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Das Konzept der Generationengerechtigkeit

Erstellt am: 19.12.2019 | Stand des Wissens: 10.11.2023
Synthesebericht gehört zu:

Das Konzept der Generationengerechtigkeit leitet sich aus dem Brundtland-Bericht "Our Common Future" ab. Dieser wurde 1987 von einer UN-Kommission um die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland veröffentlicht und war das leitende Dokument für die Konferenz der UN über Umwelt und Entwicklung in Rio 1992. Das zentrale Verständnis von Generationengerechtigkeit wird in diesem Text folgendermaßen definiert:
"Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu verhindern, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen können." [UNWC87, S. 16]
Der Begriff der Generationengerechtigkeit wird häufig mit den planetaren Belastungsgrenzen verknüpft: Solange die aktuell auf der Erde lebenden Menschen mehr Ressourcen verbrauchen als die Erde bereitstellen kann (zum Beispiel Frischwasser, Phosphor, fruchtbares Land), leben sie auf Kosten nachfolgender Generationen. Analog dazu wird anhand der Hinterlassenschaften argumentiert: Solange die Menschen mehr Belastung verursachen als die Erde puffern oder neutralisieren kann (zum Beispiel atmosphärisches Kohlendioxid, Chemikalien) beziehungsweise solange lebende Generation die (Re)Generationskapazität der Erde einschränken (etwa durch Versiegelung von Grünflächen für Verkehrszwecke), verhindern sie, dass nachfolgende Generationen ihre Bedürfnisse aus diesen Ressourcen decken können [RSNP09; SRRC15].
Jedes Jahr wird von der Nichtregierungsorganisation Global Footprint Network der Earth Overshoot Day berechnet. Er markiert den Tag im Jahr, an dem die Menschheit rechnerisch die Ressourcen verbraucht hat, die der Planet im Kalenderjahr zur Verfügung stellen kann. War dieser Tag im Jahr 1971 noch am 21. Dezember, so fiel er im Jahr 2023 auf den 02. August. Die Ressourcennutzung nach diesem Datum geschieht 'auf Kredit' bei den nachfolgenden Generationen [Glo23].

Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Soziale Dimension von Mobilität und Verkehr (Stand des Wissens: 24.06.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?507232
Literatur
[Glo23] Global Footprint Network (Hrsg.) Earth Overshoot Day, 2023
[RSNP09] Rockström, Johan, Steffen, Will, Noone, Kevin, Persson, Åsa, Chapin III, F. Stuart, Lambin, Eric , et al. Planetary boundaries. Exploring the safe operating space for humanity, veröffentlicht in Ecology and society, Ausgabe/Auflage 14 (2), 2009
[SRRC15] Steffen, Will, Richardson, Katherine, Rockström, Johan, Cornell, Sarah E., Fetzer, Ingo, Bennett, Elena M. , et al. Planetary boundaries. Guiding human development on a changing planet, veröffentlicht in Science, Ausgabe/Auflage 347 (6223), 2015
[UNWC87] United Nations World Commission on Environment and Development Our common future, 1987

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?507133

Gedruckt am Freitag, 19. April 2024 21:37:51