Forschungsinformationssystem des BMVI

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Entwicklung kontinuierlicher land- und schiffsgestützter Schiffsemissionsmessungen mit dem Ziel einer operationell einsetzbaren Überwachung der MARPOL (VI)- und EU-Schwefelrichtlinie

Erstellt am: 16.02.2018 | Stand des Wissens: 16.02.2018
Kurzname:   MeSMarT (Phase 1 und 2)
Auftraggeber / Förderer:   Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
Auftragnehmer:   Universität Bremen, Institut für Umweltphysik
Laufzeit:   2012/01/01 bis 2018/12/31
Projektstand:   laufend
Webseite:   http://www.mesmart.de/
Raumbezug:   Bundesrepublik Deutschland
Hamburg
Sonstige Informationen:  
Die Belastung der marinen und küstennahen Atmosphäre durch die Schifffahrt liefert signifikante Beiträge zur Luftbelastung im Küstenraum und in Hafenstäd­ten, mit Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Auf internationaler Ebene wurden unter dem Dach der IMO (International Maritime Organization) Rege­lungen zum Schutz vor Verschmutzungen durch die Schifffahrt vereinbart (MARPOL). Der Anhang (VI) beinhaltet Regelungen zur Luftverschmutzung (in Kraft seit 2005). Unter anderem sind darin die Nord­ und Ostsee als besondere Schwefel­emissionschutzgebiete ausgewiesen (SECA,  Sulphur Emission Control Areas). Diesbezüglich traten zum 01. 01. 2015 neue, deutlich reduzierte Schwefelgrenzwerte in Kraft (2012/33/EC), die von der Schifffahrt nur durch
den Einsatz von teurem schwefelarmen Kraftstoff oder durch Installation von Abgasreinigungsanlagen (Scrubber) erreicht werden können.
Mit dem Einsatz von Fernerkundungs-­ und In­situ-­Messtechniken kann die Effi­zienz von Kontrollen zur Durchsetzung der neuen Grenzwerte deutlich verbessert werden. Diese Methoden sind geeignet, um Hinweise auf den regelkonformen Treibstoffeinsatz im laufenden Schiffsbetrieb zu geben, ohne dafür an Bord Bunkerölproben nehmen zu müssen. Die relevanten Informationen über den aktuell im Betrieb eingesetzten Treibstoff werden aus der Messung der Abgaszusammensetzung abgeleitet. Dazu wurden in der ersten Phase des MeSMart (Measurements of shipping emissions in the marine troposphere)­ Projektes zunächst Messtechniken entwickelt und deren prinzipielle Eignung nachgewiesen. Darauf aufbauend sollen in der zweiten Phase des Projektes
diese Methoden mit dem Ziel einer besseren räumlichen und zeitlichen Abdeckung weiter entwickelt werden. Folgende Entwicklungsarbeiten sind dazu notwendig:
  • Technische Weiterentwicklung der In­situ ­Systeme, um durch eine Steigerung der zeitlichen Auflösung der einzelnen Messungen nah beieinanderliegende Schadstoffwolken unterscheiden zu können
  • Technische Weiterentwicklung des DOAS (Differentielle Optische Absorptionsspektroskopie)­Fernerkundungssystems mit dem Ziel einer effizienteren Zuordnung zu einzelnen Schiffen
  • Konzeption, Aufbau und Test eines zusätzlichen aktiven DOAS ­Systems für Messungen von Spurengasen auch in der Nacht
  • Aufbau und Konzeption einer qualitätsgesicherten Signalverarbeitung und Schiffsidentifikation (Verknüpfung der Spurengasmessungen mit AIS ­Informationen und der lokalen Meteorologie)
Ansprechpartner
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
Universität Bremen, Institut für Umweltphysik
Glossar
AIS Automatic Identification System See- und Binnenschifffahrt-Funksystem, das durch den automatischen Austausch eines standardisierten Datensatzes die Sicherheit des Schiffsverkehrs verbessert. Berufsschiffe über 300 BRZ in internationaler Fahrt bzw. über 500 BRZ in nationaler Fahrt sind verpflichtet, einen AIS-Transponder zu betreiben. Aeronautical Information Service Dieser Luftfahrtinformationsdienst ist eine zentrale Informations- und Beratungsstelle für Flugbesatzungen und Flugbetriebsunternehmen. AIS befasst sich unter anderem mit der Beschaffung, Aufbereitung und Bekanntmachung von relevanten Daten (Dynamic/Static Data) wie Luftraumeinschränkungen, Wetter, NOTAM, Überflugs-, Landebewilligungen usw. Diese Informationen sind für die sichere, geordnete und flüssige Durchführung von Flügen notwendig.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?479182

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 10:25:12