Immer wieder ist der Flugverkehr von den Auswirkungen verschiedener Wetterphänomene betroffen. Dabei kommt es im besten Fall zu Verspätungen einzelner Flugzeuge. Die Sperrung eines Flughafens oder des gesamten Luftverkehrsraumes aufgrund von Wetterextremen resultiert zumeist in massiven Flugausfällen und dem damit verbundenen Festsitzen der Reisenden an den betroffenen Orten. Laut dem US Bureau of Transportation Statistics betrug im Jahr 2021 bei den zwölf größten Fluggesellschaften in den USA der wetterbedingte Anteil an den Verspätungen 26,6 Prozent [BTS22a]. Die Wetterlage hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Pünktlichkeit, im schlimmsten Fall kann es zu wetterbedingten Unfällen bis hin zu Abstürzen kommen. Zwischen 1994 und 2018 werden in Deutschland 135 Flugunfälle und schwere Störungen auf Wetterextreme zurückgeführt [DWD18a].

Größere Beeinträchtigungen des Flugverkehrs durch Wetterereignisse haben massive gesellschaftliche Auswirkungen und sind aus diesem Grund in der Berichterstattung der Medien prominent vertreten. Die mehrtägige Lähmung des Flugverkehrs über Europa durch die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010 ist ein Beispiel. Mit 100.000 ausgefallenen Flügen und eines geschätzten weltweiten wirtschaftlichen Schadens von ungefähr 5 Milliarden US-Dollar [FOCUS10] hat dieser Fall die Anfälligkeit des Luftverkehrs gegenüber extremen Wetterereignissen und die unmittelbaren Folgewirkungen verdeutlicht. Zwar wurde für zukünftige Eruptionen und Aschewolken diese Anfälligkeit durch verschiedene Maßnahmen (Richtlinien, Verhaltensregeln, Forschung und weitere) reduziert [EASA18], dennoch kommt es weiterhin zu großen Beeinträchtigungen, wie auch der Vulkanausbruch auf der indonesischen Insel Bali im Herbst 2017 gezeigt hat, dessen verursachter wirtschaftlicher Schaden auf 1,6 Milliarden US-Dollar geschätzt wird [Travel18].

Auch sorgen Hurrikans, Tornados und Blizzards mit ihren Schneefällen, vor allem in den USA, regelmäßig für die Stilllegung des Flugbetriebs [BTS22a]. Im Gegensatz verhindern Temperaturrekorde, zum Beispiel an der US-Westküste, den sicheren Betrieb von Flugzeugen [LATi17]. Durch die verringerte Dichte der Luft bei hohen Temperaturen kann kein ausreichender Auftrieb sichergestellt werden. Überschwemmungen, Nebel, Vereisungsgefahr, Sand- oder Staubstürme, Turbulenzen, Stürme und Luftlöcher behindern darüber hinaus die Luftfahrt weltweit.

Das große Beeinträchtigungspotenzial des Wetters wird zudem durch den drohenden Klimawandel erhöht. Die International Civil Aviation Organization (ICAO) spricht von signifikanten potenziellen Konsequenzen des Klimawandels für die Luftfahrt [ICAO18a]. Ebenso führt die EASA (European Aviation Safety Agency) häufigere Starkregenereignisse, höhere und intensivere Sturmaufkommen, höhere Lufttemperaturen, Veränderungen der Schneefallmuster und die Anhebung des Meeresspiegels als negative Einflussfaktoren für den Luftverkehr an [EASA23].