Forschungsinformationssystem des BMVI

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MOBINET

Erstellt am: 19.08.2003 | Stand des Wissens: 18.05.2010
Auftraggeber / Förderer:   Bundesministerium für Bildung und Forschung
Auftragnehmer:   Heusch/Boesefeldt GmbH
SSP Consult Beratende Ingenieure GmbH
ADAC e.V.
Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH
Bayerische Medien Technik GmbH
Berner & Mattner Systemtechnik GmbH
BMW Group
DB Regio AG und DB Netz AG
Forschungszentrum Jülich GmbH - Institut für Chemie der belasteten Atmosphäre (ICG-2)
Fraunhofer Gesellschaft - Institut für Atmosphärische Umweltforschung
Freistaat Bayern - vertreten durch die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern
GEVAS software Systementwicklung und Verkehrsinformatik GmbH
NFO Infratest
Josef Keller GmbH & Co. Verlags KG
Landeshauptstadt München (Konsortialführer)
Landkreis Erding
Mentz Datenverarbeitung GmbH
Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV)
P+R Park & Ride GmbH
Stadtwerke München GmbH
Technische Universität München (Freising-Weihenstephan) - Institut für Sozialökonomie des Haushalts, Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Haushalts
TRANSVER Verkehrsforschung und Beratung GmbH
Tourismusverband München-Oberbayern e.V.
TU München Fachgebiet Verkehrstechnik und Verkehrsplanung
Projektkoordination:   Wolters, Wilhelm, Dr.
Projektpartner:   Projektbüro:
Karsten Kriele, SSP Consult GmbH
Tel.: 089 / 74 73 65-0
Fax.: 089 / 74 73 65-19
E-Mail: kriele@projektbüro.mobinet.de
Projektvolumen:   > 1.000.000
Laufzeit:   1998/09/01 bis 2003/07/01
Projektstand:   abgeschlossen
Webseite:   http://www.mobinet.de
Raumbezug:   Bayern
Veröffentlichung:   [BMBF02c] Mobilität in Ballungsräumen - Erste Umsetzungsergebnisse der Leitprojekte


In MOBINET entwickeln 26 Partner innovative Verkehrstechnologien und neuartige Mobilitätsdienste. Zusammengefasst zu einem multimodalen Verkehrsmanagement sollen sie die Verkehrsprobleme in der Region München vermindern.

Ergebnisse aus den Arbeitsbereichen
Die Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl durch intermodale Angebote steigert die Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) und wird durch Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt ergänzt. Bei der S-Bahn lässt sich die Rückführungszeit in den Fahrplan durch ein neues Störfallmanagement um bis zu 75% verkürzen. Dynamische Busangebote erhöhen die Nachfrage im S-Bahn-Zubringerverkehr um 18%. Die erste Bike+Ride-Fahrrad-Abstellanlage ist eröffnet, zwei weitere folgen. An P+RAnlagen
bewirkt ein Entgelt, dass Pendler früher auf den ÖV umsteigen. In den Demonstrationsgebieten hat Parkraummanagement
ein positives Echo in der Bevölkerung.

Dynamische Verkehrsleitsysteme für den Kraftfahrzeugverkehr und den ÖV führen zu einer Optimierung des Verkehrs im Hauptstraßennetz. Netz-Info informiert die Verkehrsteilnehmer über die Situation auf den Zufahrten nach München und die Sektor-Steuerung schaltet hier adaptive Lichtsignalanlagen und dynamische Wechselwegweisung. Die Ring-Steuerung stärkt die Leistungsfähigkeit des Mittleren Ringes durch Zuflussoptimierung, Fahrstreifenzuweisung und dynamische Informationstafeln. Die Quartier-Steuerung
verbessert den Verkehrsfluss auf den Hauptstraßen und beschleunigt den ÖV. Softwareentwicklung und Simulation der
neuen Steuerungsverfahren sind abgeschlossen, so dass gegenwärtig die Infrastruktur für die Demonstratoren beschafft wird.

Rund um Verkehr, Tourismus und Umwelt im Raum München und seinen Freizeitregionen werden Multimedia-Informationsdienste entwickelt. FUN-Info integriert Verkehr und Wetter in die
Freizeitplanung. URBAN-Info bietet gleichermaßen Münchner Stadtinformationen. Diese Infodienste zeigen, wie Ziele in Stadt und Region mit IV und ÖV erreicht werden können. PARK-Info
informiert über Parkraumbelegung und -prognose im Zielgebiet oder an den P+RAnlagen. ÖV-Info erweitert die Fahrplanauskunft
mit multimodalen Informationen von Tür zu Tür und für Mobilitätsbehinderte.
In Kürze gehen die Dienste in die Demonstrationsphase.

Erste Bausteine für ein integriertes Mobilitätsmanagement in der Region München ergeben sich aus innovativen Konzepten für die mobile Gesellschaft. 150 Telearbeitsplätze reduzieren den Berufsverkehr. Betriebliches Mobilitätsmanagement optimiert zudem im Münchner Vermessungsamt den Berufs- und Geschäftsverkehr. Seit Juni 2001 vermindert die Shopping-Box den Einkaufsverkehr von BMW-Mitarbeitern. Mobilitätsberatung
für Kinder - MOBIKIDS - erhöht die Sicherheit auf dem Schulweg; 20-30% der Schulkinder werden nicht mehr mit dem Auto zur Schule gebracht. Der laufende Betrieb der Demonstratoren zeigt Erfolg versprechende Ansätze für eine Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens.

Im Arbeitsbereich Datenverbund mit MOBINET-Zentrale werden die verschiedenen Verkehrssysteme des Ballungsraumes München vernetzt. Die MOBINET-Zentrale ist derzeit im Aufbau. Ihr dynamisches Netzmodell generiert aus den Messstellen im Straßennetz ein einheitliches Bild der Verkehrslage in der Region und eine kurzfristige Prognose. Informationen zur Lage im ÖV ergänzen das integrierte Gesamtbild. Störungen und drohende Überlastungen sind aus der Darstellung der Verkehrslage in der Region erkennbar; strategisches Management ermöglicht rasche Reaktionen und abgestimmtes Handeln aller Verkehrsträger mit dem Ziel vorbeugender Verkehrslenkung und koordinierender Steuerung.


Zwischenbilanz und Ausblick

MOBINET hat nach knapp 4 Jahren Laufzeit einen Teil der Demonstrationen erfolgreich gestartet. In den restlichen 15 Monaten werden weitere Demonstratoren erprobt. Die zusammenfassende Bewertung wird Grundlage für die Entscheidung sein, welche der Demonstratoren nach MOBINET in Stadt und Region München vordringlich ausgebaut und verbreitet werden.


Verwertung

  • Der Freistaat Bayern fördert die Umsetzung des S-Bahn-Störfallmanagements.
  • Die Landeshauptstadt München (LHM) plant, Parkraummanagement auf weitere Stadtbezirke auszuweiten
  • LHM und Freistaat Bayern übernehmen die Systeme für die Verkehrssteuerung und -lenkung.
  • Die MOBINET-Zentrale ist Basis für eine Verkehrszentrale München
  • Verkehrsinformationen aus MOBINET werden künftig über
    www.muenchen.de abrufbar sein.
  • Systementwickler vermarkten die in der Sektorsteuerung weiterentwickelte adaptive Netzsteuerung.
  • URBAN-Info und das künftige München-Portal streben eine Zusammenarbeit an.
  • Der Regelbetrieb von ÖV-Info durch die Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH ist gesichert.
  • Das Betriebliche Mobilitätsmanagement wird auf weitere Unternehmen, Standorte und Branchen übertragen werden.
  • Die LHM spricht sich für die Anwendung von MOBIKIDS-Maßnahmen in weiteren Schulen aus.
Ansprechpartner
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Heusch/Boesefeldt GmbH
SSP Consult Beratende Ingenieure GmbH
Literatur
[BMBF02c] Bundesministerium für Bildung und Forschung Mobilität in Ballungsräumen - Erste Umsetzungsergebnisse der Leitprojekte, veröffentlicht in BMBF Publik, 2002
Glossar
Bike & Ride Prinzip der Verkehrslenkung durch Bereitstellung von Fahrradständern oder -boxen in der Nähe von Haltestellen des öffentlichen Verkehrs bereits im Außenbereich von Ballungsräumen, um damit einen Umstieg auf den öffentlichen Verkehr zu ermöglichen mit dem Ziel den motorisierten Individualverkehr zu verringern
ÖV
Der öffentliche Verkehr (ÖV) ist sowohl im Personen-, Güter- sowie Nachrichtenverkehr für jeden Nutzer in einer Volkswirtschaft öffentlich zugänglich. Dazu zählen sowohl die öffentliche Personenbeförderung, der öffentliche Gütertransport als auch die öffentlichen Telekommunikations- und Postdienste. Der ÖV wird dabei von Verkehrsunternehmen nach festgelegten Routen, Preisen und Zeiten durchgeführt. Der ÖV ist somit im Gegensatz zum Individualverkehr (IV) örtlich und zeitlich gebunden.
Vor dem Hintergrund der verkehrspolitisch geförderten Multimodalität wird der ÖV zunehmend breiter definiert, indem auch alternative Bedienformen, Taxen bis hin zu öffentlichen Fahrrädern und öffentlichen Autos als Teil eines neuen individualisierten ÖV gesehen werden.
IV
Beim Individualverkehr (IV) wird vom Verkehrsteilnehmer ein zur Verfügung stehendes Verkensmittel genutzt. Dies können beispielsweise sein: Pkw, Krafträder, Fahrrad, zu Fuß gehen. Es wird daher auch zwischen dem Motorisierten Individualverkehr (MIV) und dem Nichtmotorisierten Individualverkehr (NMV) unterschieden. Der IV deckt zudem alle Arten von Quelle-Ziel-Beziehungen ab und das Verkehrsmittel wird von einer bestimmten Person oder einem beschränkten Personenkreis eingesetzt. Dabei ist der IV örtlich sowie zeitlich ungebunden.
Verkehrsfluss
Unter Verkehrsfluss versteht man die Anzahl der Fahrzeuge, die eine vordefinierte Verkehrs(quer)fläche pro Zeiteinheit durchfährt.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?53975

Gedruckt am Samstag, 20. April 2024 02:53:01