Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Flughafenlärmschutz

Erstellt am: 29.07.2004 | Stand des Wissens: 20.02.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Von Fluglärm betroffen sind vornehmlich die Anwohnenden in unmittelbarer Nähe von stark frequentierten Flughäfen. Der Lärm von Flugplätzen und seine möglichen gesundheitlichen Auswirkungen durch Ruhestörungen, haben dazu geführt, dass raumplanerische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm ergriffen werden müssen. Das Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm beschreibt die notwendigen Einzelheiten und definiert sogenannte Lärmschutzbereiche. In diesen Gebieten um einen Flughafen sind Siedlungsbeschränkungen (zum Beispiel Bauverbote für Krankenhäuser) vorhanden beziehungsweise es müssen durch geeignete Schallschutzmaßnahmen Ausgleichsmaßnahmen gegen den Fluglärm ergriffen werden. Die aktuelle Fassung des Gesetzes zum Schutz vor Fluglärm (FluLärmG) trat 2007 in Kraft. Der Lärmschutz für die Bevölkerung wurde durch die Ausweitung von Lärmbestimmungen auf kleine Landeplätze erweitert. Somit sind Anwohnende kleinerer Flughäfen für den Bedarfsluftverkehr und den Flugsport vor übermäßiger Lärmeinwirkung geschützt.

Durch technische Verbesserungen an den Triebwerken und den Luftfahrzeugen wird zu einer Verminderung der Lärmentwicklung in Flughafennähe beigetragen. In diesem Zusammenhang ist besonders ein Kriterium wichtig: Der Lärmteppich, das heißt die Fläche innerhalb einer Kontur gleichen Lärmpegels, die ein startendes oder landendes Flugzeug hinterlässt. Ein Mittelstreckenflugzeug ohne Lärmzulassung erzeugt einen Lärmteppich mit einer 90 Perceived Noise Decibel-Kontur von etwa 50 Quadratkilometern mit einer Längsausdehnung von 30 Kilometern. Für die Großraumflugzeuge mit Lärmzulassung schrumpfen die Flächen auf 15 bis 20 Quadratkilometer, die Längsausdehnung auf 18 Kilometer.

Bezogen auf das Ausgangsluftfahrzeug ohne Lärmzulassung konnten mit verschiedenen lärmoptimalen Flugverfahren, die entsprechende Technologie vorausgesetzt, um fünf bis fünfzehn Effective Perceived Noise Decibel niedrigere Lärmpegel bei gleichzeitiger Reduzierung des 90 Effective Perceived Noise Decibel-Lärmteppichs auf ein Drittel erreicht werden. Insbesondere von Bedeutung sind lärmmindernde Start- und Landeverfahren sowie sogenannte Minimum Noise Routings, die den Flugverkehr nach Möglichkeit von bewohnten Gebieten fernhalten. Für die lärmmindernde Neugestaltung von Flugverfahren liefen mehrere Forschungsprogramme neue Erkenntnisse, wobei das EU-Projekt ANIMA (Aviation Noise Impact Management through Novel Approaches) zu den umfangreichsten der letzten Jahre gehört. [EUKo21c]
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Maßnahmen zum Schutz vor Fluglärm und Lärmminderung (Stand des Wissens: 13.12.2016)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?97653
Literatur
[DoHe94] Matschat, K.; , Müller, E.-A.;, Obermeier, F.;, Dobrzynski , Werner , Dr., Heller, H., Dr.-Ing., Neuwerth , Günther, Dr.-Ing., Schultz, K.-J., Dr-Ing., Splettstoesser, Wolf, Dr-Ing. Fluglärm, veröffentlicht in Taschenbuch der Technischen Akustik , Ausgabe/Auflage 2. Auflage, Springer-Verlag / Berlin, Heidelberg, 1994, ISBN/ISSN ISBN 3-540-54473-9
[OeBe97] Lamers, Manfred, Dr. jur.; , Kastka, J., Dr.; , Tunn, Heinz; , Holtzhausen, Alfred; , Gotzen, P.; Dr.; , Seibert, Winfried; , Carlein, W., Dr. jur., Beckers, Joachim Hans, Dipl.-Ing., Oeser, Kurt, Prof. Dr.-Ing. E. h. Fluglärm: Ein Kompendium für Betroffene, Verlag C. F. Müller / Karlsruhe, 1987, ISBN/ISSN 3-7880-7308-X
[SOURD00b] AEROSPATIALE Avions, ISR, Sistemi Innovativi per il Controllo del Traffico Aereo, Coignus, Bernard, Paul, Stéphane, Vaccaro, Claudio SOURDINE - Final report, 2001/02/21

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?97635

Gedruckt am Montag, 29. April 2024 11:48:23