Akteure im digital vernetzten Güterverkehr
Erstellt am: 12.01.2018 | Stand des Wissens: 29.07.2021
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Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Das Ziel der Logistik ist die effiziente und effektive Abwicklung von Transport, Umschlag und Lagerung von Gütern. Um dieses Ziel zu erreichen, bilden sich zunehmend Kooperationen zwischen den Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Lieferanten über den Produzenten über den Handel bis hin zum Endkunden. Dadurch verknüpft die Logistik unternehmensübergreifend unterschiedliche Partner aus Industrie, Handel und Dienstleistung. Somit sind aus logistischer Sicht Innovationen in der Telekommunikation sowie Techniken zur Gewinnung, Übertragung, Speicherung und Weiterverarbeitung von Informationen von besonderer Bedeutung. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei der Ausbau der internationalen Kommunikationsnetze. Sie ermöglichen einen zeitlich wie räumlich nahezu ungehinderten Austausch von Informationen, wobei die Integration der Informationstechnik (IT) aller an der Logistikkette beteiligten Gruppen für die Planung, den Betrieb und die Steuerung einen wichtigen Baustein darstellt. Die Kooperationen und Allianzen, die aufgrund der Kommunikationsnetze auftreten, fordern jedoch ein hohes Maß an Vertrauen und können Abhängigkeiten schaffen, die von einigen Unternehmen durchaus skeptisch betrachtet werden [Zib03].
Im Rahmen der digitalen Vernetzung von Güterverkehr und Logistik spielen sowohl Hersteller aus der Automobil- und Eisenbahnindustrie als auch Logistikdienstleister, Empfänger und Versender eine wichtige Rolle. Des Weiteren nehmen Telekommunikationsunternehmen und die Digitalwirtschaft ebenso wie die Softwarebranche mehr und mehr Einfluss auf Güterverkehr und Logistik.
Die Industrie verspricht sich von der digitalen Vernetzung im Güterverkehr zahlreiche Vorteile. Im Vordergrund der Digitalisierung stehen der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, die Steigerung der Effizienz sowie die Verschlankung von Prozessen. Die Kosten sollen gesenkt, CO2-Emissionen eingespart sowie Sicherheitsstandards erhöht werden. Zusätzlich wird eine Entlastung des Verkehrssystems durch die Reduzierung von Staus erwartet [Daim16].
Auch für Transportdienstleister stellt die Entwicklung der Informationstechnologie und die Digitalisierung einen wichtigen Trend dar, der für die Bündelung und Disposition von Sendungen und damit für eine effizientere Transportabwicklung von großer Bedeutung ist. Die vereinfachte, digitale und vernetzte Reise- und Einsatzplanung soll Aufwände für Buchung, Umbuchung, Disposition, Zwischenlagerung oder Stornierung einsparen. Dazu tragen aktuelle technische Entwicklungen bei, wie beispielsweise die Fahrzeugdisposition mit flexibler Buchung von Laderaum durch automatisierte Voranmeldung von Transporten. Der Empfänger erhofft sich von der digitalen Vernetzung insbesondere den Vorteil, dass durch Sendungs- und Fahrzeugverfolgungssysteme eine Erhöhung der Sicherheit auf dem Güterverkehrsmarkt gewährleistet wird. Zudem werden durch eine bessere Abstimmung von Distributions- und Transportplanung beziehungsweise von Einkauf und Beschaffungslogistik effizientere Transportlösungen erwartet [Flue16].
Insgesamt erwartet die Logistikbranche von dem Kooperations- und Netzwerkausbau ein Leistungssteigerungspotenzial sowie eine Steigerung der Markttransparenz durch eben diese intensivierte Vernetzung aller Marktakteure unter- und miteinander. Jedoch stellen die notwendige Transparenz und das Vertrauen zwischen den Akteuren Herausforderungen dar, die die Umsetzung einer ganzheitlichen Zusammenarbeit erschweren. Zudem treten insbesondere im mittelständischen Speditions- und Transportgewerbe noch zu häufig Insellösungen im IT-Bereich auf, die keine angemessene Kompatibilität aufweisen [Flue16].
Es gibt jedoch bereits konkrete Ansätze, um den formulierten Zielen und den Erwartungen an die digitale Vernetzung nachzugehen. Die Hersteller verfolgen hierbei unterschiedliche Strategien. Der Volkswagen Konzern hat sich beispielsweise das Ziel gesetzt, bis Ende 2017 alle Fahrzeuge der Hersteller MAN und Scania mit der notwendigen Technologie auszustatten [Pank16], was eine intelligente Vernetzung der Nutzfahrzeuge des Konzerns ermöglichen soll.
Auf der Schiene will die DB Cargo bis zum Jahr 2020 alle Fahrzeuge in Europa in Echtzeit mittels Diagnosedaten überwachen können [Pier17]. Zusätzlich sollen bis zu diesem Zeitpunkt etwa 2.000 Lokomotiven mit der "Rolling Stock Intelligence"-Software ausgestattet sein, die unter anderem Zustandsinformationen der Fahrzeuge generiert [Rand16]. Zur weiteren Digitalisierung des Schienennetzes gründete die Deutsche Bahn im Jahr 2020 die Digitale Schiene Deutschland GmbH, um Projekte zu koordinieren und Zukunftstechnologien in einer Gesellschaft zu bündeln [DB19b].
Für das Erreichen dieser Zielsetzungen investieren die Hersteller: Die Automobilbranche wird bis zum Jahr 2020 etwa eine Milliarde Euro in die Digitalisierung ihrer Fahrzeuge investieren [Pank16]. Auch die DB Cargo wird etwa 200 Millionen Euro in die Informationstechnik und rund eine Milliarde Euro in Anlagegüter investieren [Obre15].
Darüber hinaus wird die Industrie in Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und Politik tätig, um weitere Voraussetzungen für das Erreichen der eigenen Ziele zu schaffen. So hat die Deutsche Bahn AG im Oktober 2016 zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium die Finanzierung von dreizehn Pilotprojekten beschlossen, bei denen das digitale Planen und Bauen ("Building Information Modeling") angewendet werden soll. Zu den Pilotprojekten gehören unter anderem Abschnitte der Rheintalbahn (Karlsruhe bis Basel), der Ausbaustrecke Emmerich bis Oberhausen, des Rhein-Ruhr-Expresses oder der Schienenanbindung der festen Fehmarnbeltquerung [DB18].
Ein weiteres, viel diskutiertes Thema in Güterverkehr und Logistik ist zudem die Nutzung der verfügbaren Daten unter dem Begriff "Big Data". Einzelne Unternehmen arbeiten bereits mit Datenauswertungsprogrammen, mit dem Ziel zum Beispiel die Vorausschau hinsichtlich kurzfristiger Transportaufträge zu verbessern, um dann die Auslastung der vorhandenen Transportgefäße zu optimieren [Roeh16]. In diesem Zusammenhang ist außerdem der Begriff der Synchromodalität von Bedeutung. Hierbei werden Logistikprozesse zunehmend integriert behandelt, sodass innerhalb des kompletten Transportnetzwerks die optimale Kombination zur richtigen Zeit ausgewählt werden kann. Diese übergreifende Betrachtungsweise über alle Transportmodi soll als eine Erweiterung des intermodalen Verkehrsmodells neue Einsparungspotenziale liefern und mehr Flexibilität garantieren [Stif13].
Der Gedanke der Synchromodalität findet teilweise bereits Anwendung und wird fortwährend weiterentwickelt. Innerhalb des europäischen Forschungsprojekts Synchro-NET entwickeln insgesamt 19 Unternehmen aus zehn europäischen Ländern eine Plattform zur synchromodalen Optimierung der Logistikprozesse [EUKo18]. Hierbei erhoffen sich die Unternehmen niedrigere Kosten, ein schnelleres Umladen und eine bessere Ressourcennutzung [RiMa16].
Im Rahmen der digitalen Vernetzung von Güterverkehr und Logistik spielen sowohl Hersteller aus der Automobil- und Eisenbahnindustrie als auch Logistikdienstleister, Empfänger und Versender eine wichtige Rolle. Des Weiteren nehmen Telekommunikationsunternehmen und die Digitalwirtschaft ebenso wie die Softwarebranche mehr und mehr Einfluss auf Güterverkehr und Logistik.
Die Industrie verspricht sich von der digitalen Vernetzung im Güterverkehr zahlreiche Vorteile. Im Vordergrund der Digitalisierung stehen der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, die Steigerung der Effizienz sowie die Verschlankung von Prozessen. Die Kosten sollen gesenkt, CO2-Emissionen eingespart sowie Sicherheitsstandards erhöht werden. Zusätzlich wird eine Entlastung des Verkehrssystems durch die Reduzierung von Staus erwartet [Daim16].
Auch für Transportdienstleister stellt die Entwicklung der Informationstechnologie und die Digitalisierung einen wichtigen Trend dar, der für die Bündelung und Disposition von Sendungen und damit für eine effizientere Transportabwicklung von großer Bedeutung ist. Die vereinfachte, digitale und vernetzte Reise- und Einsatzplanung soll Aufwände für Buchung, Umbuchung, Disposition, Zwischenlagerung oder Stornierung einsparen. Dazu tragen aktuelle technische Entwicklungen bei, wie beispielsweise die Fahrzeugdisposition mit flexibler Buchung von Laderaum durch automatisierte Voranmeldung von Transporten. Der Empfänger erhofft sich von der digitalen Vernetzung insbesondere den Vorteil, dass durch Sendungs- und Fahrzeugverfolgungssysteme eine Erhöhung der Sicherheit auf dem Güterverkehrsmarkt gewährleistet wird. Zudem werden durch eine bessere Abstimmung von Distributions- und Transportplanung beziehungsweise von Einkauf und Beschaffungslogistik effizientere Transportlösungen erwartet [Flue16].
Insgesamt erwartet die Logistikbranche von dem Kooperations- und Netzwerkausbau ein Leistungssteigerungspotenzial sowie eine Steigerung der Markttransparenz durch eben diese intensivierte Vernetzung aller Marktakteure unter- und miteinander. Jedoch stellen die notwendige Transparenz und das Vertrauen zwischen den Akteuren Herausforderungen dar, die die Umsetzung einer ganzheitlichen Zusammenarbeit erschweren. Zudem treten insbesondere im mittelständischen Speditions- und Transportgewerbe noch zu häufig Insellösungen im IT-Bereich auf, die keine angemessene Kompatibilität aufweisen [Flue16].
Es gibt jedoch bereits konkrete Ansätze, um den formulierten Zielen und den Erwartungen an die digitale Vernetzung nachzugehen. Die Hersteller verfolgen hierbei unterschiedliche Strategien. Der Volkswagen Konzern hat sich beispielsweise das Ziel gesetzt, bis Ende 2017 alle Fahrzeuge der Hersteller MAN und Scania mit der notwendigen Technologie auszustatten [Pank16], was eine intelligente Vernetzung der Nutzfahrzeuge des Konzerns ermöglichen soll.
Auf der Schiene will die DB Cargo bis zum Jahr 2020 alle Fahrzeuge in Europa in Echtzeit mittels Diagnosedaten überwachen können [Pier17]. Zusätzlich sollen bis zu diesem Zeitpunkt etwa 2.000 Lokomotiven mit der "Rolling Stock Intelligence"-Software ausgestattet sein, die unter anderem Zustandsinformationen der Fahrzeuge generiert [Rand16]. Zur weiteren Digitalisierung des Schienennetzes gründete die Deutsche Bahn im Jahr 2020 die Digitale Schiene Deutschland GmbH, um Projekte zu koordinieren und Zukunftstechnologien in einer Gesellschaft zu bündeln [DB19b].
Für das Erreichen dieser Zielsetzungen investieren die Hersteller: Die Automobilbranche wird bis zum Jahr 2020 etwa eine Milliarde Euro in die Digitalisierung ihrer Fahrzeuge investieren [Pank16]. Auch die DB Cargo wird etwa 200 Millionen Euro in die Informationstechnik und rund eine Milliarde Euro in Anlagegüter investieren [Obre15].
Darüber hinaus wird die Industrie in Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und Politik tätig, um weitere Voraussetzungen für das Erreichen der eigenen Ziele zu schaffen. So hat die Deutsche Bahn AG im Oktober 2016 zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium die Finanzierung von dreizehn Pilotprojekten beschlossen, bei denen das digitale Planen und Bauen ("Building Information Modeling") angewendet werden soll. Zu den Pilotprojekten gehören unter anderem Abschnitte der Rheintalbahn (Karlsruhe bis Basel), der Ausbaustrecke Emmerich bis Oberhausen, des Rhein-Ruhr-Expresses oder der Schienenanbindung der festen Fehmarnbeltquerung [DB18].
Ein weiteres, viel diskutiertes Thema in Güterverkehr und Logistik ist zudem die Nutzung der verfügbaren Daten unter dem Begriff "Big Data". Einzelne Unternehmen arbeiten bereits mit Datenauswertungsprogrammen, mit dem Ziel zum Beispiel die Vorausschau hinsichtlich kurzfristiger Transportaufträge zu verbessern, um dann die Auslastung der vorhandenen Transportgefäße zu optimieren [Roeh16]. In diesem Zusammenhang ist außerdem der Begriff der Synchromodalität von Bedeutung. Hierbei werden Logistikprozesse zunehmend integriert behandelt, sodass innerhalb des kompletten Transportnetzwerks die optimale Kombination zur richtigen Zeit ausgewählt werden kann. Diese übergreifende Betrachtungsweise über alle Transportmodi soll als eine Erweiterung des intermodalen Verkehrsmodells neue Einsparungspotenziale liefern und mehr Flexibilität garantieren [Stif13].
Der Gedanke der Synchromodalität findet teilweise bereits Anwendung und wird fortwährend weiterentwickelt. Innerhalb des europäischen Forschungsprojekts Synchro-NET entwickeln insgesamt 19 Unternehmen aus zehn europäischen Ländern eine Plattform zur synchromodalen Optimierung der Logistikprozesse [EUKo18]. Hierbei erhoffen sich die Unternehmen niedrigere Kosten, ein schnelleres Umladen und eine bessere Ressourcennutzung [RiMa16].