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Regularien zum Umwelt- und Klimaschutz

Erstellt am: 18.01.2023 | Stand des Wissens: 18.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Eine wesentliche Institution im Bereich der internationalen Seefahrt ist die International Maritime Organization (IMO, Internationale Seeschifffahrtsorganisation), die bei den Vereinten Nationen angesiedelt ist. Als Teil der IMO hat das Marine Environment Protection Committee (MEPC, Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt) beriets im Jahr 1973 das International Convention for the Prevention of Pollution from Ships (MARPOL-Abkommen, Internationales Abkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe) verabschiedet [Berg19; Mon20]. Das MARPOL-Abkommen wurde im Laufe der Jahre durch verschiedene Annexe erweitert (siehe Abbildung 1). Während das MARPOL-Abkommen vor allem Anforderungen an Schiffe stellt, ist es aber auch für Häfen relevant, da diese verpflichtet sind, entsprechende Einrichtungen für die Schiffe zu schaffen.

Regularien.pngAbbildung 1: Anforderungen an Häfen resultierend aus dem MARPOL-Abkommen (Eigene Darstellung in Anlehnung an MoMe16)


Eine zweite wichtige Institution ist die Europäische Union (EU). In der EU wurden verschiedene Direktiven beschlossen, die die MARPOL-Vorschriften teilweise verschärfen (2005/33/EC: Definition von Emission Control Areas (ECA) in Nord- und Ostsee und Schwefelgrenzwerte in EU-Häfen; 2012/33/EU: Schwefelgrenzwerte) [Mon20; DiV18]. Weitere Direktiven wie 2014/94/EU fordern einen Aufbau von Infrastruktur für alternative Kraftstoffe wie Landstrom und LNG-Betankungsstellen, sind aber nicht verpflichtend [Berg19]. Die Direktiven 1985/337/EU und 1992/43/EU schreiben Umweltverträglichkeitsprüfungen für den Hafenausbau und -betrieb vor [DiV18].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Funktionen und Zukunftsperspektiven von Seehäfen im Kontext maritimer Lieferketten (Stand des Wissens: 18.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?50780
Literatur
[Berg19] Rickard Bergqvist, Jason Monios Green Ports in Theory and Practice, 2019
[DiV18] Assunta Di Vaio, Luisa Varriale, (Hrsg.) Management Innovation for Environmental Sustainability in Seaports: Managerial Accounting Instruments and Training for Competitive Green Ports beyond the Regulations, 2018
[MoMe16] Klaus Harald Holocher , Ulrich Meyerholt Green Ports - Ein Konzept nachhaltiger Hafenaktivitäte, 2016
[Mon20] Jason Monios Environmental governance in shipping and ports: Sustainability and scale challenges., 2020
Glossar
LNG
Liquified natural gas = Flüssigerdgas (CH4) wie es zum Beispiel in Fahrzeugen getankt werden kann. Durch Abkühlen auf -164 Grad Celsius schrumpft das Volumen auf ein sechshundertstel des Normvolumens. Damit erhöht sich der Energiegehalt bezogen auf das Volumen und somit zum Beispiel die Reichweite eines Fahrzeuges bei gleichem Tankvolumen. Für die aufwendige Verflüssigung werden circa 10 bis 25 Prozent der im Erdgas gespeicherten Energie aufgewendet, daher findet man im Straßenverkehr hauptsächlich compressed natural gas = komprimiertes Erdgas (CNG).

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?564767

Gedruckt am Montag, 29. April 2024 11:36:12