Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Umweltbilanz von Biogas

Erstellt am: 28.03.2010 | Stand des Wissens: 01.03.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Die Biogasnutzung als Ersatz für fossile Treibstoffe reduziert die Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2019 lagen die Treibhausgaseinsparungen durch den Einsatz von Biomethan als Kraftstoff bei fast 90 Prozent [BLE20, S.65].
Die Nutzung von reinem Biomethan als Kraftstoff kann zu einer nahezu Kohlenstoffdioxid-neutralen (CO2-neutral) Bilanz führen. So liegen für Biomethan auf Basis von Mist die Well-to-Wheel Emissionen (von der Rohstoffquelle bis zum Antrieb bilanziert) bei etwa 5 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilometer, und somit etwa 97 Prozent weniger als bei konventionellem Benzin (etwa 164 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilometer) und Diesel (etwa 156 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilometer). Auch eine Beimischung des Biogases von 20 Prozent zum Erdgas verringern die Well-to-Wheel Emissionen um 40 Prozent gegenüber einem konventionellen Benziner, beziehungsweise etwa 36 Prozent gegenüber einem konventionellem Dieselfahrzeug. [dena11, S.10]
Es bleibt jedoch immer zu berücksichtigen welches Ausgangssubstrat zur Erzeugung des Biogases genutzt wird, da die konkreten Emissionswerte stark zwischen den verschiedenen Ausgangssubstraten variieren. Die Kultivierung von Energiepflanzen ist vor allem aufgrund der Düngemittelnutzung mit wesentlich höheren Treibhausgasemissionen verbunden [DBFZ16, S. 116]. Daher ist die Verwendung von Reststoffen aus der Landwirtschaft (zum Beispiel Gülle) und der Landschaftspflege (zum Beispiel Schnittgut) anzustreben. Im Jahr 2018 stammte das zur Biogaserzeugung eingesetzte Substrat dennoch zu 47 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen, dabei wurde vor allem Maissilage genutzt. Die restlichen Anteile beliefen sich auf 48 Prozent Exkremente (Gülle, Mist), 2 Prozent kommunaler Bioabfall sowie 3 Prozent Reststoffe von Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft [FNR20, S.42].

Bei der Biogasproduktion kommt es zu Methanemissionen in den Biogasanlagen. Durchschnittlich entweichen etwa 5 Prozent des produzierten Methans ungehindert in die Atmosphäre. Das austretende Methan stammt unter anderem aus den offenen Gärrestelagern. [UBA19s, S.8]

Neben der Senkung von Treibhausgasemissionen werden durch den Einsatz von Biomethan auch 50 bis 96 Prozent weniger Stickoxide im Vergleich zu Dieselmotoren sowie bis zu 99 Prozent weniger Feinstaub als bei Ottomotoren emittiert [dena17, S.9].
Glossar
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Biokraftstoffe der zweiten Generation (Stand des Wissens: 15.03.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?304408
Literatur
[BLE20] Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (Hrsg.) Evaluations- und Erfahrungsbericht für das Jahr 2019, 2020
[DBFZ16] Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) (Hrsg.) Monitoring Biokraftstoffsektor (Report Nr. 11), 2016/09/07
[dena11] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) (Hrsg.) Erdgas und Biomethan im künftigen Kraftstoffmix, 2011/09
[dena17] Edel, Matthias , Kühnel, Christine , Reinholz, Toni Rolle und Beitrag von Biomethan im Klimaschutz heute und in 2050, 2017/10
[FNR20] Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) (Hrsg.) BASISDATEN BIOENERGIE DEUTSCHLAND 2021, 2020
[UBA19s] Fendler, Roland , Hermann, Tim , Reuter, Malte Biogasanlagen: Sicherheitstechnische Aspekte und Umweltauswirkungen, 2019/03
Glossar
CH4
= Methan. Es ist ein farbloses, geruchloses und leicht brennbares Gas, das zu Kohlendioxid und Wasser verbrennt. Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas, Biogas, Deponiegas und Klärgas. Als Erdgas dient es hauptsächlich der Beheizung von Wohn- und Gewerberäumen, als industrielle Prozesswärmeenergie, zur elektrischen Stromerzeugung und in kleinem Umfang als Treibstoff für Kraftfahrzeuge.
Methan gehört zu den klimarelevanten Treibhausgasen. Methan entsteht bei allen organischen Gär- und Zersetzungsprozessen, wie z.B. in Sümpfen, Nassreisfeldern und Massenviehhaltung. (Der Verdauungstrakt von Wiederkäuern produziert Methan.)
Nach Kohlendioxid ist Methan mit einem Anteil von knapp 20 Prozent wichtigster Verursacher des Treibhauseffekts, wobei es ein 20- bis 30-mal wirksameres Treibhausgas als CO2 ist. Die weltweiten Methanemissionen werden auf 500 Mio. Tonnen/Jahr geschätzt, davon gehen rund 70 Prozent auf menschliche Aktivitäten zurück.
CO
= Kohlenstoffmonoxid. CO ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff und gehört damit neben Kohlenstoffdioxid zur Gruppe der Kohlenstoffoxide. Es ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas. Kohlenstoffmonoxid beeinträchtigt die Sauerstoffaufnahme von Menschen und Tieren. Schon kleine Mengen dieses Atemgiftes haben Auswirkungen auf das Zentralnervensystem.
Es entsteht bei der unvollständigen Oxidation von kohlenstoffhaltigen Substanzen. Dies erfolgt zum Beispiel beim Verbrennen dieser Stoffe, wenn nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht oder die Verbrennung bei hohen Temperaturen stattfindet. Kohlenstoffmonoxid selbst ist brennbar und verbrennt mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid. Hauptquelle für die CO-Belastung der Luft ist der Kfz-Verkehr.
NOx
= Stickoxide. Ist die Sammelbezeichnung für die Oxide des Stickstoffs. Die wichtigsten Stickoxide sind Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid. Es sind gasförmige Verbindungen, die sich nur wenig in Wasser lösen.
Die wichtigsten Stickoxid-Quellen sind natürliche Vorgänge, wie zum Beispiel mikrobiologische Umsetzungen im Boden, sowie Verbrennungsvorgänge bei Kraftwerken, Kraftfahrzeugen und industrielle Hochtemperaturprozesse, bei denen aus dem Sauerstoff und Stickstoff der Luft Stickoxide entstehen. Stickstoffdioxid ist ein Reizstoff, der die Schleimhäute von Augen, Nase, Rachen und des Atmungstraktes beeinträchtigt.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?303763

Gedruckt am Montag, 29. April 2024 15:37:45