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Werbung für Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr

Erstellt am: 11.05.2004 | Stand des Wissens: 21.06.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Bei der Werbung für Fahrgemeinschaften erreichen zielgruppenspezifische Maßnahmen oft einen höheren Effekt als allgemeine Werbekampagnen. Es empfiehlt sich daher bei kommunalen Werbeaktionen mit den Mitarbeitern eines großen Betriebes zu beginnen. Ist hier ein konkreter Erfolg nachweisbar wird, können die Erfahrungen vor Ort weiteren Unternehmen präsentiert werden [ICARO99].

Darüber hinaus ist es jedoch auch erforderlich, dass über Radio, TV-Spots, Internet sowie Poster ein "Klima" für einen Bewusstseinswandel in der Mobilität geschaffen wird [move98, S. 11 f.].

In den USA wurden in den 1970er Jahren bundesweite Werbekampagnen für Fahrgemeinschaften mit einfachen Slogans durchgeführt ("Pool it"). In Deutschland gab es unter anderem Anfang der 1980er Jahre eine große Anzeigenaktion im Zuge der "Ich bin Energiesparer"-Kampagne (vgl. Abb. 1 und Abb. 2).
Abbildung 1: Anzeigenkampagne des Bundesverkehrsministeriums im Frühjahr 1981 in Zeitungen und Illustrierten [Reinke85, S. 21]
Abbildung 2: Illustration von Fahrgemeinschaften in einem Flyer des Bundesverkehrsministeriums von 1980 [Reinke85, S. 15]
Heutzutage gilt die Werbung nicht nur Berufspendlern, sondern auch Personen, die Mitfahrgelegenheiten für Wochenendfahrten oder für einmalige Reisewege nutzen. Die Mehrheit der Werbung macht das Unternehmen BlaBlaCar für Fahrgemeinschaften. Die letzte Kampagne wurde unter dem Slogan Mitfahren neu gedacht präsentiert [Bla18].

Das Prinzip Fahrgemeinschaft kann auf "bereits vorhandenen individuellen Motivationen für eine Verhaltensänderung mit dem Ziel einer nachhaltigeren Mobilität aufbauen und benötigt daher im Gegensatz zu anderen Maßnahmenpaketen keinerlei 'belehrende' Elemente. Damit stehen die Chancen für eine erfolgreiche Öffentlichkeitskampagne zu dieser Maßnahme wesentlich besser als für [...] Lösungsansätze, die [...] einen Kollektivnutzen [...] in Aussicht stellen, dafür aber teils erheblichen individuellen Verzicht erwarten" [Schä02, S. 5].

Werbekampagnen sollten sich daher auf die wesentlichen Themen konzentrieren:
  • Kostenvorteile,
  • Komfort und
  • Verfügbarkeit des Pkw für andere Haushaltsmitglieder
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr (Stand des Wissens: 21.06.2019)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?56871
Literatur
[Bla18] BlaBlaCar (Hrsg.) "Mitfahren neu gedacht" - die neue TV-Kampagne von BlaBlaCar, 2018/07/09
[ICARO99] ICARO-Konsortium ICARO - Final Report - Deliverable 11, 1999
[move98] Konsortium move move - Internationale Aspekte von Fahrgemeinschaften, 1998
[Reinke85] Reinke, Volkmar Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr - Möglichkeiten und Grenzen der Förderung, Dortmund, 1985, ISBN/ISSN 3-88211-050-3
[Schä02] Schäfer, Marco Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr - in Deutschland auch in Zukunft nur die Nische in der Nische?, veröffentlicht in Planungsrundschau, Ausgabe/Auflage Ausgabe 05, Cottbus , 2002

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?86016

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 06:58:34