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Auswirkungen von Lastzugkombinationen auf die Straßeninfrastruktur - Überblick

Erstellt am: 09.08.2007 | Stand des Wissens: 03.01.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten

In den nachfolgenden Syntheseberichten soll auf die Auswirkungen von Lastzugkombinationen auf die Straßeninfrastruktur näher eingegangen werden. Grundlage hierfür bildet unter anderen die Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) [BASt07c] oder die DIN EN 1991-2 [DIN1991]. Wie in dieser Studie wird in den folgenden Syntheseberichten zwischen Schädigungen durch Spurrinnenbildung, Schädigungen des Straßenoberbaus sowie zwischen Auswirkungen auf Brücken und Tunnel unterschieden. Die Ergebnisse der BASt haben ergeben, dass unter anderem in Zusammenhang mit einer erhöhten Anzahl an Achsen pro beförderte Tonne, eine erhöhte Schädigung der Asphaltdeckschicht aufgrund von Lastzugkombinationen für unwahrscheinlich gehalten wird [BASt07c, S. 13].
Des Weiteren würde sich durch einachsig angetriebene 60 Tonnen schwere Lastzugkombinationen das Schädigungspotenzial an Steigungsstrecken deutlich erhöhen, jedoch bei Lastzugkombinationen mit einer zweiten Antriebsachse auf einen Wert deutlich unterhalb des für heutige Gegebenheiten geltenden Faktors sinken [BASt07c, S. 23f.]. Der Einsatz von acht-achsigen Lastzugkombinationen sowohl im voll beladenen als auch im gewichtsmäßig teilweise beladenen Zustand führt zu einer Reduzierung der Straßenbeanspruchung und damit zu geringeren Schäden am Straßenkörper [BASt07c, S. 23].
Durch 60-Tonnen-Lastzugkombinationen würden sich die Tragreserven des Brückenbestandes allerdings deutlich reduzieren. Außerdem werden höhere Extremwerte durch Verkehrslastmomente im fließenden und stehenden Verkehr erwartet [BASt07c, S. 60]. Bei größeren Stützweiten würden zudem für alle nach DIN 1072 bemessenen Brücken Beanspruchungen auftreten, die oberhalb der Bemessungswerte liegen (insbesondere bei Bauwerken der Brückenklasse 30, 30/30 und 45). Besonders bei mehrfeldigen Brücken mit einem erhöhten Stauanteil können kritische Bemessungssituationen auftreten (bei den Brückenklassen 60 und 60/30 oberhalb einer Stützweite von 30 beziehungsweise 40 Meter) [BASt07c, S. 56f.]. Allerdings sind in Deutschland nur 40-Tonnen-Lastzugkombinationen zugelassen. Aufgrund des erhöhten Ladevolumens haben Lastzugkombinationen außerdem eine erhöhte Brandleistung, woraus sich höhere Anforderungen an die Sicherheitsausstattung innerhalb von Tunnelbauwerken ergeben [BASt07c, S. 123; Haas11, S. 77f.].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Auswirkungen von Lastzugkombinationen auf die Straßeninfrastruktur (Stand des Wissens: 23.12.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?232045
Literatur
[BASt07c] Glaeser, Klaus-Peter, Dr., Kaschner, Rolf, Lerner, Markus, Roder, Kurt, Weber, Roland, Wolf, Andreas, Zander, Ulf , Weber, Roland, Dr.-Ing. Auswirkungen von neuen Fahrzeugkonzepten auf die Infrastruktur des Bundesfernstraßennetzes, Ausgabe/Auflage Schlussbericht, Langfassung (2. Auflage), 2006/11
[DIN1991] DIN Deutsches Institut für Normung e. V. DIN EN 1991-2 - Einwirkungen auf Tragwerke - Teil 2: Verkehrslasten auf Brücken, Ausgabe/Auflage DIN EN 1991-2:2010-12, Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin, 2010
[Haas11] Harald Haase Grünes Licht für Feldversuch mit Lang-LKW in Schleswig-Holstein, veröffentlicht in Schleswig-Holstein hält nach wie vor am länderübergreifenden Feldversuch Lang-LKW fest. , 2011/09/29
Glossar
BASt Bundesanstalt für Straßenwesen

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?233426

Gedruckt am Mittwoch, 24. April 2024 13:49:57