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Entwicklungen bei Herstellern von autonomen Schiffen und deren Zulieferern

Erstellt am: 28.08.2020 | Stand des Wissens: 05.01.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Der zuverlässige Betrieb eines Schiffes hängt von der Leistungsfähigkeit der verwendeten Materialien und Technologien sowie von den Fähigkeiten und der Zuverlässigkeit ihrer Anwender ab. Weitere beeinflussende externe Faktoren sind unter anderem das Wetter, die Verkehrsdichte und die Infrastruktur, die den sicheren Betrieb der Schiffe unterstützt (zum Beispiel Verkehrsleitzentralen und Häfen). Die Einführung neuer Technologien für die Automatisierung und Steuerung beim Betrieb von Binnen- und Seeschiffen kann die gesamte maritime Wertschöpfungskette verändern. Daraus können weiterhin neue Technologierisiken, gesellschaftliche Herausforderungen und grundlegend andere Prozessabläufe in der Schifffahrt und der maritimen Transportkette resultieren. [EUCOM17]

In der Tat hat die Welle der Automatisierung und Digitalisierung, die die Schifffahrt bereits seit einigen Jahren erfasst hat, gerade auch im Zuge der Energiewende und des neuen Ökologie-Bewusstseins, stark zugenommen. Viele Aufgaben sind an Bord, ob auf der Brücke oder im Maschinenraum, bereits automatisiert worden. Anlagenhersteller und -entwickler treiben die Weiter- und Neuentwicklung möglicher Technologien zügig voran. Dies ist insbesondere an der zunehmenden Vernetzung zwischen Land und See zum Daten- und Informationsaustausch erkennbar. [Bruhn17]

Bisher zeichnen sich Schiffssysteme durch eine relativ geringe Integration zwischen den einzelnen Komponenten verschiedener Hersteller aus, die eine Autonomisierung ermöglichen sollen. Weiterhin liegen erhebliche Schwierigkeiten bei der Integration von Drittanbieterfunktionen in jedes System oder systemübergreifend vor. Dies ist ein wesentliches Hindernis für Innovationen, die bereit für den Testbetrieb sind.

Neben den regulatorischen Notwendigkeiten bietet die autonome Schifffahrt den maritimen System- und Dienstleistungsanbietern viele Möglichkeiten bei der Steigerung der Schiffseffizienz. Die Anbieter können von neuen Geschäftsmöglichkeiten profitieren, insbesondere bei datenbezogenen Dienstleistungen. Durch die Beteiligung an der Entwicklung autonomer Anwendungen erhalten die Lieferanten die Möglichkeit, neue Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können, die sowohl bei der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten als auch bei der kurzfristigen Verbesserung und Erweiterung ihres bestehenden Angebots genutzt werden können. Dieser Wissensgewinn wird durch die zunehmende sektorübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der autonomen Schifffahrt verstärkt. Wissen und Fähigkeiten sowie Technologien werden über Branchengrenzen hinweg weitergegeben, was die Entstehung autonomer Systeme nicht nur im maritimen Sektor, sondern auch zum Beispiel in der Automobil- und Luftfahrtindustrie unterstützt. [AAWA16]
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Nutzen und Herausforderungen der autonomen Schifffahrt (Stand des Wissens: 05.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?512542
Literatur
[AAWA16] Advanced Autonomous Waterborne Applications (AAWA) Redefining Shipping (Hrsg.) Remote and Autonomous Ships - The next steps, 2016
[Bruhn17] Wilko Bruhn Maritime Wirtschaft - an der Schwelle zur autonomen Schifffahrt?, veröffentlicht in Schiff&Hafen, Ausgabe/Auflage Nr. 6, 2017/06, ISBN/ISSN ISSN: 0036-603X, 0938-1643, 436-8498
[EUCOM17] Europäische Kommission - Generaldirektorat Forschung Connected and Automated Transport - Studies and Reports, 2017
Glossar
Transportkette
Nach DIN 30781 eine Folge von technisch und organisatorisch miteinander verknüpften Vorgängen, bei denen Personen oder Güter von einer Quelle zu einem Ziel bewegt werden, im weiteren Sinne alle Transferprozesse zwischen Quelle und Senke.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?512697

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 05:44:13