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Funktionsprinzip der Brennstoffzelle

Erstellt am: 23.03.2010 | Stand des Wissens: 01.12.2023
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IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Das Funktionsprinzip der Brennstoffzelle wurde bereits im Jahre 1839 vom Engländer Sir William Robert Grove entdeckt, der an einer sogenannten Gasbatterie experimentierte. Seine Versuche basierten auf den Ergebnissen von Christian Friedrich Schönbein, der herausgefunden hatte, dass Elektrizität freigesetzt werden kann, wenn Wasserstoff mit Sauerstoff reagiert. Groove vermutete in diesem Zusammenhang richtigerweise die Umkehrung der Elektrolyse und gilt seitdem als Erfinder der Brennstoffzelle. Das Funktionsprinzip der Brennstoffzelle basiert grundsätzlich auf der direkten Umwandlung von chemischer Energie in elektrische Energie [Geit04a]. Die Brennstoffzelle als Energiewandler wandelt die im Wasserstoff gespeicherte Energie in Verbindung mit Sauerstoff in elektrische Energie und Wärmeenergie um. Als Abfallprodukt am Ort der Energieumwandlung entsteht lediglich Wasser. Mögliche Brennstoffe sind somit jeder wasserstoffhaltige Energieträger wie Methanol oder auch Erdgas [Kara03, S.24]. Die Brennstoffzelle ist somit lokal am Ort der Energieumwandlung völlig emissionsfrei.
BZ_Aufbau.jpgAbb. 1: Aufbau einer Brennstoffzelle [EiKl08, S.155]
Abbildung 1 zeigt die Reaktionen innerhalb einer Brennstoffzelle. Der Weg von der Anode zur Kathode ist durch eine Membran, die lediglich die Protonen leitet, unterbrochen. Diese Membran mit der dazugehörigen Katalysatorschicht wird als Membran Elektroden Einheit (MEA, englisch Membrane Electrode Assembly) zusammengefasst. Auf beiden Seiten wird die MEA zusätzlich noch von den Gasdiffusionsschichten (GDL, englisch Gas Diffusion Layer) umgeben, die für eine gleichmäßige Verteilung des Wasserstoffs sorgen, und von Bipolarplatten zusammengehalten, die die Zufuhr des Wasserstoffs und des Sauerstoffs ermöglichen [EiKl08, S.148]. Unterstützt durch den Katalysator der MEA, der vorwiegend aus Platin besteht, teilt sich der Wasserstoff in Protonen und Elektronen. Die Protonen wandern durch die Membran, die Elektronen müssen einen Umweg über den Elektronischen Verbraucher wählen und verbinden sich auf der anderen Seite der Membran mit den Protonen und Sauerstoff zu Wasser, wieder unterstützt von einem Katalysator. Neben der Elektrizität entsteht vor allem auch Wärme, die durch die Verluste bei der Reaktion entstehen [Pehn02, S.46f]. Um die Leistung einer Brennstoffzelle weiter zu erhöhen, werden viele Zellen hintereinander zu einem Stack (zu Deutsch: Stapel) geschaltet [Pehn02, S.47].
BZ_Stack.jpgAbb. 2: Aufbau eines Brennstoffzellenstacks [EiKl08, S.155]
Zusätzlich zum Brennstoffzellenstack, der lediglich für die Umwandlung der chemischen in elektrische Energie zuständig ist, werden weitere Komponenten für einen Brennstoffzellenantrieb benötigt [OeFl01, S.90]. Dazu gehören neben dem Elektromotor weitere Hilfskomponenten, wie der Verdichter, der Befeuchter und gegebenenfalls der Reformer. Für den laufenden Betrieb der Brennstoffzelle wird Wasserstoff benötigt, der entweder gasförmig oder verflüssigt an Bord des Fahrzeuges mitgeführt werden muss. Darüber hinaus gilt es, das entstehende Produktwasser und die Reaktionswärme kontrolliert abzuführen [Gerl02, S. 143].
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IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Grundlagen der Elektromobilität (Stand des Wissens: 08.12.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?426933
Literatur
[EiKl08] Eichlseder, Helmut, Klell, Manfred Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik, Erzeugung, Speicherung, Anwendung, 2008
[Geit04a] Geitmann, Sven Wasserstoff und Brennstoffzellen, 2004
[Gerl02] Gerl, Bernhard Innovative Automobilantriebe, Konzepte auf der Basis von Brennstoffzellen, Traktionsbatterien und alternativen Kraftstoffen, 2002
[Kara03] Karamanolis, Stratis Brennstoffzellen - Schlüsselelement der Wasserstofftechnik , Vogel Fachbuch , 2003
[OeFl01] Oertel, Dagmar, Fleischer, Torsten Brennstoffzellen-Technologie: Hoffungsträger für den Klimaschutz - Technische, ökonomische und ökologische Aspekte ihres Einsatzes in Verkehr und Energiewirtschaft , 2001
[Pehn02] Pehnt, Martin Energierevolution Brennstoffstelle - Perspektiven, Fakten, Anwendungen , Wiley - VCH, 2002
Glossar
O2
= Sauerstoff. Im Normzustand ist Sauerstoff ein farbloses, geruchloses und geschmackloses Gas. Es ist sehr reaktiv, fast jedes chemische Element, abgesehen von Edelgasen, reagiert mit Sauerstoff, um Verbindungen zu bilden.
Sauerstoff ist von großer Bedeutung, weil er wesentlich an den Atmungsprozessen der meisten lebenden Zellen und an Verbrennungsprozessen beteiligt ist. Es ist das am häufigsten vorkommende Element der Erdkruste. Die Luft besteht zu fast einem Fünftel (Volumen) aus Sauerstoff. Ungebundener gasförmiger Sauerstoff besteht normalerweise aus einem zweiatomigen Molekül (O2), es gibt ihn aber auch in dreiatomiger Form (O3,) besser bekannt unter dem Begriff Ozon.
CH3OH = Methanol. Ist eine farblose, brennend schmeckende, giftige, bei Einnahme durch den Menschen zur Erblindung oder zum Tod fuehrende, leicht brennbare und sehr fluechtige Fluessigkeit. Methanol verbrennt mit blauer, fast unsichtbarer Flamme und bildet mit Luft explosionsfaehige Gemische. In der Natur kommt es in Baumwollpflanzen, Heracleum-Fruechten, Graesern und in aetherischen Oelen vor. Methanol ist eines der wichtigsten Ausgangsstoffe fuer Synthesen in der chemischen Industrie. Methanol ist giftig. Seine giftige Wirkung beruht auf der in der Leber erfolgenden Oxidation zu Formaldehyd und spaeter zu Ameisensaeure.
H2 Wasserstoff ("H2" = grch.-lat. für hydrogenium "Wassererzeuger") ist das chemische Element mit der Ordnungszahl 1. Wasserstoff stellt sowohl bezogen auf die Masse (75%) als auch bezogen auf die Zahl der Teilchen (91%) das häufigste aller im All vorkommenden Elemente dar. Wasserstoff ist ein farb- und geruchloses Gas welches in der Natur aufgrund der hohen Reaktivität nicht in seiner elementaren Form vorkommt. Wasserstoff liegt gebunden in Form von Erdöl und Erdgas, in Mineralien, in Biomasse, aber vorwiegend in Form von Wasser vor. Wasserstoff ist somit ein Sekundärenergieträger (Energiespeicher)und muss erst aus den oben genannten fossilen oder nicht fossilen Primärenergieträgern unter Einsatz von zusätzlicher Energie hergestellt werden.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?298318

Gedruckt am Montag, 29. April 2024 16:03:50