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Kosten von Sicherheitsmaßnahmen

Erstellt am: 03.05.2018 | Stand des Wissens: 12.06.2023
Synthesebericht gehört zu:

Die Kosten für Flugsicherheitsmaßnahmen (Safety), darunter eine neue technische Ausrüstung, das Training der Crews und der Flugsicherung oder die Wartung und Reparatur von Flugzeugen, können aufgrund der Komplexität des Systems nicht angegeben werden. Jedoch ist festzuhalten, dass es bei einer Vernachlässigung von Sicherheitsmaßnahmen zu Unglücken kommen kann, welche im Einzelfall schnell zu hohen Kosten führen können.
Beispielsweise beliefen sich Angaben der australischen Regierung zufolge die Ausgaben für die Suchaktion nach der verschollenen Malaysia-Airlines Maschine MH370 im Jahr 2014 auf einen Wert von 200 Millionen Dollar [JACC17]. Diese Suchaktion ging als teuerste in die Luftfahrtgeschichte ein, wobei das Flugzeug bis heute als vermisst gilt. Jedoch müssen es nicht immer komplette Abstürze sein, die erhebliche Kosten für Fluggesellschaften, Flughafenbetreiber oder staatliche Stellen bedeuten. Auch Naturkatastrophen können Schäden an Menschen und Flugzeugen verursachen, die sich laut Schätzungen auf bis zu 150 Millionen US-Dollar jährlich belaufen [Alli14]. Durch den Vulkanausbruch im Jahr 2010 und der damit einhergehenden Flugasche wurde der internationale Flugverkehr für mehrere Tage nahezu lahmgelegt, was laut International Air Transport Associaton (IATA) täglich bis zu 200 Millionen US-Dollar an Einbußen bedeutete [IATA10].
Oftmals ist jedoch nicht nur der Schaden am Flugzeug selbst für die Kosten verantwortlich, sondern er löst wie im Fall der SwissAir Maschine LX40 eine Kettenreaktion aus. Nach Ausfall eines Triebwerks auf dem Weg von Zürich nach Los Angeles musste die Maschine in Kanada notlanden. Das neue Triebwerk und die Logistikkosten machten den Hauptteil des Schadens aus, jedoch kamen auch die Entschädigungen für Verspätungen für die Fluggäste und die Bereitstellung einer Ersatzmaschine hinzu. Zusätzlich müssen auch Flugausfälle und die Kosten für Unterkünfte von Fluggästen miteinbezogen werden. Diese belaufen sich laut Schätzungen des Schweizer Tagesanzeigers zusätzlich auf rund eine Million Euro [TaAn17]. Ein weiteres Beispiel der Airline AirBerlin zeigt, dass auch nicht immer das finanzielle Ausmaß des Schadens als kritischster Faktor gilt, sondern auch die Reputation des Unternehmens durch einen Vorfall deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden kann und dies entsprechend langfristige Umsatzeinsatzeinbußen bedeutet. Die finanziell angeschlagene Airline AirBerlin hatte im Jahr 2017 beinahe ein Flugzeug mit einem Loch im Rumpf in die Luft geschickt. Dies konnte nur verhindert werden, weil Passagiere das Loch entdeckten. So bleibt am Ende nicht der materielle Schaden, sondern vielmehr der Schaden an Reputation, der durch den Preisdruck einer Lost-Cost Airline verursacht wurde [DTS17].


 
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Flugsicherheit (Safety) (Stand des Wissens: 12.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?484059
Literatur
[Alli14] Allianz Global Corporate & Specialty (Hrsg.) Global Aviation Safety Study, 2014/12
[DTS17] Der Tagesspiegel (Hrsg.) Neuer Ärger für Air Berlin, 2017/05
[IATA10] IATA - International Air Transport Association (Hrsg.) Statement - Financial Impact of Icelandic Volcano Ash, 2010/04/16
[JACC17] JACC (Hrsg.) About Us, 2017/12/21
[TaAn17] Tages-Anzeiger (Hrsg.) So teuer wird die Swiss-Notlandung in der Arktis, 2017/02/07
Glossar
IATA Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung - IATA (International Air Transport Association) ist der weltweit tätige Verband der Verkehrsfluggesellschaften.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?483907

Gedruckt am Samstag, 27. April 2024 16:49:09