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Reduzierung des Flächenbedarfs in Städten durch den Nichtmotorisierten Verkehr

Erstellt am: 19.09.2003 | Stand des Wissens: 12.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Ein wesentlicher Vorteil des Nichtmotorisierten Verkehrs (NMV) gegenüber dem Motorisierten Individualverkehr (MIV) besteht in seinem geringen statischen und dynamischen Flächenbedarf [MoMo90]. Dies betrifft einerseits geschwindigkeitsabhängige Abstände sowie Manövrier- und Sicherheitsräume und andererseits die Flächen für den Ruhenden Verkehr [Knof95]. Zudem müssen Flächen für das Zufußgehen und Radfahren zwar befestigt, nicht jedoch zwingend versiegelt sein [Mesch08].
Die bewusste Einbeziehung dieser flächenbezogenen Potenziale des NMIV in die Stadt- und Verkehrsplanung kann insbesondere in innerstädtischen Bereichen dazu beitragen, zusätzliche Flächen zu gewinnen. Deren Gestaltung beispielsweise als Grün- und Wohnflächen, verbreiterte Geh- und Radwege, Fußgängerzonen, Spiel- oder Fahrradstraßen führt zur städtebaulichen Aufwertung, mit der in der Regel zusätzliche private Investitionen zur Modernisierung und eine Erneuerung des Wohnungsbestandes einhergehen [BMVBW02c].

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Abbildung 1: Platzbedarf verschiedener Verkehrsmittel [in Anlehnung an Mesch08, S. 9]
Um diesen Vorteil des NMV konsequent nutzbar zu machen, ist eine langfristige und systematische Berücksichtigung dieser Verkehrsart in der Politik sowie in der Regional- und Stadtplanung notwendig.
Vielerorts sind bereits zahlreiche Konzepte für eine fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt vorhanden, Defizite bestehen jedoch bei der Umsetzung [UBA06].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Potenziale des Nichtmotorisierten Verkehrs (Stand des Wissens: 06.02.2021)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?493248
Literatur
[BMVBW02c] Bundesministerium für Digitales und Verkehr Nationaler Radverkehrsplan 2002-2012, 2002/04
[Knof95] Knoflacher, Hermann Fußgeher- und Fahrradverkehr, Planungsprinzipien, Böhlau Verlag Ges. m. b. H und Co. KG, 1995, ISBN/ISSN 3-205-98308-4
[Mesch08] Meschik, M. Planungshanduch Radverkehr, Springer-Verlag/Wien., 2008
[MoMo90] Heiner Monheim,, Rita Monheim-Dandorfer Straßen für alle: Analysen und Konzepte zum Stadtverkehr der Zukunft, Rasch und Röhring / Hamburg, 1990, ISBN/ISSN 3-89136-368-0
[UBA06] Krause, Juliane, Dipl-Ing. (plan & rat), Hildebrandt, Edzard, Dipl.-Ing. (PGV) Modellvorhaben "Fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt" - Chancen des Fuß- und Radverkehrs als Beitrag zur Umweltentlastung, veröffentlicht in Texte 28/05, 2006/1, ISBN/ISSN 0722-186X
Weiterführende Literatur
[BASt12a] BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH, IVU Umwelt GmbH, Baier, R., Schuckließ, W., Jachtmann, Y., Diegmann, V., Mahlau, A., Gässler, G. Einsparpotenziale des Stadtverkehrs, 2012/06
[BMVBS12q] Bundesministerium für Digitales und Verkehr Nationaler Radverkehrsplan 2020, Berlin, 2012/10
[UBA13] TU Dresden, Lehrstuhl Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Prof. Dr.-Ing. G.-A. Ahrens, Ahrens, Gerd-Axel, Becker, Udo, Böhmer, Thomas, Richter, Falk, Wittwer, Rico Potenziale des Radverkehrs für den Klimaschutz, veröffentlicht in TEXTE, Ausgabe/Auflage 19/2013, Dessau-Roßlau, 2013/03, ISBN/ISSN 1862-4804
Glossar
Erneuerung Im Kontext der Straßenerhaltung bezeichnet der Begriff "Erneuerung" die vollständige Wiederherstellung einer Verkehrsflächenbefestigung oder von Teilen davon, sofern mehr als die Deckschicht betroffen ist. Bei der Bauwerkserhaltung beschreibt der Begriff den Ersatz von Bauteilen oder Bauteilgruppen.
NMV Nichtmotorisierter Verkehr (NMV): Nichtmotorisierte Verkehrsmittel zur individuellen Nutzung wie Fahrrad und die eigenen Füße werden als Nichtmotorisierter Verkehr bezeichnet.
Motorisierter Individualverkehr Als motorisierter Individualverkehr (MIV) wird die Nutzung von Pkw und Krafträdern im Personenverkehr bezeichnet. Der MIV, als eine Art des Individualverkehrs (IV), eignet sich besonders für größere Distanzen und alle Arten von Quelle-Ziel-Beziehungen, da dieser zeitlich als auch räumlich eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Verkehrsmittel des MIV werden von einer einzelnen Person oder einem beschränkten Personenkreis eingesetzt. Der Nutzer ist bezüglich der Bestimmung von Fahrweg, Ziel und Zeit frei (örtliche, zeitliche Ungebundenheit des MIV).

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?57050

Gedruckt am Dienstag, 16. April 2024 06:05:58