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Orte mit Carsharing-Angebot

Erstellt am: 07.04.2004 | Stand des Wissens: 02.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

In Deutschland wird Carsharing derzeit in 935 deutschen Städten und Gemeinden angeboten. Stationsbasierte Carsharing-Angebote sind in allen diesen Orten vertreten. 34 deutsche Städte verfügen bislang über reine Free-Floating Angebote [Bvcs22].
Laut Carsharing-Städteranking ist Deutschlands Carsharing-Hauptstadt Karlsruhe mit 4,34 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner, gefolgt von München mit 2,02 Fahrzeugen, Berlin (1,98) und anschließend Hamburg mit 1,89 Fahrzeugen [Bvcs22a].
Die meisten Carsharing-Fahrzeuge werden in Großstädten bereitgestellt, denn dort ist die Kundenmehrheit registriert. Das bedeutet aber nicht, dass Carsharing-Angebote sich nur auf Großstädte beschränken. Das stationsbasierte Carsharing erweitert sich jährlich in der Fläche und befindet sich somit auch in kleineren Städten wie in:
  • 84 Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern
  • 250 Städten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern sowie
  • 522 Orten unter 20.000 Einwohnern [Bvcs22].
Heutzutage verfügen nahezu alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern über Carsharing-Angebote. Der Kommunenanteil mit Carsharing-Angebot liegt in Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern bei 74 Prozent. Zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern haben rund 49 Prozent der Städte ein Carsharing-Angebot [Bvcs22].

Die geringe Carsharing-Präsenz in Kleinstädten ist darin begründet, dass für Carsharing ungünstige Rahmenbedingungen bestehen und erst ab einer bestimmten Nutzerzahl je Fahrzeug ökonomisch erfolgreich betrieben werden kann. Außerdem spielt die Siedlungsstruktur eine wichtige Rolle, da mit abnehmender Gemeindegröße eine Etablierung von Carsharing erschwert wird [FHGel04, Stutz01].
In ländlichen Gebieten ist privates Carsharing (Peer-to-peer Carsharing) eine Alternative, bei der ein von einer Privatperson besessenes Fahrzeug zum Teilen angeboten wird [Cars18a].

Mehrere Anbieter zum Beispiel cambio, Share Now und stadtmobil in Deutschland erlauben die Nutzung des Autos im europäischen Ausland. Gegebenenfalls anfallende Maut und Vignettenkosten sind nicht im Mietpreis enthalten.
Der Ausbau des Carsharing-Angebots und die Ausdehnung in neue Gebiete finanzieren die Carsharing-Anbieter eigenwirtschaftlich selbst. Laut Ansicht des Bundesverbandes Carsharing soll die Bundesregierung den Angebotsausbau und -verdichtung des Carsharings im urbanen Raum finanziell fördern. Bis 2025 soll in innerstädtischen Wohnbereichen für jeden Haushalt mindestens ein Carsharing-Angebot zu Fuß erreichbar sein (maximal 400 Meter). In kleineren Städten und im ländlichen Raum soll sich die Anzahl der Carsharing-Stationen bis 2025 verdreifachen. Dies kann anhand von folgenden Förderungen realisiert werden:
  • finanzielle Förderung der Kommunen für den Aufbau der Carsharing-Infrastruktur im öffentlichen Raum,
  • Anschubförderung über drei Jahre für die Anbieter neu bereitgestellter Carsharing-Fahrzeuge in dezentralen Gebieten, in mittleren und kleineren Städten sowie in ländlichen Regionen,
  • Förderung des Aufbaus von Kapazitäten und von Beratungsangeboten,
  • Förderung der kleinen und mittleren Carsharing-Anbieter, welche heutzutage Carsharing in peripheren Regionen und kleineren Städten zur Verfügung stellen und
  • Förderung der bürgerschaftlichen Bereitschaft zur Organisation von Carsharing- und Shared-Mobility-Angeboten in ländlichen Gebieten [BuCa21a, S. 5].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Carsharing (Stand des Wissens: 20.02.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?56435
Literatur
[BAST04b] Loose, Willi , Mohr, Mario , Nobis, Claudia , et al. Bestandsaufnahme und Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Car-Sharing, veröffentlicht in Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Ausgabe/Auflage Verkehrstechnik Heft V 114, Wirtschaftsverlag NW, Bergisch Gladbach, 2004/07, ISBN/ISSN 3-86509-144-X
[bcs17c] bcs - Bundesverband CarSharing e.V. (Hrsg.) CarSharing-Städteranking 2017, 2017
[BCS23] bcs - Bundesverband CarSharing e.V. Zahl der CarSharing-Kunden überspringt die 2 Millionen Marke, 2023/01/21
[BuCa21a] bcs - Bundesverband CarSharing e.V. (Hrsg.) Nationaler Entwicklungsplan CarSharing 2021 - 2025, 2021
[Bvcs22] bcs - Bundesverband CarSharing e.V. (Hrsg.) Aktuelle Zahlen und Fakten zum CarSharing in Deutschland, 2022/1
[Bvcs22a] bcs - Bundesverband CarSharing e.V. (Hrsg.) CarSharing Städteranking 2022, 2022
[car17a] Car2go (Hrsg.) Wie nutzt man car2go im Ausland? , 2017/08/08
[Cars18a] Carsharing-News.de (Hrsg.) Carsharing Varianten, 2018/02/01
[Dest16d] Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys, 2016/12/31
[Drive17] Drive-Now (Hrsg.) Around the world, 2017/12/21
[FHGel04] Schweig, Karl-Heinz, Keuchel, Stephan, Kleine-Wiskott, Roland, Hermes, Rolf, van Acken, Clemens Car-Sharing in kleinen und mittleren Gemeinden, Recklinghausen, 2004/01
[Stutz01] Stutzbach , Raabe , Pfriem , Becker Machbarkeitsstudie zum Forschungsvorhaben "Carsharing in der Fläche", Oldenburg/Dresden, 2001
Weiterführende Literatur
[BAST04b] Loose, Willi , Mohr, Mario , Nobis, Claudia , et al. Bestandsaufnahme und Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Car-Sharing, veröffentlicht in Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Ausgabe/Auflage Verkehrstechnik Heft V 114, Wirtschaftsverlag NW, Bergisch Gladbach, 2004/07, ISBN/ISSN 3-86509-144-X
[bcs17e] bcs - Bundesverband CarSharing e.V. (Hrsg.) CarSharing-Städteranking 2017 (Rangliste), 2017
[bcs05] bcs - Bundesverband CarSharing e.V. Wachstum im CarSharing setzt sich auch 2004 fort, Hannover, 2005/02/01
Glossar
Carsharing
Der Begriff CarSharing stammt aus dem Englischen (car= Auto, to share= teilen) und kann sinngemäß mit der Bedeutung "Auto teilen" übersetzt werden. Er beschreibt die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen, die meist von Unternehmen gegen Gebühr bereitgestellt werden.
Durch einen Rahmenvertrag oder eine Vereinsmitgliedschaft erhalten Kunden flexiblen Zugriff auf alle Kfz eines Anbieters. Die Fahrzeuge können über eine Webseite oder über eine Smartphone-App gebucht werden. Geöffnet werden sie in der Regel mit Hilfe von Chipkarten oder durch einen über die Smartphone-App vermittelten Zugangscode .
Bei dem System des stationsbasierten CarSharing stehen die Fahrzeuge auf reservierten Stellplätzen und werden nach der Nutzung auch wieder dorthin zurückgebracht. Ein anderes Modell ist das free-floating CarSharing. Hier stehen die Fahrzeuge in einem definierten Operationsgebiert verteilt. Sie können per Smartphone geortet werden und nach der Nutzung auf einem beliebigen Stellplatz innerhalb des Operationsgebiets zurückgegeben werden.
Peer-to-Peer Peer-to-Peer (P2P) Verbindung (engl. peer für 'Gleichgestellter', 'Ebenbürtiger') und Rechner-Rechner-Verbindung sind synonyme Bezeichnungen für eine Kommunikation unter Gleichen, hier bezogen auf ein Rechnernetz. In einem reinen Peer-to-Peer-Netz sind alle Computer gleichberechtigt und können sowohl Dienste in Anspruch nehmen, als diese auch zur Verfügung stellen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?80548

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 13:12:49