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Vernetzung von öffentlichen und Individualverkehr

Erstellt am: 20.10.2003 | Stand des Wissens: 12.06.2019
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft, Prof. Dr. Ulrike Stopka

Derzeit gibt es eine Vielzahl von Aktivitäten und Diskussionen, die sich mit einer effektiven Vernetzung von öffentlichen und Individualverkehr beschäftigen. In zahlreichen Medienberichten, Veröffentlichungen und Vorträgen wird eine umfassende Vernetzung verschiedenster Mobilitätsdienstleistungen mithilfe von innovativen Technologien als wichtiges Zukunftsthema dargestellt.
Im Zusammenhang mit dieser Thematik werden immer wieder Begriffe wie Nahtloser Verkehr, Neue Mobilität, Ganzheitliche Mobilitätskonzepte oder integrierter öffentlicher Personennahverkehr verwendet (GeGe12).
Die Wertschöpfung klassischer Mobilitätsanbieter, aber auch das Verhalten der Nutzer haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Als eine Reaktion auf die sich ändernden Kundenbedürfnisse lassen sich erste Trends in Richtung dynamischer Informationssysteme feststellen. Zum einen entwickeln sich neue Marktakteure für individuelle und flexible Mobilitätsdienstleistungen in Form von Sharing Angeboten. Zum anderen entstehen neue digitale Lösungen in allen Wertschöpfungsbereichen der Mobilitätsanbieter. Der öffentliche Verkehr ist aufgrund seiner breiten Kundenbasis und seiner ökologischen Vorteile besonders gut geeignet, eine führende Rolle bei der Vernetzung von Mobilitätsangeboten zu übernehmen. Ziel sollte eine Weiterentwicklung einzelner Verkehrsverbünde hin zu vernetzten Mobilitätsverbünden sein als logische Reaktion auf die Flexibilisierung der Mobilitätswünsche der Nutzer. Infolge dessen werden der Individual- und der öffentliche Verkehr immer mehr zusammenwachsen. Über Smartphone basierte Mobilitätsplattformen als umfassendes und einheitliches Serviceangebot können unter anderem Busse, Taxis oder Ride-Sharing-Angebote für verschiedene Mobilitätsanlässe abrufbar sein. Diese sollen verschiedene Mobilitätsmöglichkeiten, Verbindungen, Verfügbarkeiten und Preise aufzeigen sowie die Buchung und Abrechnung abwickeln.
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Literatur
[GeGe12] Gertz, Carsten, Gertz, Elke Vom Verkehrs- zum Mobilitätsverbund
Die Vernetzung von inter- und multimodalen Mobilitätsdienstleistungen als Chance für den ÖV, 2012/06/18
Weiterführende Literatur
[Fran04] Franke, S. Die "neuen Multimodalen" - Bedingungen eines multimodalen Verkehrsverhaltens, veröffentlicht in Internationales Verkehrswesen, Ausgabe/Auflage Heft-Nr. 3, 2004/03
[Burm04a] Burmeister, Jürger, Dipl.-Oec. Mit Bahn und Bus zum Flieger, veröffentlicht in Nahverkehrspraxis, Ausgabe/Auflage Nr. 10, 2004
[INZELL09] Arbeitskreis Park & Ride regional (Hrsg.) P+R Anlagen - Planen, Bauen und Betreiben. Ein Praxis-Leitfaden der Inzell-Initiative, Ausgabe/Auflage 1. Auflage, München, 2009
[TRB04] Transportation Research Board Transit: Intermodal Transfer Facilities, Rail Transit, Commuter Rail, Light Rail, Ferry, and Major Activity Center Circulation Systems, Washington D.C., 2004, ISBN/ISSN 0-309-09466-6
[Ming13] Mingardo, G. Transport and environmental effects of rail-based Park and Ride: evidence from the Netherlands, veröffentlicht in Journal of Transport Geography, Ausgabe/Auflage Volume 30, Elsevier, 2013/06
Glossar
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr ist juristisch im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) definiert. Laut Paragraf 8, Absatz 1 und 2 umfasst der ÖPNV "die allgemein zugängliche Beförderung von Personen mit Straßenbahnen, Obussen und Kraftfahrzeugen im Linienverkehr, die überwiegend dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage im Stadt-, Vorort- oder Regionalverkehr zu befriedigen". Taxen oder Mietwagen können dieses Angebot ersetzten, ergänzen oder verdichten.
Der Begriff ÖPNV bezieht sich in der Regel auf Strecken mit einer gesamten Reiseweite von weniger als 50 Kilometern oder einer gesamten Reisezeit von weniger als einer Stunde. Das in einer Stadt oder Region erforderliche Nahverkehrsangebot und dessen Eignung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz wird in einem Nahverkehrsplan definiert und festgehalten.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?61650

Gedruckt am Sonntag, 10. Dezember 2023 22:17:23