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Containerleasinggesellschaften in der Leercontainerlogistik

Erstellt am: 01.03.2012 | Stand des Wissens: 23.02.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Die Hauptaufgabe von Containerleasinggesellschaften ist die Bereitstellung von leeren Containern an Leasingnehmer, basierend auf weltweiten Standortnetzen für die Aufnahme und Abgabe. Dabei existieren unterschiedliche Anmietmodelle. Leasingnehmer sind hauptsächlich Reedereien, aber auch Logistikunternehmen, welche einerseits kein Eigenkapital in Container investieren und andererseits flexibel auf Marktschwankungen reagieren wollen [Hütt13, S.22f]. Mit einem Eigentumsanteil von 51 Prozent der globalen Containerbestände (2016) haben Leasingunternehmen einen ebenso großen Anteil am Containereigentum wie Reedereien [PR17]. Zudem hatten die Containerleasinggesellschaften einen Anteil von 57 Prozent an allen 2014 georderten Containern [MCFD15]. Die meisten Leasingunternehmen befinden sich in den USA und verleihen neben Containern auch andere Kapitalgüter und Ausrüstungsgegenstände [UNCTAD11, S. 161].
Beginnend in den 1970er-Jahren, parallel zum Wachstum des Containerseeverkehrs, konnten Leasingunternehmen ihr Geschäftsfeld ausbauen. Auf starke Wachstumsphasen folgten in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren Konsolidierungsmaßnahmen. Den Markt dominieren einige wenige Unternehmen. Im Jahr 2016 beträgt der Anteil an den weltweiten Containerbeständen der fünf größten Containerleasinggesellschaften etwa 85 Prozent, was den Markteintritt für neue Unternehmen sehr schwierig gestaltet [CPRN17]. Typischerweise werden Container nicht einzeln an Reedereien vermietet, sondern als ganze Flotten zwischen 1.000 und 5.000 TEU [WoHe11, S. 15].
Leasingmodelle lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einordnen: Langfristleasing (Long Term Lease beziehungsweise LTL) und Kurzfristleasing (Master Lease beziehungsweise ML und Spot Lease), wobei die Tagesmiete für ML wesentlich höher ist als die für LTL. Rund 82 Prozent aller Container weltweit befinden sich in Long Term Leases [Drew15a, S. 30]. Beim Langfristleasings haben die Verträge eine unkündbare Mindestlaufzeit von drei bis acht Jahren, der Leasingnehmer zahlt einen vordefinierten Tagessatz, least eine feste Anzahl an Containern und die Behälter können erst nach Ablauf der Mindestlaufzeit an vordefinierte Depots in vertragsgemäßem Zustand zurückgegeben werden [BUSS11a, S. 16]. Wartung, Reparatur und Repositionierungen fallen in den Verantwortungsbereich des Leasingnehmers. Etwa 11 Prozent der Container werden weltweit in Kurzfristleasing vermietet [Drew15a, S. 30]. In diesem Fall wird vorab keine oder nur eine kurze Mindestlaufzeit der Verträge vereinbart (die Leasingdauer liegt bei drei Monaten bis zwei Jahren), Leasingnehmer können Container flexibel in zuvor festgelegten Depots abgeben oder neu aufnehmen [BUSS11a, S. 17].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Leercontainerlogistik (Stand des Wissens: 23.02.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?382071
Literatur
[BUSS11a] BUSS Capital GmbH & Co. KG Container: Zahlen, Daten, Fakten zu Containermärkten, 2011
[CPRN17] Cision PR Newswire (Hrsg.) Global Container Leasing Market - Analysis, Technologies & Forecasts to 2021, 2017/10/04
[Drew15a] Drewry Maritime Research (Hrsg.) Container Leasing Industry, 2015/07
[Hütt13] Barbara Katharina Hüttmann Empty Container Logistics in the Maritime Economy - Evidence from the North Range, 2013
[MCFD15] Mehr Container für Deutschland (Hrsg.) Immer stärker nachgefragt: Seecontainer mieten, 2015
[PR17] P&R (Hrsg.) Marktbericht Seefrachtcontainer 2017, 2017
[UNCTAD11] United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) Review of Maritime Transport 2011 , New York, Geneva, 2011
[WoHe11] Wolff, J. , Herz, N. , Flämig, H. Report on empty container management in the Baltic Sea region - Experiences and solutions from a multi-actor perspective, Hamburg, 2011/06
Glossar
Twenty-foot equivalent unit Zwanzig-Fuß-Äquivalente-Einheit (Twenty-foot Equivalent Unit). Eine statistische Hilfsgröße auf der Basis eines 20-Fuß-ISO-Containers (6,10 m Länge) zur Beschreibung von Verkehrsströmen oder -kapazitäten. Ein genormter 40'-ISO-Container der Reihe 1 entspricht 2 TEUs.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?381183

Gedruckt am Freitag, 19. April 2024 03:56:34