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Container als Ladeeinheit im Kombinierten Verkehr

Erstellt am: 02.02.2011 | Stand des Wissens: 12.06.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten

Container (deutsch: Behälter) sind Ladungsträger, die aufgrund ihrer stabilen Beschaffenheit für die mehrmalige Verwendung geeignet sind. Ihre Maße und Festigkeiten sind genormt. Sie stellen die erfolgreichste standardisierte Ladeeinheit dar und sind damit zudem eine wichtige Transporteinheit im Kombinierten Verkehr [Zsif18, S. 240f.].
Container nach Norm der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) sind mit Eckbeschlägen zur Handhabung mit Kränen ausgerüstet und bis zu neunfach stapelbar [GDV10]. Sie können anhand eines Codes eindeutig identifiziert werden. Die Beladung erfolgt über Türen an den Stirn- oder Längsseiten. Aufgrund ihrer Innenmaße sind ISO-Container für den Transport von Europaletten unvorteilhaft [VaKo12]. Ihre Längen betragen 20 oder 40 Fuß [Zsif18, S. 240f.]. 20 Fuß entsprechen 6,10 Metern. Dies ist zugleich die Äquivalenteinheit (TEU), in der Mengen im Kombinierten Verkehr häufig angegeben werden. Neben konventionellen Containern gibt es viele weitere Formen, die meist Standardmaße haben, jedoch an besondere Eigenschaften einer Art von Ladegut angepasst sind, zum Beispiel Tankcontainer, Schüttgutcontainer ohne ein geschlossenes Dach oder Kühlcontainer.
Die UIC (International Union of Railways) hat Normen für Landcontainer mit gleichen Längen wie ISO-Container entwickelt, die jedoch breiter und damit für den Transport von Paletten besser geeignet sind. Die Breite der Eckbeschläge ist mit 2,44 Metern den ISO-Maßen angepasst. Die Container sind bis zu dreifach stapelbar [Bern01].
Darüber hinaus gibt es für den Transport von Waren, die durch ihre Maße nicht in Standardcontainer transportiert werden können, Großcontainer und spezielle Normen. Ein Beispiel sind 45-Fuß-Container, die bei ISO-Maßen mit 33 Europaletten genauso viel aufnehmen können wie Sattelauflieger von 13,6 Metern Länge. Des Weiteren sollen sie die Attraktivität des Kombinierten Verkehrs im Vergleich zum reinen Straßentransport erhöhen [DVZ05g]. Für den Vor- und Nachlauf auf der Straße wurden für 45-Fuß-Container Ausnahmen [2002/7/EG] bezüglich der zulässigen Längsmaße vorgesehen, da derartige Lastzüge um einige Zentimeter zu lang sind.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Ladeeinheiten im Kombinierten Verkehr (Stand des Wissens: 12.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?345477
Literatur
[Bern01] Berndt, Thomas, Prof. Dr.-Ing. Eisenbahngüterverkehr, Ausgabe/Auflage 1, Verlag B.G. Teubner / Stuttgart, 2001, ISBN/ISSN 3-519-06387-5
[DVZ05g] o. A. 45-Fuß-Boxen bieten Anreiz für Verlagerungen, veröffentlicht in Deutsche Verkehrszeitung - DVZ, Deutscher Verkehrs-Verlag, Hamburg, 2005/03/10, ISBN/ISSN 0342-166X
[GDV10] Naber, Gerd , Duken, Uwe , Mast, Edwin W. , Schieder, Uwe-Peter Containerhandbuch - Fachinformationen der Deutschen Transportversicherer, 2010
[VaKo12] Vahrenkamp, Richard, Kotzab, Herbert, Siepermann, Christoph Logistik: Management und Strategien, Ausgabe/Auflage 7. Auflage, Oldenbourg Verlag, München, 2012, ISBN/ISSN 3486705792, 9783486705799
[Zsif18] Zsifkovits, Helmut E. Logistik, Konstanz UVK Verlagsgesellschaft mbH, München, Stuttgart, 2018, ISBN/ISSN 9783838549262
Rechtsvorschriften
[2002/7/EG] Richtlinie 2002/7/EG des Europäischen Parlaments und des Rates
Glossar
Twenty-foot equivalent unit Zwanzig-Fuß-Äquivalente-Einheit (Twenty-foot Equivalent Unit). Eine statistische Hilfsgröße auf der Basis eines 20-Fuß-ISO-Containers (6,10 m Länge) zur Beschreibung von Verkehrsströmen oder -kapazitäten. Ein genormter 40'-ISO-Container der Reihe 1 entspricht 2 TEUs.
Vor- und Nachlauf Unter Vor- und Nachlauf sind im Kombinierten Verkehr Transporte der Ladeeinheit vom Versender zum Umschlagpunkt oder von dort zum Empfänger zu verstehen. Am Umschlagpunkt wechselt die Ladeeinheit das Verkehrsmittel. Der Transport zwischen zwei Umschlagpunkten wird als Hauptlauf bezeichnet.
Sattelauflieger Ein motorloses Fahrzeug für den Güterverkehr, das dazu bestimmt ist, so an eine Zugmaschine angekuppelt zu werden, dass ein wesentlicher Teil seines Gewichts und seiner Ladung von diesem Kraftfahrzeug getragen wird. Eine Anpassung der Sattelanhäger für die Verwendung im Kombinierten Verkehr kann erforderlich sein. Der Begriff Sattelanhänger wird im FIS synonym verwendet.
Palette
Eine Palette ist ein Ladungsträger, auf dem eine größere Anzahl von Transportgütern zu gleichartigen (unifizierten) Ladungseinheiten zusammengefasst werden kann. Durch Normierung von Bauart und Größe jeweils verwendeter Paletten sowie korrespondierender Transport-, Umschlags- oder Lagersysteme lassen sich anfallende logistische Prozesse sowohl in zeitlicher als auch monetärer Hinsicht rationalisieren.
Kombinierter Verkehr
Intermodaler Verkehr, bei dem der überwiegende Teil der in Europa zurückgelegten Strecke mit der Eisenbahn, dem Binnen- oder Seeschiff bewältigt und der Vor- und Nachlauf auf der Straße so kurz wie möglich gehalten wird.
ISO-Container Nach ISO-Norm 668 international genormter Großraumbehälter

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?341200

Gedruckt am Donnerstag, 25. April 2024 18:36:23