Vorgehensweise und Instrumente bei der Umsetzung des betrieblichen Mobilitätsmanagements
Erstellt am: 31.10.2002 | Stand des Wissens: 31.07.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Die Vorgehensweise für die Entwicklung und Umsetzung des betrieblichen Mobilitätsmanagements (BMM) ist nicht standardisiert. Da jedes Unternehmen "spezifische Anforderungen an die betriebliche Mobilität" aufweist, ist es unumgänglich, die Rahmenbedingungen entsprechend zu analysieren und individuelle Ziele zu formulieren [vgl. ivm10, S. 5]. "Um diese Ziele zu erreichen, können Einzelmaßnahmen oder umfassende Gesamtkonzepte zum Einsatz kommen" [ivm10, S. 5].
Es werden zwei verschiedene Vorgehensweisen unterschieden (vgl. [ILS01a]:
Es werden zwei verschiedene Vorgehensweisen unterschieden (vgl. [ILS01a]:
- aktionsorientiertes Vorgehen: konkret definierte Ziele leiten eine einzelne Aktion, zum Beispiel die Beseitigung von Parkplatznot am Unternehmensstandort,
- integriertes Vorgehen, ein systematisches Projekt mündet in einem Mobilitätsplan beziehungsweise einem Betriebsverkehrsplan [vgl. Schä96].
Eine aktionsorientierte Vorgehensweise ist mit geringerem Aufwand verbunden. Sie erfolgt eher kurzfristig und schrittweise, ist eher unsystematisch und besitzt eine geringere Reichweite als die integrierte Vorgehensweise. Eine integrierte Vorgehensweise ist zwar mit einem höheren Aufwand verbunden und benötigt längeren Vorlauf, ist damit allerdings auch ausgewogener und besitzt eine höhere Breitenwirkung. Darüber hinaus ermöglicht die integrierte Vorgehensweise die Erstellung eines Konzepts für einen längeren Zeithorizont (vgl. [ILS01a], S. 11).
Grundsätzlich kann die Vorgehensweise für das BMM in fünf Schritten beschrieben werden (vgl. [DIHK16], S. 7):
1. Analyse
2. Maßnahmenentwicklung
3. Umsetzung
4. Evaluation
5. Dauerhafte Integration
Ausgangspunkt der Analyse ist der unternehmenseigene Verkehrsbedarf, der anhand von Ausgaben und Verbräuchen gemessen werden kann. Teil der Analyse ist auch die Befragung der Beschäftigten zu ihrem Mobilitätsverhalten, sowie zu von ihnen bereits identifizierten Problemen. Die Maßnahmenentwicklung basiert auf den Ergebnissen der Analyse und sollte eine Kalkulation der Investitionskosten und Abwägung mit den zu erwartenden finanziellen, ökologischen und gesundheitlichen Vorteilen beinhalten. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt in der zuvor abgestimmten Reihenfolge und unter kommunikativer Begleitung. Die Evaluation überprüft die Wirkung der Maßnahmen, gibt Möglichkeit zur Adaption und schafft gegebenenfalls eine Legitimation zur Weiterführung des BMM. Eine dauerhafte Integration des BMM im Unternehmen soll kurzfristige und beständige Verbesserungen ermöglichen.
1. Analyse
2. Maßnahmenentwicklung
3. Umsetzung
4. Evaluation
5. Dauerhafte Integration
Ausgangspunkt der Analyse ist der unternehmenseigene Verkehrsbedarf, der anhand von Ausgaben und Verbräuchen gemessen werden kann. Teil der Analyse ist auch die Befragung der Beschäftigten zu ihrem Mobilitätsverhalten, sowie zu von ihnen bereits identifizierten Problemen. Die Maßnahmenentwicklung basiert auf den Ergebnissen der Analyse und sollte eine Kalkulation der Investitionskosten und Abwägung mit den zu erwartenden finanziellen, ökologischen und gesundheitlichen Vorteilen beinhalten. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt in der zuvor abgestimmten Reihenfolge und unter kommunikativer Begleitung. Die Evaluation überprüft die Wirkung der Maßnahmen, gibt Möglichkeit zur Adaption und schafft gegebenenfalls eine Legitimation zur Weiterführung des BMM. Eine dauerhafte Integration des BMM im Unternehmen soll kurzfristige und beständige Verbesserungen ermöglichen.
Für den Erfolg des betrieblichen Mobilitätsmanagements ist eine personelle Verankerung unerlässlich. Die für die betriebsinterne Koordination des BMM zuständigen Beschäftigten werden als Mobilitätskoordinatoren oder auch als Mobilitätsbeauftragte bezeichnet. Sie verantworten die Einführung und Umsetzung der Maßnahmen und sind gleichzeitig Ansprechpartner für die Beschäftigten. Mobilitätsbeauftragte sollten eine zentrale Stelle im Unternehmen haben und die Unterstützung der Geschäftsleitung besitzen (vgl. [ILS01a], S. 11). Die Mittelstandsinitiative "Energiewende und Klimaschutz" bietet in Zusammenarbeit mit teilnehmenden Industrie- und Handelskammern eine fachliche Weiterbildung für Mobilitätsbeauftragte an (vgl. [DIHK16], S. 8). Ziel der Weiterbildung ist die Befähigung zur Erstellung eines Betrieb-spezifischen Mobilitätskonzepts.
Bei sehr großen Mitarbeiterzahlen mit einem hohen Anteil an Beratungstätigkeiten kann es sinnvoll sein, ein Mobilitätsbüro einzurichten (vgl. [BiFu00]). Das Mobilitätsbüro bündelt verschiedene bisher an getrennten Stellen eines Unternehmens verantwortete Aufgaben im Mobilitätsbereich an einer Stelle. Damit wird ein besserer Überblick über die mobilitätsbezogenen Belange sichergestellt und eine Erweiterung um neue Aufgaben erleichtert (vgl. [ILSISB00]).
Bei sehr großen Mitarbeiterzahlen mit einem hohen Anteil an Beratungstätigkeiten kann es sinnvoll sein, ein Mobilitätsbüro einzurichten (vgl. [BiFu00]). Das Mobilitätsbüro bündelt verschiedene bisher an getrennten Stellen eines Unternehmens verantwortete Aufgaben im Mobilitätsbereich an einer Stelle. Damit wird ein besserer Überblick über die mobilitätsbezogenen Belange sichergestellt und eine Erweiterung um neue Aufgaben erleichtert (vgl. [ILSISB00]).
Abbildung 1: Ablauf eines gebietsbezogenen Mobilitätsmanagements [BBR04h, S. 84]
Darüber hinaus kann ein Audit (Vergleich zwischen gesetzten Standards und der aktuellen Umsetzung) als strategisches Instrument für Entscheider in Betrieben und Behörden genutzt werden, "um nachhaltige Strategien für die eigene Mobilität zu entwickeln" und eine "Verbindlichkeit für die Umsetzung von Mobilitätsmaßnahmen zu schaffen" ([IHK13a], S. 2). Nach einer erfolgreichen Begutachtung können Behörden und Unternehmen eine Auszeichnung erhalten, die ihnen eine vorbildliche Vorgehensweise im betrieblichen Mobilitätsmanagement bestätigt.