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Ertragslage deutscher Binnenschifffahrtsunternehmen

Erstellt am: 26.11.2004 | Stand des Wissens: 26.04.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig

Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Einnahmen in der deutschen Binnenschifffahrt in den Jahren 1995 bis 2020. Von den Jahren 2001 bis 2004 waren diese zunächst leicht rückläufig und stiegen dann bis zum Jahr 2008 deutlich an. Die steigenden Einnahmen resultierten vor allem aus der Erhöhung der Transportmengen und -preise bei relativ günstigen Wasserverhältnissen, da bei geringer Wasserführung die Beförderungskosten steigen [ZKR08]. Bedingt durch die Wirtschaftskrise fiel der Umsatz der deutschen Binnenschifffahrt im Jahr 2009 stark, wobei anschließend eine Phase der Erholung einsetzte. Im Jahr 2013 konnten erstmalig wieder Einnahmen auf Vorkrisenniveau generiert werden. Seitdem stagnierten die Einnahmen und sanken im Jahr 2017 auf 1.480 Millionen Euro leicht ab. In den beiden Folgejahren erholten sich die Einnahmen wieder und lagen im Jahr 2019 bei 1.450 Millionen Euro. Im Jahr 2020 kam es jedoch wieder zu einem Einbruch der Einnahmen auf 1.140 Millionen Euro [BMDV22h].


Bild10.jpgAbb. 1: Einnahmen deutscher Binnenschifffahrtsunternehmen von 1995 bis 2020 [BMDV22h] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)


Der insgesamt schwankenden Umsatzentwicklung der Binnenschifffahrt steht ein ebenfalls deutlicher Anstieg der Kosten gegenüber [ZKR11]. Bei dem Betrieb von Binnenschiffen fallen primär fixe Kosten an: Personalkosten, Finanzierungskosten, Abschreibungen und Versicherungskosten. Im Wesentlichen sind nur die Treibstoffkosten als variable Kosten anzusehen. Die Kostenstruktur hängt außerdem vom Schiffstyp und der befahrenen Route ab [ZKR11]. Berechnungen der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) zufolge haben die Treibstoffkosten einen Anteil von 20 Prozent an den Betriebskosten eines Gütermotorschiffs im Einzelbetrieb, 40 Prozent entfallen auf Lohn- und Personalkosten sowie 40 Prozent auf übrige Kosten, insbesondere Zinsen, Versicherung und Wartung [ZKR08].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Verkehrsplanung und Logistik, Prof. Dr.-Ing. H. Flämig
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Binnenschifffahrt (Stand des Wissens: 26.04.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?90920
Literatur
[BMDV22h] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) Verkehr in Zahlen 2022/2023, 2022/12/09
[ZKR08] k.A. Marktbeobachtung der europäischen Binnenschifffahrt 2007-2, Marktbeobachtung Nr. 6, Konjunkturbericht Ende 2007, Anfang 2008, 2008/06
[ZKR11] k.A. Marktbeobachtung der europäischen Binnenschifffahrt 2011-II, Marktbeobachtung Nr. 14, Situation von Angebot und Nachfrage zur Jahresmitte 2011 und Ausblick auf 2012, 2011/11
Glossar
Betriebskosten
Betriebskosten sind laufende Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Verkehrsleistungen entstehen. Hierzu zählen zum Beispiel Aufwendungen für Energie, Personal, oder Infrastrukturnutzung.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?123521

Gedruckt am Samstag, 20. April 2024 00:29:06