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Integration von Drohnen als Ergänzung des Verkehrssystems zum Transport von Personen und Gütern

Erstellt am: 12.08.2021 | Stand des Wissens: 19.07.2023
Synthesebericht gehört zu:

Die Verkehrsinfrastruktur ist für das gesellschaftliche Leben und für die Wirtschaft eine elementare Grundlage. Aufgrund des oftmals in urbanen Räumen überlasteten Verkehrssystems und der mangels Platzkapazitäten häufig fehlenden Ausbaumöglichkeiten rückt immer häufiger die Beförderung von Personen und Gütern mittels autonomer Fluggeräte in den Fokus von Politik, Forschung und Wirtschaft. Diese unbemannten Luftfahrtsysteme (unmanned aircraft system, UAS) fliegen ohne Piloten und bieten Potentiale, das straßengebundene Verkehrssystem in gewissen Anwendungsfällen zweckdienlich zu ergänzen.
Mehrere Unternehmen entwickeln weltweit derzeit so genannte Flugtaxis, die wie Drohnen senkrecht starten und landen können, eine Vielzahl elektrisch angetriebener Rotoren besitzen und eigenständig ohne den Einsatz eines Piloten autonom operieren können. Diesbezüglich erstellte Mobilitätsstrategien firmieren unter dem Synonym Urbane Luftmobilität (Urban Air Mobility, UAM) und fokussieren meist auf festgelegte Korridore in niedrigem Luftraum. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie nur eine Ergänzungsfunktion zu anderen Verkehrsträgern übernehmen. [BMVI20ag] Für den Liefer- und Güterverkehr stellen Drohnen eine schnelle und zuverlässige Alternative zum landgebundenen Verkehr dar. [WiBe19]
Die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit hat den Zulassungsrahmen für elektrische, senkrechte Starts und Landungen veröffentlicht, wobei für die standardmäßige Nutzung noch vielfältige Fragen zu klären sind. Dies betrifft zum Beispiel die gewerbliche Beförderung von Personen und den Schutz von Dritten beim Überflug, die an sehr hohe Sicherheitsauflagen geknüpft sind. [BMVI20ag]
Für den Betrieb von Flugtaxis müssen zudem speziell im urbanen Raum die infrastrukturellen Voraussetzungen (zum Beispiel Start- und Landeplätze) geschaffen werden, um einen geordneten Personenverkehr zu gewährleisten. [BMVI20ag] Des Weiteren bestehen strenge rechtliche Einschränkungen und Vorgaben (unter anderem durch Luftverkehrsordnung und -gesetz) sowie Akzeptanzprobleme bei großen Anteilen der Bevölkerung. [DLR18j]
Inwieweit diese Fluggeräte im Regelbetrieb auch einen wirksamen Beitrag zur Reduzierung der Schadstoffbelastung individueller Mobilität sowie zur punktuellen Entlastung bodengebundener Verkehre leisten, muss im Einzelfall zu gegebener Zeit festgestellt werden. [Well19] Erste Anwendungsfälle beim Personentransport werden voraussichtlich Flüge zwischen Flughafen und Stadtzentrum sein, wie das z. B. Paris als Gastgeber der Olympischen Spiele für 2024 vorsieht. [MOVi20] Zusätzlich ist für das Jahr 2024 geplant, Flugtaxi Dienste in Rom für die Strecke vom Flughafen, Aeroporti di Roma, bis in die Innenstadt anzubieten. [Volo22]
Ansprechpartner
Bauhaus-Universität Weimar, Professur Verkehrssystemplanung, Prof. Dr.-Ing. Plank-Wiedenbeck
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Integration von Drohnen als Ergänzung des Verkehrssystems zum Transport von Personen und Gütern (Stand des Wissens: 25.08.2021)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?539652
Literatur
[BMVI20ag] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.) Unbemannte Luftfahrtsysteme und innovative Luftfahrtkonzepte. Aktionsplan der Bundesregierung 2020, 2020/05
[DLR18j] Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), infas Institut (Hrsg.) Akzeptanz unbemannter Luftfahrzeuge, 2018
[MOVi20] Volocopter: Paris will Modellregion für Flugtaxis werden, 2020/10/14
[Volo22] Volocopter (Hrsg.) Volocopter: Italy's First Vertiport Deployed at Fiumicino Airport, 2022/10/06
[Well19] Wolfgang Weller Vorschlag einer Drohnen-basierten Verkehrslösung, 2019/02/25
[WiBe19] Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium Verkehr und digitale Infrastruktur Umgang mit Drohnen im deutschen Luftraum. Verkehrspolitische Herausforderungen im Spannungsfeld von Innovation, Safety, Security und Privacy, 2019/04
Weiterführende Literatur
[UBA18e] Umweltbundesamt (Hrsg.) Mobilität privater Haushalte, 2018/05/16

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?539507

Gedruckt am Samstag, 20. April 2024 04:32:54