Verkehrsmittelwahl bei Nutzung von Carsharing
Erstellt am: 25.03.2004 | Stand des Wissens: 10.01.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Der Beitritt zu einer Carsharing-Organisation (CSO) beeinflusst die Verkehrsmittelwahl. Öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad und das zu Fuß gehen werden häufiger als von der restlichen Bevölkerung genutzt [Krie03, S. 32; Pesc96, S. 159ff.; Pete95, S. 197ff.; ifmo16b].
Um den Effekt einer guten öffentlichen Verkehrsinfrastruktur beziehungsweise einer günstigen Wohnlage auf das vermehrt auftretende multimodale Verkehrsverhalten herauszurechnen, ist es zweckmäßig, das Verkehrsmittelwahlverhalten der Carsharing-Nutzer mit den Nichtnutzern aus einer Befragung (Stichprobe im Zentrum Berlins, nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung) gegenüber zu stellen (siehe Abbildung 1) [ifmo16b, S. 43].
Abbildung 1: Verkehrsmittelwahl der beiden Carsharing-Systeme im Vergleich zu Nicht-Nutzern des Carsharings [ifmo16b, S. 47]
Auffallend sind die nahezu identischen Nutzungsanteile des öffentlichen Verkehrs (ÖV) bei allen drei befragten Personengruppen, bei denen allerdings die Wohnlage eine Rolle für die ÖV-Nutzung spielt: Nichtnutzer im Zentrum Berlins und Free-Floating-Nutzer, wohnhaft fast ausschließlich in Metropolen, sind öfter als (Mit-)Fahrer im eigenen oder Carsharing-Auto unterwegs und legen damit trotz städtischer Wohnlage 33 Prozent der Wege mit dem Pkw zurück. Nutzer des stationsbasierten Carsharings kommen oftmals aus kleineren Städten mit schwächerem ÖV-Angebot und zeigen daher ein umweltbewussteres Verkehrsverhalten [ifmo16b, S. 43].
Die Wahrscheinlichkeit für die Nutzung von Carsharing (beide Typen) als Verkehrsmittel steigt [vgl. ifmo16b, S. 82 und 114]:
- am Wochenende,
- am Abend,
- bei Einkaufsfahrten beziehungsweise bei Fahrten mit Gepäck,
- bei Begleitwegen und
- auf Relationen, bei denen der öffentliche Nahverkehr nicht attraktiv genug ist (niedrige Taktfrequenz, schwere Erreichbarkeit, komplizierte Umstiege).
Für regelmäßige Pendelwege zur Arbeit oder zur Ausbildung werden eher andere Verkehrsmittel als Carsharing genutzt. Bei 54 Prozent der stationsbasierten Carsharing Kunden und 58 Prozent der Free-Floating-Mitglieder sind ÖV-Zeitkarten zu verzeichnen [ifmo16b, S. 40].
Für viele Mitglieder ist Carsharing eine Mobilitätserweiterungsoption, die nach Bedarf im Alltag abgerufen wird [vgl. ifmo16b, S. 43]. Hierbei unterscheiden sich die Mitglieder des stationsbasierten- und Free-Floating-Carsharings. Während für die erstgenannte Gruppe die instrumentelle Bedeutung des Autos im Vordergrund steht, besitzt die letztgenannte Gruppe ein emotionaleres Verhältnis zum Auto und folglich eine geringere Bereitschaft zum Teilen allgemein [ifmo16b, S. 6].
Für viele Mitglieder ist Carsharing eine Mobilitätserweiterungsoption, die nach Bedarf im Alltag abgerufen wird [vgl. ifmo16b, S. 43]. Hierbei unterscheiden sich die Mitglieder des stationsbasierten- und Free-Floating-Carsharings. Während für die erstgenannte Gruppe die instrumentelle Bedeutung des Autos im Vordergrund steht, besitzt die letztgenannte Gruppe ein emotionaleres Verhältnis zum Auto und folglich eine geringere Bereitschaft zum Teilen allgemein [ifmo16b, S. 6].
Nach einer Gewöhnungsphase steigt die Nutzungshäufigkeit von Carsharing. Altkunden haben gegenüber Neukunden sowohl eine höhere Fahrtanzahl als auch eine höhere Fahrleistung [ifmo16b, S. 44].