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Funktionen und Zukunftsperspektiven von Seehäfen im Kontext maritimer Lieferketten

Erstellt am: 17.07.2003 | Stand des Wissens: 20.03.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn

Seehäfen bilden in maritimen Lieferketten die Schnittstelle zwischen verschiedenen Verkehrsträgern. Somit handelt es sich bei Seehäfen um Orte, die verschiedene Funktionen und Aufgaben erfüllen mit dem Zweck, Güter umzuschlagen. Sie können aus mehreren Terminals bestehen, die sich jeweils auf den Umschlag verschiedener Güterarten spezialisiert haben und von den Hafenwirtschaftsunternehmen betrieben werden. Dabei gibt es unterschiedliche Hafentypen, die sich hinsichtlich ihrer Hauptnutzung unterscheiden: Handelshäfen für den Umschlag von Handelsgütern (mit auf unterschiedliche Güter- und Ladungsarten spezialisierten Terminals), Passagierhäfen (wie Fähr- und Kreuzfahrthäfen), spezialisierte Hafentypen (wie Marine- und Fischereihäfen), Versorgungshäfen für die Offshore-Industrie, Bauhäfen zur Unterhaltung der Wasserwege oder Yachthäfen (siehe Abbildung 1)[HUB14].
Seehafentypen.pngAbbildung 1: Seehafentypen im Überblick (Eigene Darstellung)
Neben ihrer Funktion als Umschlagorte von Gütern sind Seehäfen Standorte moderner maritimer Dienstleistungsunternehmen und Logistikzentren [BMVBS09].
Dabei stehen Seehäfen innerhalb einer Region ebenso wie entlang von Handelsrouten im Wettbewerb zueinander. Dies liegt zum einen an der Globalisierung von Produktion und Handel, dem weiteren Ausbaus von Verkehrsnetzen sowie an Veränderungen in den Beziehungen zwischen den Häfen und dem Hinterland. Weiterhin sind insbesondere das Wachstum der Schiffgrößen, die begrenzten geografischen Möglichkeiten zur Flächenerweiterung von Terminals und der zunehmende Druck auf die Produktivität herausfordernd für die Seehäfen. Gleichzeitig wird die Reduzierung der Emissionen entlang der gesamten Lieferkette immer wichtiger [ZDS17c].
Um den unterschiedlichen Herausforderungen begegnen zu können und die Leistungsfähigkeit der Seehäfen zu steigern, ist eine Neugestaltung der Kommunikations-, Koordinations- und Kooperationspolitik von Akteuren in maritimen Lieferketten zwingend erforderlich. Insbesondere im Bereich der Bereitstellung und Weitergabe von Informationen ermöglicht eine verbesserte Koordination von Prozessen und Kooperationen zwischen den Seehäfen die Kommunikation [WisB19].
Eine weitere zentrale Rolle in Seehäfen spielt die Erhöhung der Betriebssicherheit und Gefahrenabwehr. Dies betrifft beispielsweise den Brandschutz ebenso wie die Vermeidung von Personenschäden im Zusammenhang mit Betriebsunfällen. Auch der Umweltschutz und insbesondere die Reduzierung von Emissionen stehen stark im Fokus der Wissenschaft und Wirtschaft.
Im Rahmen der Wissenslandkarte Funktionen und Zukunftsperspektiven von Seehäfen im Kontext maritimer Lieferketten werden grundlegende Hafenwettbewerbsstrukturen sowie Hafeninfrastrukturen aufgezeigt. Darüber hinaus stellt die Wissenslandkarte bisherige und absehbare organisatorische und digitale Entwicklungen in Seehäfen dar. Dabei werden zu Beginn die grundlegenden Strukturen sowie aktuelle Trends näher erläutert, um den Problembezug herzustellen. Im Anschluss werden Problemfelder und deren Auswirkungen beschrieben sowie erfolgsversprechende technische und organisatorische Lösungsansätze vorgestellt.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Funktionen und Zukunftsperspektiven von Seehäfen im Kontext maritimer Lieferketten (Stand des Wissens: 18.01.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?50780
Literatur
[BMVBS09] o.A. Nationales Hafenkonzept für die See- und Binnenhäfen, 2009/06/17
[HUB14] Huber, Thomas "Global Ports" in der maritimen Transportwirtschaft - Akteurbasierende Bewertung des weltweiten Netzwerks von Hafenstandorten, Regensburg, 2014
[WisB19] Wissenschaftlicher Beirat Internationales Verkehrswesen (Hrsg.) Chancen der Digitalisierung für die deutschen Seehäfen nutzen und Investitionen in die Infrastruktur optimieren
, Trialog Publishers Verlagsgesellschaft, Baiersbronn, 2019/01
[ZDS17c] Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. Rat verabschiedet Port Package III, 2017/01
Weiterführende Literatur
[BMVBW04d] o.A. Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage zur Zukunftsfähigkeit deutscher Häfen, 2004/05/27
[Stucht05] Holocher, Klaus, Kramer, Holger, Mester, Bernt, Hautau, Heiner Märkte im Wandel - mehr Mut zum Wettbewerb, Festschrift zum 65. Geburtstag von Rolf W. Stuchtey, Peter Lang / Frankfurt a.M., 2005, ISBN/ISSN 3-631-52943-0
[Brei97] Breitzmann, Karl-Heinz, Prof. Dr. Seehafen, veröffentlicht in Vahlens großes Logistiklexikon , Beck / München, 1997, ISBN/ISSN 3-8006-2020-0
[BiAl04] Biebig, P., Althof, W., Wagener, N., Seeverkehrswirtschaft : Kompendium, Ausgabe/Auflage 3., erg. Aufl., Oldenbourg / München u.a., 2004, ISBN/ISSN 3-486-27229-2
Glossar
Hinterland Das Hinterland eines Seehafen ist das landeinwärts hinter dem Hafen liegende Territorium, welches durch die Herkunfts- und Bestimmungsorte der im Hafen abzufertigen Güter und Passagiere begrenzt wird. Seine Grenzen hängen von den Hinterlandverkehrsanbindungen ab und variieren nach Gutarten, den Umschlagkapazitäten, dem Schiffstyp und der Verkehrsinfrastruktur. Das Vorland eines Seehafens ist das seewärts vor dem Hafen liegende Territorium, welches durch die überseeischen Herkunfts- und Bestimmungsorte der Güter begrenzt wird.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?50824

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 02:06:45