgangspunkt der Analyse genommen. Zumeist werden die verschiedenen Schadstofftypen zu einer Gesamtemission akkumuliert. Dazu können verschiedene Schadstoffe mit Äquivalenzzahlen zu einem vergleichbaren Wertemaßstab zusammengefasst werden. Im Fall von Treibhausgasen ist dies das CO2-Äquivalent. Die Schadstoffkonzentration im Untersuchungsgebiet wird dann über statistische und kausal belegbare Zusammenhänge den entsprechenden externen Effekten zugeordnet und deren Auswirkungen monetär bewertet.
Bei der eigentlichen Bewertung wird zwischen objektiven Bewertungsansätzen, wie dem Dosis-Wirkungs- oder dem Unterlassungskostenansatz und subjektiven Wirkungsansätzen unterschieden. Der so berechnete Wohlfahrtsverlust wird nun auf die Emissionsmenge herunter gerechnet, wodurch die Durchschnittskosten der Emission pro Emissionseinheit ermittelt werden. Diese Näherung ist mit Schwierigkeiten behaftet, da:
  • Gerade die Nivellierung des Schadstoffausstoßes durch Äquivalenzzahlen verhindert oft, dass Interdependenzen und gegenseitige Verstärkungen berücksichtigt werden.
  • Da vor allem auf Basis von Durchschnittswerten gearbeitet wird, ist eine lokale Aufschlüsselung wenig treffsicher.
  • Es ist mit diesem Verfahren nicht möglich, die Grenzkosten der Emission zu ermitteln, sondern nur die Gesamt- und Durchschnittskosten, da die Gesamtkosten in diesem Verfahren auf alle Emissionseinheiten gleichermaßen Verteilt werden.
Der Top-Down-Ansatz ist vor dem Bottom-Up-Ansatz entstanden und ist insgesamt weniger aufwändig.
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Glossar
Grenzkosten Die Grenzkosten des Faktoreinsatzes bezeichnen die zusätzlichen Kosten, die für den Einsatz jeweils einer zusätzlichen Faktoreinheit entstehen oder anders ausgedrückt: sie bezeichnen die Kosten der jeweils "letzten" Faktoreinheit. Da nur die variablen Kosten sich verändern, gehen auch nur diese in die Grenzkosten ein. Fixe Kosten werden nicht berücksichtigt. Die Grenzkosten des Faktoreinsatzes entsprechen im allgemeinen, d.h. bei proportionalen variablen Kosten, den variablen Durchschnittskosten. Weist jedoch die Funktion der variablen Kosten einen diskontinuierlichen Verlauf auf, weil bspw. ab einer bestimmten Grenze variable Abschreibungen entstehen, dann müssen die variablen Kosten der letzten Faktoreinheit zur Bestimmung der Grenzkosten herangezogen werden.
CO2-Äquivalent Das CO2-Äquivalent berücksichtigt die unterschiedliche Klimaschädlichkeit von Klimagasen und wird durch das Global Warming Potential (GWP) ausgedrückt. Methan (CH4) beispielsweise hat ein 21-fach höheres globales Erwärmungspotenzial als Kohlenstoffdioxid und dementsprechend ein CO2-Äquivalent von 21.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?328788

Gedruckt am Samstag, 27. April 2024 05:24:11