Versätze und Einengungen
Erstellt am: 28.04.2004 | Stand des Wissens: 13.09.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Versätze und Einengungen sind bauliche Maßnahmen im Rahmen eines Verkehrsberuhigungskonzeptes, die Kraftfahrer zu langsamerer Fahrweise veranlassen sollen. Die Wirkung dieser Gestaltungselemente im Straßenraum soll mit der Bebauung oder Bepflanzung harmonieren [Natz11, S. 351]. Versätze bzw. Einengungen kommen nicht nur auf der freien Strecke, sondern auch in Knotenpunktbereichen zum Einsatz. Da sie als "optische Bremsen" wirken und im Begegnungsfall zum Anhalten oder langsamerem Fahren zwingen, führen sie zu einer Verringerung der Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs in Längsrichtung. Versätze und Einengungen können zudem den Querungsweg für zu Fuß Gehende verkürzen [Natz11; RASt06].
1) Versätze
Fahrdynamisch wirken Versätze, wenn ihre Tiefe mindestens der Fahrgassenbreite entspricht [RASt06, S. 105]. Dies kann durch eine abwechselnde Anordnung von Parkständen auf der einen oder anderen Seite der Fahrbahn erreicht werden. In Altbaugebieten mit breiten Straßenzügen können auch Gehwegverbreiterungen vorgenommen, Radverkehrsanlagen oder Grünstreifen angeordnet werden (siehe Abbildung 1) [Natz11, S. 351].
Abb. 1: Beispiele für die Anordnung von Versätzen zwischen Knotenpunkten (Einfacher Versatz, Inselversatz, Doppelversatz) [RASt06, S. 105]
Bei der Anordnung von Versätzen in Knotenpunktbereichen müssen "Linksversätze zur besseren Erkennbarkeit der Rechts-vor-links-Regelung verwendet werden" (siehe Abbildung 2) [RASt06, S. 105]. Darüber hinaus sind die Schleppkurven der Bemessungsfahrzeuge (Feuerwehr oder Kommunalfahrzeuge) zu beachtetn, wobei der Begegnungsfall grundsätzlich ausgeschlossen wird [RASt06].
Abb. 2: Beispiele für die Anordnung von Versätzen an Kreuzungen und Einmündungen [RASt06, S. 105]
2) Einengungen
Einengungen der Fahrbahn (siehe Abbildung 3) entstehen durch durch das Vorziehen von Seitenräumen oder durch den Einbau einer Mittelinsel. Sie haben eine ähnliche Wirkung wie Versätze können einseitig oder beidseitig angelegt werden. Einengungen dienen als Querungshilfe für zu Fuß Gehende und sind besonders wirkungsvoll in Verbindung mit Teilaufpflasterungen [VDAV90; SCHNA11]. "Die Länge der Einengung sollte 20 m nicht überschreiten". Um den Begegnungsfall Pkw/Pkw zu ermöglichen, sollte die verbleibende Fahrbahnbreite 4,10 bis 4,75 m betragen [RASt06, S. 27]. Allerdings kann es durch eine Einengung auf einen Fahrstreifen durch erneutes Anfahren wartender Fahrzeuge zu Lärm und Abgasbeeinträchtigungen kommen [Natz11].
Abb. 3: Beispiele für Einengungen [Natz11]