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Akteure im betrieblichen Mobilitätsmanagement

Erstellt am: 02.09.2003 | Stand des Wissens: 25.10.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

In das betriebliche Mobilitätsmanagement können verschiedene Akteure eingebunden sein (vgl. Abbildung 1). Eine frühzeitige Einbindung der Beschäftigten in das betriebliche Mobilitätsmanagement ist ratsam, um die Akzeptanz der Maßnahmen zu erhöhen. Insbesondere bei umfassenden und längerfristig angelegten Mobilitätsmanagement eines Betriebes werden zahlreiche Akteure direkt und indirekt beteiligt [vgl. Schar12, S. 277].


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Abbildung 1: Akteure des betrieblichen Mobilitätsmanagements [vgl. Schar12, S. 277]
Direkt beteiligt am betrieblichen Mobilitätsmanagement sind unter den Beschäftigten nicht nur Interessierte, sondern die Gesamtbelegschaft und insbesondere auch der Personalrat. Im Betrieb selbst sind als Akteure des betrieblichen Mobilitätsmanagements die Geschäftsführung, die Personalabteilung, die zentrale Abteilung, Umweltbeauftragte und die technische Abteilung zu nennen. Bei Beratern für das betriebliche Mobilitätsmanagement kann es sich sowohl um private als auch um öffentliche handeln. Seit Langem berät der "Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management" (B.A.U.M. e.V.) Mitgliedsunternehmen unter anderem bei der Erstellung von betrieblichen Mobilitätskonzepten.
Als Multiplikator für das betriebliche Mobilitätsmanagement lassen sich Kammern, Umweltverbände, Interessensverbände, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften bezeichnen, weil diese sich in ihrem eigenen Interesse für das betriebliche Mobilitätsmanagement engagieren. Die Berufsgenossenschaften engagieren sich im Mobilitätsmanagement, da die Wegeunfälle mit 30 Prozent einer der wesentlichen Kostenfaktoren sind. Unter anderem wurde ein Ratgeber für Mobilitätsmanagement in der betrieblichen Praxis erstellt, der wertvolle Tipps für das Vorgehen vor Ort enthält.
Auf der kommunalen Ebene kann das betriebliche Mobilitätsmanagement unter anderem in der Verkehrs- und Stadtplanung, in der Wirtschaftsförderung und beim Umweltschutz Berücksichtigung finden. Von einigen Städten ist das Potenzial des betrieblichen Mobilitätsmanagements bereits erkannt worden. Beispielhaft ist die Stadt München: Seit einigen Jahren gibt es im Referat für Wirtschaft und Arbeit einen Ansprechpartner für betriebliches Mobilitätsmanagement. Über ein Förderprogramm werden jedes Jahr Maßnahmen an Standorten mit mehr als 250 Mitarbeitern gefördert (vgl. [BMVBW04a]).
Von Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements können gegebenenfalls auch Dienstleister profitieren wie beispielsweise Carsharing-Anbieter, das Taxigewerbe, der Fahrradhandel, sowie ÖV-Anbieter und Verkehrsverbünde. Carsharing-Anbieter sind interessiert an innenstadtnahen Gewerbestandorten mit einer Mischung von Wohnen und Arbeiten und halten spezielle Angebote für betriebliche Großkunden bereit.
Für viele mittelständische Unternehmen könnte eine Koordinierungsinstanz zum Beispiel der Industrie- und Handelskammer, einer lokalen Interessenvertretung, eines Verkehrsunternehmens oder von Seiten der Gebietskörperschaft, eine willkommene Serviceleistung darstellen.
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM) (Stand des Wissens: 25.10.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?488524
Literatur
[BMVBW04a] Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr, RWTH Aachen, IVV-Ingenieurgruppe für Verkehrswesen und Verfahrensentwicklung Mobilitätsmanagement - Ziele, Konzepte und Umsetzungsstrategien, veröffentlicht in direkt, Ausgabe/Auflage Heft 58, Wirtschaftsverlag NW, 27564 Bremerhaven, 2004/04, ISBN/ISSN 3-86509-100-8
[Schar12] Maik Scharnweber Mobilitätsmanamagement-eine Aufgabe für Betriebe, veröffentlicht in Mobilitätsmanagement. Wissenschaftliche Grundlagen und Wirkungen in der Praxis, Klartext Verlag, 2012/08, ISBN/ISSN 978-3-8375-0474-3
Weiterführende Literatur
[ILSDP07] Müller, Guido, Steinberg, Gernot, Happel, Till, Holz-Rau , Christian , Prof. Dr.-Ing., Kemming, Herbert, Dr., Nickel, Wolfgang, Stiewe, Mechtild, Dipl.-Ing. Weiterentwicklung von Produkten, Prozessen und Rahmenbedingungen des betrieblichen Mobilitätsmanagements durch eine stärkere Systematisierung, Differenzierung und Standardisierung, 2007/08
Glossar
ÖV
Der öffentliche Verkehr (ÖV) ist sowohl im Personen-, Güter- sowie Nachrichtenverkehr für jeden Nutzer in einer Volkswirtschaft öffentlich zugänglich. Dazu zählen sowohl die öffentliche Personenbeförderung, der öffentliche Gütertransport als auch die öffentlichen Telekommunikations- und Postdienste. Der ÖV wird dabei von Verkehrsunternehmen nach festgelegten Routen, Preisen und Zeiten durchgeführt. Der ÖV ist somit im Gegensatz zum Individualverkehr (IV) örtlich und zeitlich gebunden.
Vor dem Hintergrund der verkehrspolitisch geförderten Multimodalität wird der ÖV zunehmend breiter definiert, indem auch alternative Bedienformen, Taxen bis hin zu öffentlichen Fahrrädern und öffentlichen Autos als Teil eines neuen individualisierten ÖV gesehen werden.
Carsharing
Der Begriff CarSharing stammt aus dem Englischen (car= Auto, to share= teilen) und kann sinngemäß mit der Bedeutung "Auto teilen" übersetzt werden. Er beschreibt die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen, die meist von Unternehmen gegen Gebühr bereitgestellt werden.
Durch einen Rahmenvertrag oder eine Vereinsmitgliedschaft erhalten Kunden flexiblen Zugriff auf alle Kfz eines Anbieters. Die Fahrzeuge können über eine Webseite oder über eine Smartphone-App gebucht werden. Geöffnet werden sie in der Regel mit Hilfe von Chipkarten oder durch einen über die Smartphone-App vermittelten Zugangscode .
Bei dem System des stationsbasierten CarSharing stehen die Fahrzeuge auf reservierten Stellplätzen und werden nach der Nutzung auch wieder dorthin zurückgebracht. Ein anderes Modell ist das free-floating CarSharing. Hier stehen die Fahrzeuge in einem definierten Operationsgebiert verteilt. Sie können per Smartphone geortet werden und nach der Nutzung auf einem beliebigen Stellplatz innerhalb des Operationsgebiets zurückgegeben werden.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?55559

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 01:58:53