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Lieferservice

Erstellt am: 30.06.2023 | Stand des Wissens: 05.07.2023
Synthesebericht gehört zu:

Schnellrestaurantketten, wie Pizzadienste, nutzen bereits seit Jahren Lastenräder zur Auslieferung ihrer Speisen. Das Unternehmen Joeys Pizza, welches heute zu Dominos Pizza gehört, setzt bereits seit dem Jahr 1988 Lastenräder zum Transport der Speisen ein [VCD13a].
Lieferservices sind Angebote von Unternehmen, die die Warenzustellung von Konsumgütern, wie Lebensmitteln oder Gerichten, zum Endkunden in der Regel selbst durchführen. Sie greifen dabei nur selten auf Dienstleister zurück. In dieses Marktsegment fallen auch Pizzadienste, Restaurants oder Imbisse [Grub16]. Typische Empfänger der Lieferservice sind Privatkunden. Die Versender (zum Beispiel Restaurants oder kleine Einzelhändler) beschäftigen Personal, die die Sendungen ausliefern. In Deutschland bestellten im Jahr 2021 rund 20,5 Millionen Menschen mindestens einmal im Monat bei solchen Lieferservices [VuMA21].
Auch Supermärkte, wie Rewe, real oder Edeka, bieten den Lieferservice mithilfe von Lastenrädern an. In Hamburg, Berlin und Köln wird der Service von Rewe bereits seit dem Jahr 2021 ermöglicht [Rewe21].
In den letzten Jahren hat sich zudem der Trend von On-Demand-Lieferservices verstärkt. Unternehmen wie Flink, Gorillas oder Getir bieten mit einem supermarktähnlichen Produktportfolio Expresslieferungen an Endkunden per Lastenrad an [Gass21].
Obwohl in der Regel hauseigene Transportmittel genutzt werden, werden Transportdienstleister, die von den Unternehmen beauftragt werden, zunehmend relevanter. Hierzu gehören Unternehmen wie Lieferando oder Deliveroo, die Speisen ebenfalls mit dem Fahrrad zum Endkunden transportieren [WiWo19].
Das Auslieferungsgebiet für Lieferdienste umfasst in der Regel zwei bis drei Kilometer, häufig mit dem Stadtkern als Mittelpunkt [Grub16]. Dafür werden unterschiedliche Fahrzeugtypen eingesetzt: Normale Fahrräder mit Seitentaschen oder Rücksäcken, Lastenfahrräder (meist zweirädrige Hecklader) sowie Motorroller, Pkw oder leichte Nutzfahrzeugen. Elektrisch unterstützte Fahrräder gewinnen in diesem Segment, insbesondere für Strecken bis zu fünf Kilometern mit einer isolierten Transportbox, zunehmend an Bedeutung. Für Lebensmitteltransporte werden Transportboxen, beispielsweise aus Aluminium, benötigt, um die rechtlichen Rahmenbedingungen aus der Lebensmittelbehälterverordnung zu erfüllen [Kreuz17].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Der gewerbliche Einsatz des Lastenrads zur verkehrlichen Entlastung im urbanen Raum (Stand des Wissens: 05.07.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?573000
Literatur
[Gass21] Gassmann, Michael Gorillas, Getir, Flink: Die wilde Schlacht der Lieferdienste, 2021/10/01
[Grub16] Gruber, Johannes, Rudolph, Christian Untersuchung des Einsatzes von Fahrrädern im Wirtschaftsverkehr Wiv-Rad-Schlussbericht, 2016/11/24
[Kreuz17] Kreuz, Felix, Clausen, Uwe Einsatzfelder von eLastenrädern im städtischen Wirtschaftsverkehr. Untersuchung anhand der Fallstudie cargoSurfer, 2017/06/02
[Rewe21] Rewe Group (Hrsg.) REWE Lieferservice: Ja, wir sind mit dem (Lasten-)Radl da, 2021/05/03
[VCD13a] VCD Verkehrsclub Deutschland e.V. (Hrsg.) Lastenrad: gute Beispiele, 2013/03
[VuMA21] VuMA (Hrsg.) Verbrauchs- und Medienanalyse - VuMA 2022, 2021/10
[WiWo19] Wirtschafts Woche (Hrsg.) So arbeiten die Lieferdienst-Radler, 2019/06/07
Glossar
Versender Versender (auch Verlader genannt) sind Unternehmen, die Transportleistungen und verwandte logistische Dienstleistungen für ihre Sendungen nachfragen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?572823

Gedruckt am Montag, 29. April 2024 13:34:01