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Anforderungen für den Einsatz von Drohnen im urbanen Personen- und Güterverkehr

Erstellt am: 12.08.2021 | Stand des Wissens: 14.12.2022
Synthesebericht gehört zu:

Zur Einführung von autonom fliegenden Drohnen zum Zweck der zukünftigen Personen- und Güterbeförderung sind Anforderungen zu definieren, die einen sicheren Betrieb ohne Gefahren für Mensch und Umwelt gewährleisten. Neben einem wirtschaftlichen Betrieb ist vor allem die gesellschaftliche Akzeptanz ein zentrales Kriterium für eine erfolgreiche Einführung in den Regelbetrieb. Als gesellschaftliche Faktoren zählen zum Beispiel die Verletzung der Privatsphäre oder die fehlende Akzeptanz von Drohnen.
Auch technische Anforderungen zählen zur Leistungsfähigkeit der Drohnen. Bisher wird nur eine limitierte Traglast und Reichweite durch die Fluggeräte geboten. Die vollelektrische VoloDrone des Unternehmens Volocopter erreicht eine Traglast von maximal 200 Kilogramm und eine Reichweite von 40 Kilometern [VoCo22]. Das Flugtaxi des Unternehmens Lilium verspricht den Transport von bis zu fünf Passagieren. Andere Hersteller von Flugtaxis planen bislang nur, vier oder zwei Passagieren zu transportieren [JeKo19].
Für einen breiten Einsatz als Verkehrsmittel ist außerdem eine entsprechende Infrastruktur erforderlich. Diese bezieht sich nicht nur auf die Schaffung geeigneter Start- und Landeplätze, sondern auch auf Lademöglichkeiten und die Datenübertragung.
Derzeitige Herausforderungen stellen rechtliche Einschränkungen, fehlende standardisierte Regulierungen und gesellschaftliche Bedenken dar.
Zum heutigen Zeitpunkt werden Drohnen zum Großteil ferngesteuert betrieben. Mit zunehmender gewerblicher Anwendung wird jedoch ein hochautomatisierter oder autonomer Betrieb zukünftig kommen. Dieses Ziel sorgt für noch höhere Anforderungen an die Betriebssicherheit der Drohnen als sie heute schon bestehen. Analog dem bemannten Luftverkehr wird zukünftig auch durch Luftfahrtunternehmen und Behörden sichergestellt werden, dass sowohl Gefahren für die Personen an Bord und am Boden als auch für andere Teilnehmende des Luftverkehrs vermieden werden. In dem Aktionsplan "Unbemannte Luftfahrtsysteme und innovative Luftfahrtkonzepte" aus dem Jahr 2020 betont die deutsche Bundesregierung, dass ein großer Handlungsbedarf darin bestehe, internationale Sicherheits-, Datenschutz-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards festzulegen, die in enger Zusammenarbeit mit Experten aus der Forschung, Wirtschaft und Verwaltung entwickelt werden [BMVI20ag].
Um die Drohne als Verkehrsmittel zu etablieren, gilt es, diesen Anforderungen gerecht zu werden und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die bestehenden Geschäftsmodelle zu sichern und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Diese sollen einen zukünftigen und effizienten Einsatz der Drohnen erlauben und gleichzeitig den gesellschaftlichen und technischen Ansprüchen gerecht werden [WiBe19]. Das politische Ziel lautet Sicherheitsaspekte, Innovationsoffenheit und wirtschaftliche Marktchancen unter gleichzeitiger Berücksichtigung der verursachergerechten Kostendeckung, des Lärm- und Umweltschutzes sowie des Datenschutzes und des Schutzes der Privatsphäre in ein ausgewogenes Verhältnis zu setzen [BMVI20ag].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Integration von Drohnen als Ergänzung des Verkehrssystems zum Transport von Personen und Gütern (Stand des Wissens: 25.08.2021)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?539652
Literatur
[BMVI20ag] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) Unbemannte Luftfahrtsysteme und innovative Luftfahrtkonzepte. Aktionsplan der Bundesregierung 2020, 2020/05
[JeKo19] Koenen, Jens Triebwerke, Effizienz, Traglast - das sind die technischen Details der Flugtaxi-Konzepte, 2019/06/02
[VoCo22] Volocopter (Hrsg.) Volodrone, 2022
[WiBe19] Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium Verkehr und digitale Infrastruktur Umgang mit Drohnen im deutschen Luftraum. Verkehrspolitische Herausforderungen im Spannungsfeld von Innovation, Safety, Security und Privacy, 2019/04

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?539562

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 08:01:50