Strukturelle und operative Defizite der Binnenschifffahrt
Erstellt am: 29.11.2004 | Stand des Wissens: 26.07.2021
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Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Verschiedene strukturelle und operative Defizite schränken die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Binnenschifffahrt ein. So haben viele deutsche Binnenschiffe (Frachtschiffe) ein vergleichsweise hohes Durchschnittsalter, das im Jahr 2017 bei 45,6 Jahren lag. Schleppboote sind mit durchschnittlich 71,7 Jahren durchschnittlich die Ältesten, gefolgt von Gütermotorschiffen mit durchschnittlich 63,1 Jahren [WSV18]. Die Zahl der Unternehmen ist in der deutschen Binnenschifffahrt seit Jahren rückläufig. Während 1999 noch 1163 Unternehmen in der Binnenschifffahrt (einschließlich Personenschifffahrt) tätig waren, belief sich die Anzahl im Jahr 2018 auf nur noch 784, was einem Rückgang von über 25 Prozent entspricht. Hierbei hat sich insbesondere in der Trockengüterschifffahrt die Anzahl der Unternehmen stark verringert [BDB14b, BDB18a, BGB20, S. 5]. Die Kapazität der deutschen Binnenschiffsflotte nach Lade- beziehungsweise Tragfähigkeit ist nach zuvor anhaltender rückläufiger Entwicklung seit Ende der 1990er Jahre annähernd konstant und lag im Jahr 2019 bei etwa 2,5 Millionen Tonnen [BMVI17q, S.59, BMVI22b, S. 59]. Die Schiffszahl ist hingegen nach wie vor rückläufig in Deutschland. Im Jahr 2019 umfasste die deutsche Binnenflotte 1.951 Frachtschiffe, davon 1.171 Gütermotorschiffe, während es im Jahr 2008 noch 2.291 Frachtschiffe und 1.299 Gütermotorschiffe waren [BMVI22b, S. 58 f.]. Die Zahl der in der deutschen Binnenschifffahrt Beschäftigten ist ebenfalls rückläufig (7.812 Beschäftigte im Jahr 2008, 6.976 Beschäftigte im Jahr 2018) bei steigendem Altersdurchschnitt [BDB13b, BGB20, S. 5]. Knapp 30 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Schiffsführer war im Jahr 2017 55 Jahre alt oder älter [BAG18a, S.54 f.]. Sowohl das Durchschnittsalter der deutschen Schiffsführer als auch das des Betriebspersonals liegt über dem europäischen Durchschnitt [ZKR14].
Im Jahr 2018 erzielten deutsche Unternehmen insgesamt einen Umsatz von rund 1,57 Milliarden Euro aus der Binnenschifffahrt (einschließlich Personenschifffahrt), was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet [BGB20, S. 5]. Allerdings kam es aufgrund sinkender Frachtraten im Folgejahr zu hohen Umsatzeinbußen vom circa 11,9 Prozent. Für das Jahr 2020 wird aufgrund des pandemiebedingten Nachfragerückgangs und der daraus folgenden Frachtpreissenkung mit einer weiterhin negativen Umsatzentwicklung gerechnet [BAG20, S. 44]. Weiterführende Informationen über die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt und ihre Defizite bieten die nachfolgenden Syntheseberichte.
Im Jahr 2018 erzielten deutsche Unternehmen insgesamt einen Umsatz von rund 1,57 Milliarden Euro aus der Binnenschifffahrt (einschließlich Personenschifffahrt), was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutet [BGB20, S. 5]. Allerdings kam es aufgrund sinkender Frachtraten im Folgejahr zu hohen Umsatzeinbußen vom circa 11,9 Prozent. Für das Jahr 2020 wird aufgrund des pandemiebedingten Nachfragerückgangs und der daraus folgenden Frachtpreissenkung mit einer weiterhin negativen Umsatzentwicklung gerechnet [BAG20, S. 44]. Weiterführende Informationen über die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt und ihre Defizite bieten die nachfolgenden Syntheseberichte.