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Resilienz

Erstellt am: 25.11.2021 | Stand des Wissens: 17.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch

Ursprünglich stammt der Fachbegriff Resilienz (zurückgehend auf lateinisch resilire = zurückspringen; englisch resilience = Widerstandsfähigkeit, Elastizität) aus der Psychologie. Eine Person gilt als resilient, wenn sie sich trotz bereits im frühen Kindesalter erlebter starker Belastungen und schwieriger Lebensumstände psychisch gesund entwickelt. [FrRö19] In der Psychologie kann Resilienz, die die Widerstandsfähigkeit ausdrückt, als Gegenpol zu Vulnerabilität verstanden werden, mit der die Verletzbarkeit von Individuen bezeichnet wird. Der Resilienzbegriff aus der Psychologie wurde in unterschiedlichen Bereichen adaptiert, beispielsweise in den Ingenieurs- und Materialwissenschaften, in der Soziologie oder auch der Energiewirtschaft. Disziplinenübergreifend ist damit der Umgang eines Systems mit widrigen Umständen und die Bewältigung dieser Umstände zu verstehen.

Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Systems, Störungen zu absorbieren und sich durch Veränderungen derart anzupassen, dass die wesentlichen Funktionen und Strukturen erhalten bleiben. [IÖW12a] Die Resilienz eines Systems kann gesteigert werden, indem seine Vulnerabilität gesenkt wird. Dementsprechend betreffen viele Begriffe, die im Zusammenhang mit Vulnerabilität verwendet werden, auch den Begriff der Resilienz: Wenn die Sensitivität eines Systems gegenüber Extremereignissen gesenkt oder seine Anpassungskapazität erhöht wird, so steigert dies seine Resilienz. Auch eine Verringerung der Exposition eines Systems oder eine Verbesserung der Vorhersagbarkeit eines Extremereignisses steigern die Resilienz.

Bezogen auf das Klima und den Klimawandel wird von Klimaresilienz gesprochen. Diese ist die Fähigkeit sozial-ökologischer Systeme, Auswirkungen und Belastungen des Klimawandels abzumildern und sich von ihnen zu erholen, während sie ihre Strukturen und Mittel für ein Leben angesichts langfristiger Veränderungen und Unsicherheiten positiv anpassen und transformieren. [BMVI20ar] Verschiedene Systeme besitzen eine unterschiedlich starke Resilienz gegenüber Klimaänderungen.

Ein leistungsfähiges und belastbares Verkehrssystem ist eine unabdingbare Voraussetzung für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Es treten jedoch viele Herausforderungen auf, die es zu bewältigen gilt, wenn man die Versorgungssicherheit in Deutschland erhalten möchte. Die Alterung der Verkehrsinfrastruktur und eine steigende verkehrliche Belastung strapazieren das bestehende Verkehrssystem. Darüber hinaus kommen weitere Belastungen wie durch den Klimawandel verursachte Wetterextreme sowie technische, natürliche oder vom Menschen verursachte Bedrohungen hinzu. Um diesen Herausforderungen angemessen begegnen zu können, benötigt man ein robustes und widerstandsfähiges Verkehrssystem, ein resilientes Verkehrssystem. [BAST18, S.3]
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Resilienz von Verkehrssystemen unter besonderer Berücksichtigung des Klimawandels (Stand des Wissens: 26.11.2021)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?543869
Literatur
[BAST18] Bundesanstalt für Straßenwesen (Hrsg.) Das Verkehrssystem resilient gestalten: Wie können
wir eine ungewisse Zukunft meistern?, 2018
[BMVI20ar] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) GLOSSAR
des Themenfeldes 1 im BMVI-Expertennetzwerk, 2020
[FrRö19] Klaus Fröhlich-Gildhoff, Maike Rönnau-Böse Resilienz , 2019
[IÖW12a] Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig (Hrsg.) Deutschland im Klimawandel
Anpassungskapazität und Wege in eine
klimarobuste Gesellschaft 2050, 2012

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?543621

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 07:09:10