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Maßnahmen zur Versorgungssicherheit

Erstellt am: 17.11.2021 | Stand des Wissens: 17.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig

Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit im Güterverkehr lassen sich in fünf Kategorien unterteilen: Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Infra- und Suprastrukturen (Transport- und Umschlagstechnologien), der logistischen Knoten, des Betriebs sowie die Bereitstellung der notwendigen Informationen und jederzeitige Befolgung von Rechtsnormen [FlGeMü16].
Die zentrale Maßnahme für Infrastrukturen und logistische Knoten besteht in der Anpassung der Planungs- und Baustandards an die zukünftigen Herausforderungen, die beispielsweise als Folge des Fortschreitens des Klimawandels entstehen. Dazu zählt die Verbesserung des Wasserabflusses durch Anpassung der Dimensionierung von Entwässerungssystemen, die Verbesserung der Hangbefestigungen an durch Erdrutsche gefährdeten Stellen, die Verbesserung der Kühlungssysteme für elektronische Infrastrukturen sowie die Sicherstellung des Einsatzes von Baumaterialien mit erhöhter Stabilität und Hitzebeständigkeit [FlGeMü16]. Für Bau- und Erhaltungsmaßnahmen wird allgemein eine Reduzierung der Bauzeit, eine Minimierung der resultierenden Verkehrseinschränkungen sowie der ressourcenschonende Einsatz von Baustoffen und Arbeitskräften angestrebt [BMVI20an].
Maßnahmen hinsichtlich Transport- und Umschlagstechnologien sind die robuste Auslegung mechanischer Bauteile, verbesserte Kühlungssysteme für Fahrerkabinen und Laderäume sowie robuste Aufbauten der Transportmittel [FlGeMü16].
Ein Risiko- und Betriebsmanagement von Unternehmen und staatlichen Organen, das den externen Ereignissen eine ebenso große Bedeutung zumisst wie den internen, erhöht die Wahrscheinlichkeit des dauerhaften Betriebs. Für die Sicherstellung des Betriebs ist es von Vorteil, Notfallpläne zu erstellen und diese regelmäßig zu aktualisieren. Der Inhalt von Notfallplänen kann sich sowohl auf interne als auch externe Störungen beziehen und Aspekte wie Verhaltensregeln, Abläufe, Zuständigkeiten, Ausweichinfrastrukturen oder Alternativrouten beinhalten. Im Hinblick auf die Durchführung von Transporten ist es empfehlenswert, gefährdete Streckenabschnitte zu überwachen und verkürzte Instandhaltungsintervalle zu realisieren. Unternehmen können neben räumlich verteilten Beschaffungsmaßnahmen durch Methoden wie die Synchromodalität die Versorgungssicherheit erhöhen [FlGeMü16].
Ebenfalls relevant ist der Ausbau der Informations- und Frühwarnsysteme, um die Bereitstellung der notwendigen Informationen sicherzustellen. Zu diesen Informationen zählen detaillierte Wetterdaten, Alternativrouten sowie die Daten des Monitorings von Schäden entlang der Verkehrswege [FlGeMü16]. In diesem Zuge ist ebenfalls die Beurteilung der gegenwärtigen und prognostizierten Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur relevant, anhand derer die Planung und Priorisierung von Maßnahmen erfolgt. Für diese Beurteilung stellt die zuverlässige Bereitstellung der notwendigen Informationen eine wichtige Voraussetzung dar [BMVI20ap].
Zuletzt ist die Kategorie Rechtsnormen zu nennen. Damit die Versorgungssicherheit im Güterverkehr auch zukünftig gesichert wird, ist eine Änderung des Planungs- und Baurechts erforderlich. Im Fokus stehen dabei die Einbindung von verkehrlichen und wirtschaftlichen Fragen in Katastrophenschutzgesetze sowie die Entwicklung von Vorschriften für klimarobuste und resiliente Verkehrssysteme [FlGeMü16].
Die Realisierung der genannten Maßnahmen trägt zu einer sicheren und nachhaltigen Entwicklung der Verkehrssysteme und -infrastrukturen bei, bei der die Stärken der einzelnen Verkehrsträger effizient genutzt werden können. Dabei stehen Resilienz, Sicherheit und Umweltgerechtigkeit an erster Stelle.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Resilienz von Verkehrssystemen unter besonderer Berücksichtigung des Klimawandels (Stand des Wissens: 26.11.2021)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?543869
Literatur
[BMVI20an] Bundesministerium für Digitales und Verkehr, BMVI Expertennetzwerk Zuverlässigkeit, Risiko und Resilienz, 2020
[BMVI20ap] Bundesministerium für Digitales und Verkehr, BMVI Expertennetzwerk Verlässlichkeit der Verkehrsinfrastruktur erhöhen, 2020
[FlGeMü16] Flämig, Heike, Gertz, Carsten, Mühlhausen, Thorsten Personen- und Güterverkehr, 2016

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?543047

Gedruckt am Montag, 29. April 2024 15:53:24