Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Stoffliche Emissionen aus Offshore-Anlagen: mögliche Einflüsse auf die marine Umwelt und deren Bewertung

Erstellt am: 19.03.2018 | Stand des Wissens: 10.02.2020
Kurzname:   OffChem
Auftraggeber / Förderer:   Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
Laufzeit:   2017/05/01 bis 2021/06/30
Projektstand:   laufend
Raumbezug:   Bundesrepublik Deutschland
Sonstige Informationen:  
Der vorschreitende Ausbau der Offshore-Windenergie in der Nord-und Ostsee ist gleichbedeutend mit einem stärker werdenden Eingriff in die Meeresumwelt. Aus den laufenden Genehmigungs-und Vollzugsverfahren wird deutlich, dass stoffliche Emissionen mittel- bis langfristig eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen werden. So entstehen durch die Installation selbst ((Beschichtungen, Korrosionsschutz) und durch den Betrieb der Anlagen stoffliche Emissionen ((Betriebsstoffe).

Daher sind die Auswirkungen der durch die Offshore-Verfahren resultierenden neuartigen Stoffeinträge in Nord- und Ostsee nicht abschätzbar. So ist ungeklärt, ob es zu einer lokalen Anreicherung von Schadstoffen im Nahbereich der Anlagen und einer zusätzlichen regionalen Belastung der Meeresumwelt kommt. Auch die Frage, ob der marine Bewuchs der Anlagen einer erhöhten Stoffakkumulation- und Belastung ausgesetzt ist, ist weitgehend ungeklärt. Informationen über freigesetzte Stoffmengen aus den Offshore-Installationen und deren Betrieb sowie über die hier eingesetzten Materialien und Produkte sind spärlich. Die Verbesserung der Datengrundlage und der verfügbaren Informationen über die stoffliche Belastung, die von Offshore-Bauwerken ausgeht, liefert einen Baustein zu deren Bewertung im Kontext des bis 2020 angestrebten guten Umweltzustandes (gemäß MSRL). Weiterhin  bietet sie ggf. Ansätze für die Entwicklung von angemessenen und effizienten Maßnahmen zur stofflichen Belastungsminderung und unterstützt die Prüfung der Umweltverträglichkeit in Genehmigungsverfahren von Offshore-Anlagen.
In dem F&E Vorhaben sollen Untersuchungsmethoden entwickelt und Felduntersuchungen im Offshore Bereich durchgeführt werden, um eine Einschätzung und Bewertung zum stofflichen Einfluss von Offshore-Anlagen auf die lokale und regionale Meeresumwelt zu erhalten.

Daher ist es notwendig
* Stoffe und Produkte, die bei Konstruktion und Betrieb von Offshore-Anlagen eingesetzt werden und zur Belastung der lokalen/regionalen Meeresumwelt beitragen zu identifizieren und
* qualitative und semiquantitative Einschätzung und Bewertung der Freisetzungsraten hinsichtlich der Belastung der Meeresumwelt durchzuführen.

 Die Ergebnisse sollen
 
* die Grundlagen für Bewertungen und Entscheidungen im Rahmen von Genehmigungs- und Vollzugsverfahren verbessern,
* den politischen und öffentlichen Diskurs zu Risiken der Nutzung von Offshore-Energieanlagen durch den Ausbau der wissenschaftlichen Grundlage versachlichen,
* Informationen zur Umsetzung der MSRL bereitstellen (hier insbesondere zum Deskriptor 8 Schadstoffe, zur Quantifizierung der Aspekte Pressure (Art.8 (1a)) und State (Art.8 (1b)).
Ansprechpartner
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?481815

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 00:31:28