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Das Güterverkehrssystem im Überblick

Erstellt am: 18.04.2008 | Stand des Wissens: 27.10.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig

Unter Güterverkehr wird die Realisierung der Überwindung räumlicher Distanzen von Gütern verstanden. Dies erfolgt unter Verwendung von technischen und organisatorischen Einrichtungen (Verkehrsmittel, Verkehrswege und Verkehrsanlagen) [Pet06].

Das System Güterverkehr ist von komplexen Zusammenhängen und der Verflechtung von Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie und Umwelt gekennzeichnet. Güterverkehrsunternehmen und deren Kunden bewegen sich in einem Spannungsfeld aus gegensätzlichen Anforderungen und Zielen. Erstere verfolgen Strategien, die zum Beispiel auf Wirtschaftlichkeit, hohe Auslastung, Effizienz und freien Marktzugang abzielen. Letztere verlangen unter anderem niedrige Tarife, Qualität, Schnelligkeit, Sicherheit und hohe Lieferfrequenzen [Hold05].

Das in diesem Spannungsfeld entstehende Güterverkehrsangebot und die Güterverkehrsnachfrage werden durch verschiedene Einflussfaktoren mitbestimmt. Für das Güterverkehrsangebot sind dabei unter anderem die Infrastruktur, Fahrzeuge, konkurrierende Güterverkehrsunternehmen, Systemübergänge und Kapazitäten maßgeblich. Die Güterverkehrsnachfrage richtet sich nach den Eigenschaften der nachfragenden Unternehmen aus Industrie und Handel (zum Beispiel Branche und Betriebsgröße), der Wertschöpfungstiefe und daraus abgeleiteten Beschaffungs- und Distributionsstrategien sowie ökonomischen (Preis, Qualität, Flexibilität) oder raumstrukturellen Faktoren (Unternehmensstandorte und Netzwerke) [Hold05].

Zudem wird das System Güterverkehr durch Entwicklungen in den Bereichen Technologie und Infrastruktur geprägt, die insbesondere auf die Leistungsfähigkeit des Güterverkehrsangebots zielen. Hierzu zählen unter anderem eine höhere Geschwindigkeit und Massenleistungsfähigkeit, spezialisierte Verkehrsträger sowie eine verbesserte Netzbildungsfähigkeit und günstigere Kostenstrukturen [Hold05].

Als Grundlage für die Inhalte anderer Wissenslandkarten werden im Folgenden allgemeine Themen im Bereich Güterverkehr und Logistik eingehend beschrieben. Die strukturellen Rahmenbedingungen des Güterverkehrs haben sich bedingt durch Strukturwandel, Deregulierung und Liberalisierung in den letzten Jahrzenten stark verändert. Hiermit einher gehen moderne und flexible Logistikkonzepte wie beispielsweise "Just-in-Time", die das Marktgeschehen maßgeblich bestimmen [Aber94]. Diese Entwicklungen bedingen einen hohen Anpassungsdruck auf Verlader, Transporteure und Empfänger, die neben den Spediteuren die relevanten Akteursgruppen im operativen Güterverkehrsgeschehen darstellen [Bals04]. Gleichzeitig hat der Güterverkehr negative Auswirkungen wie beispielsweise Infrastrukturschäden oder Lärmbelastung, die Mensch und Umwelt beeinflussen.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Grundlagen des Güterverkehrs (Stand des Wissens: 28.10.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?293786
Literatur
[Aber94] Aberle, G. Makrologistische Rahmenbedingungen für den Aufbau von Logistikketten, Berlin, 1994
[Bals04] Balsliemke, F. Logistiksysteme zur integrierten Distribution und Redistribution, Ausgabe/Auflage 1. Auflage, Wiesbaden, 2004
[Hold05] Holderied, Cornelius (Prof.Dr.) Güterverkehr, Spedition und Logistik. Managementkonzepte für Güterverkehrsbetriebe, Speditionsunternehmen und logistische Dienstleister., Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Wien, 2005, ISBN/ISSN 3-486-57733-6
[Pet06] Karsten Peters Verkehrslogistik, 2006
Glossar
Just-In-Time "Just-In-Time" (JIT) ist ein Transportservice, bei dem die Auslieferung von Waren zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgeführt wird. Der Kunde legt vorher fest, wann und wohin die Güter geliefert werden sollen. Häufig wird JIT in der Produktions-Logistik eingesetzt, um eine produktionssynchrone Beschaffung umzusetzen. Mit diesem Prinzip lassen sich beispielsweise Zwischenlager sparen und somit Kosten senken.
Verlader Der Verlader ist derjenige Teilnehmer in der Transportkette, der die Ladung/Transportgut erstmals aufgibt. Unter einem Verlader versteht man ein Unternehmen, das Logistikdienstleistungen (Transport, Verladen etc.) bei einem Logistikdienstleister in Auftrag gibt.
Spediteur Spediteure fungieren als Intermediäre zwischen Versender und Transporteur bzw. Frachtführer. Sie „besorgen” den Transport. Hierunter fallen insbesondere die Festlegung auf Verkehrsmittel und die Beauftragung ausführender Unternehmen.
Transporteur Transporteure (auch Frachtführer genannt) führen den physischen Transport aus.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?259783

Gedruckt am Freitag, 19. April 2024 18:49:04