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Vorgeschichte der Covid-19-Pandemie und weitere Pandemien

Erstellt am: 05.06.2022 | Stand des Wissens: 05.06.2022
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Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch

Nach der Definition des Robert Koch-Instituts bezeichnet eine Epidemie eine Situation, in der bestimmte Erkrankungsfälle mit einer einheitlichen Ursache vermehrt auftreten. Der Prozess ist zeitlich und räumlich begrenzt. [RKI15] Pandemien bezeichnen eine neu, aber zeitlich begrenzt in Erscheinung tretende, weltweite starke Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Erkrankungszahlen und in der Regel auch mit schweren Krankheitsverläufen. [RKI15] Aufgrund der ähnlichen Definitionen wird eine Pandemie auch häufig als eine Epidemie mit weltweitem Ausmaß bezeichnet.

Epidemien und Pandemien sind keine neuen Probleme, sondern durchziehen die Menschheitsgeschichte. Im 14. Jahrhundert starb in Europa ungefähr ein Drittel der damaligen Bevölkerung durch den sogenannten Schwarzen Tod, eine Pandemie, die durch das Pestbakterium ausgelöst wurde. [UniT11] Auch im 20. und 21. Jahrhundert gab es Pandemien wie beispielsweise die Pandemie H1N1 im Jahr 2009, die durch die Verbreitung des Influenza-A-Virus H1N1 (auch Schweinegrippe genannt) entstand. Während dieser Pandemie starben über 18.000 Menschen am Influenza-A-Virus H1N1. [GUAR09] Jedoch war das nicht das erste Mal, dass durch das Influenzavirus eine Pandemie ausbrach. Bereits im Jahr 1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, breitete sich das Virus weltweit aus, wobei circa 50 Millionen Menschen ums Leben kamen. Diese Pandemie, die von 1918 bis 1920 andauerte, wurde als Spanische Grippe bekannt. [JHU02] Viele Soldaten erkrankten an der Spanische Grippe und waren an der Verbreitung des Virus beteiligt. Zum Vergleich: Durch die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs kamen weltweit rund 17 Millionen Menschen ums Leben [BR20]. Am Beispiel des Grippevirus sieht man, dass ein Virus nicht verschwunden sein muss, wenn die Pandemie vorüber ist, sondern erneut ausbrechen kann.
In den Jahren 2002/2003 breitete sich ein Coronavirus aus, das bei vielen Menschen zu Lungenentzündungen führte. Bei den Betroffenen trat ein akutes Atemwegssyndrom auf (severe acute respiratory syndrome, kurz SARS). Das SARS-assoziierte Coronavirus, später als SARS-CoV-1 bezeichnet, infizierte weltweit mehr als 8.000 Menschen, wobei etwa 800 weltweit verstarben. Forschungen zufolge hatte SARS-CoV-1 wahrscheinlich seinen Ursprung in Fledermäusen. Im Jahr 2012 trat ein zweites unbekanntes Coronavirus auf, das MERS-Coronavirus (Middle Eastern respiratory syndrome zu Deutsch: Atemwegssyndrom aus dem Mittleren Osten). Den Namen erhielt der Erreger, da er zunächst vor allem in Ländern der arabischen Halbinsel auftrat. [BMBF20]
Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) wurde am 31. Dezember 2019 über Lungenentzündungen mit unbekannter Ursache in der chinesischen Stadt Wuhan informiert. Als Ursache wurde später ein neuartiges Coronavirus identifiziert. Daher wurde die Krankheit COVID-19 genannt (COrona VIrus Dease 2019), während das Virus den Namen severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2, SARS-CoV-2, bekam (manchmal aber auch COVID-19-Virus genannt wird). [WHO20] Am 11. März 2020 erklärte die WHO den Ausbruch des Virus zu einer Pandemie, nachdem bereits über 100 Länder weltweit Infektionsfälle gemeldet hatten. [WHO20a] In Deutschland ist der erste bekannte Fall von COVID-19 am 27. Januar 2020 festgestellt worden. Ein 33-jähriger Deutscher infizierte sich in Bayern bei einem Treffen mit einer chinesischen Geschäftspartnerin. [Roth20]

Eine Führungsrolle bei der statistischen Verfolgung des weltweiten Verlaufs der Pandemie nimmt die US-amerikanische Johns-Hopkins-Universität ein, deren Zahlen weltweit von der Presse aufbereitet und verbreitet werden. [JHU22] Für Deutschland bildet das Robert Koch-Institut die zentrale Stelle, die den Verlauf der Pandemie beobachtet [RKI22].
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Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Auswirkungen von Pandemien auf Mobilität und Verkehr (Stand des Wissens: 09.08.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?553478
Literatur
[BMBF20] Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) SARS und MERS: Relevanz für die Covid-19-Pandemie, 2020
[BR20] Bayerischer Rundfunk (Hrsg.) Spanische Grippe Die schlimmste Influenza-Pandemie der Geschichte, 2020
[GUAR09] Simon Rogers Full list of swine flu cases, country by country, 2009
[JHU02] Niall P.A.S. Johnson, Jürgen Müller Updating the Accounts: Global Mortality of the 1918-1920 Spanish Influenza Pandemic, 2002
[JHU22] Johns Hopkins University (Hrsg.) Coronavirus Resource Center, 2022
[RKI15] Robert Koch-Institut (Hrsg.) Infektionsschutz und Infektionsepidemiologie
Fachwörter Definitionen Interpretationen, 2015
[RKI22] Robert Koch-Institut (Hrsg.) Robert Koch-Institut, 2022
[Roth20] Camilla Rothe, M.D. et. al Transmission of 2019-nCoV Infection from an Asymptomatic Contact in Germany, 2020
[UniT11] Universität Tübingen (Hrsg.) Bakterium Yersinia pestis zweifelsfrei als Erreger des Schwarzen Todes belegt, 2011
[WHO20] World Health Organization (WHO) (Hrsg.) Naming the coronavirus disease (COVID-19) and the virus that causes it , 2020
[WHO20a] Weltgesundheitsorganisation Regionalbüro für Europa (Hrsg.) Pandemie der Coronavirus-Krankheit (COVID-19), 2020
Glossar
SARS Bei dem Severe Acute Respiratory Syndrome handelt es sich um eine Atemwegserkrankung.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?552715

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 02:27:05