Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Auswirkung der Problemfelder auf unterschiedliche Schiffstypen

Erstellt am: 29.08.2020 | Stand des Wissens: 05.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Es zeigt sich, dass sich die unterschiedlichen Problemfelder, die rechtliche Situation sowohl auf internationaler, als auch auf nationaler Ebene, die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sowie wie die Sicherheitsaspekte gegenseitig bedingen und beeinflussen. Die Rechtsprechung wird wiederum von der Entwicklung der Arbeitsplätze und der Sicherheit, die die autonome Schifffahrt gewährleisten kann, beeinflusst. Die Schaffung von internationalen Regularien sowie die Erstellung von Regelungen durch Klassifikationsgesellschaften ist essenziell für den kommerziellen Betrieb von autonomen Schiffen. Lassen sich diese Hürden ausräumen, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich für den Betrieb von autonomen Schiffen Investoren und Versicherer finden [Bruhn17, S. 21].

Werden die Sicherheitsaspekte betrachtet, hat die ferngesteuerte beziehungsweise autonome Schifffahrt im Vergleich zum autonom fahrenden Straßenverkehr den Vorteil, dass Seewege und Binnengewässer weniger stark befahren und zugleich die Reaktionszeiten auf diesen länger sind [Same17, S. 1213]. Die Versagenskette bei unbemannten Schiffen ist komplex und kaum vorhersagbar. So können sich an Bord von Schiffen beispielsweise Ausfälle einzelner Pumpen ohne das Eingreifen einer Schiffsbesatzung in kurzer Zeit durch eine Versagenskette zu einem großen Zwischenfall entwickeln. Daher müssen die Anforderungen in Bezug auf Qualität und Redundanz der Schiffssysteme und -ausrüstung bei unbemannten Schiffen höher als bei bemannten Schiffen sein [IMO18d, S. 7]. Sicherheitsaspekte in Bezug auf die Cyber-Sicherheit von ferngesteuerten oder autonomen Schiffen verbunden mit der Befürchtung, dass ein Schiff manipuliert wird, sind auf kurzen Strecken wie auf Hochseerouten gleichermaßen von Bedeutung. Zusätzlich sind die Sicherheitsbedenken im Bereich der Seeschifffahrt von bemannten Angriffen durch beispielsweise Piraten auf Schiffe, die unbemannt oder mit einer verringerten Anzahl an Crewmitglieder fahren, relevant [AAWA16, S. 63].

Daher wird die Einführung der ferngesteuerten oder autonomen Schifffahrt zunächst für nationale Gewässer, insbesondere auf kurzen Strecken, und im küstennahen Bereich erwartet. In küstennahen Gewässern können die Schiffe im Problemfall schneller als auf hoher See erreicht werden. Zusätzlich ist in küstennahen Gewässern die Überwachung der Schiffe durch eine zuverlässige Funkverbindung zum Festland gewährleistet. So können Erfahrungen gesammelt werden, bevor die autonome Schifffahrt im Bereich der Hochseeschifffahrt kommerziell genutzt werden kann [AAWA16, S. 58].

Die nachfolgenden Syntheseberichte behandeln die Auswirkung der Problemfelder auf den Stand der Umsetzung der autonomen Schifffahrt für die verschiedenen Schiffstypen: Binnenschiff, Bulkschiff, Containerschiff, Kurzstreckenfähre und Schlepper.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Nutzen und Herausforderungen der autonomen Schifffahrt (Stand des Wissens: 05.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?512542
Literatur
[AAWA16] Advanced Autonomous Waterborne Applications (AAWA) Redefining Shipping (Hrsg.) Remote and Autonomous Ships - The next steps, 2016
[Bruhn17] Wilko Bruhn Maritime Wirtschaft - an der Schwelle zur autonomen Schifffahrt?, veröffentlicht in Schiff&Hafen, Ausgabe/Auflage Nr. 6, 2017/06, ISBN/ISSN ISSN: 0036-603X, 0938-1643, 436-8498
[IMO18d] International Maritime Organization Regulatory Scoping Exercise for the Use of Maritime Autonomous Surface Ships (MASS), 2018
[Same17] Pierre C. Sames Ferry and Ro-Ro Update, veröffentlicht in DNV GL, 2017

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?512764

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 02:43:22