Seewärtige Schüttgutverkehre
Erstellt am: 12.09.2002 | Stand des Wissens: 12.06.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Über ein Drittel der weltweit per Schiff transportierten Tonnage entfällt auf die großvolumigen Schüttgüter Eisenerz, Kohle, Getreide, Bauxit und Aluminium. Die Dynamik der internationalen trockenen Massengutverkehre ist stark konjunkturabhängig, insbesondere in Verbindung mit Entwicklungen der Stahlmärkte. Besonders stark stiegen nach 2002 zum Beispiel die Eisenerzverschiffungen unter dem Einfluss der chinesischen Nachfrage. China ist der größte Importeur für Eisenerze und damit für 73 Prozent der Weltnachfrage verantwortlich. Die Hauptexporteure von Eisenerz sind Australien und Brasilien, welche 2021 zusammen für 82 Prozent des Aufkommens verantwortlich waren [UNCT22, S. 12]. Von der Stahlnachfrage abhängig sind weitere Massengüter wie Kokskohle, Schrott, Roheisen und Zuschlagstoffe [UNCTAD09, S. 19f].
Trockene Massengüter werden als Schüttgüter in Bulkcarriern befördert. Diese auf den Transport loser Massengüter spezialisierten Schiffe gewährleisten durch die entsprechende Unterteilung und geometrische Gestaltung der Laderaumquerschnitte sowie die Ausstattung mit Ballasttanks und -pumpen einen sicheren Seetransport. Für bestimmte Ladungen werden entsprechend den unterschiedlichen Dichten der Güter spezielle Schiffe gebaut, wie beispielsweise Erzfrachter. In den letzten 20 Jahren hat die Größe der Bulkcarrier deutlich zugenommen. Der spezifische Treibstoffverbrauch nahm jedoch durch technische Innovationen um zwischen 40 und 50 Prozent ab [CFV09].
Zum 01.01.2023 bestand die Bulkcarrierflotte aus insgesamt 13.370 Schiffen mit einer Gesamttragfähigkeit von 940,1 Millionen Tonnen, was etwa 43,4 Prozent der Gesamttragfähigkeit der Welthandelsflotte ausmacht. Jedes fünfte Schiff ist derzeit ein trockener Massengutfrachter. Das Wachstum gegenüber 2022 lag sowohl bezogen auf die Schiffsanzahl als auch bezogen auf die Tragfähigkeit bei etwa drei Prozent [MAR23, S. 134].
Unterschieden werden dabei folgende Klassen:
- VLOC (Very Large Ore Carrier) - > 200.000 deadweight Tonnen - 9,1 Prozent der Bulkcarrier in deadweight Tonnen.
- Capesize - 110-199.000 deadweight Tonnen - 29,4 Prozent.
- Post-Panamax - 80-110.000 deadweight Tonnen - 6,4 Prozent.
- Panamax - 60-80.000 deadweight Tonnen - 19,4 Prozent.
- Handymax - 40-60.000 deadweight Tonnen - 20,3 Prozent.
- Handysize - 10-40.000 deadweight Tonnen -15,4 Prozent
[Drew11, S. 33].