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Transrapid Shanghai

Erstellt am: 17.07.2019 | Stand des Wissens: 17.07.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Die weltweit erste und bisher einzige Transrapidstrecke verbindet in China den Flughafen Pudong mit der Stadt Shanghai. Bis heute ist sie die einzige kommerziell genutzte Magnetschwebebahn. Am 31. Dezember 2002 wurde die Strecke eröffnet und sollte als Testprojekt dienen, um Erfahrungen im Betrieb mit Magnetschwebebahnen zu sammeln. Während die Fahrzeuge von den deutschen Herstellern Siemens, Thyssen Krupp sowie Max Bögl entwickelt, produziert und geliefert wurden, wurde die Betonfahrbahn von chinesischer Seite gebaut. Die Bahn fährt im Flughafengebäude ab. Nach 30 Kilometern Fahrt mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 430 km/h auf einzelnen Abschnitten endet die Strecke in der U-Bahnstation Long-Yang-Straße.

Statt auf Rädern zu fahren, schwebt der mehrteilige Zug auf einem Magnetfeld und wird von einem Linearmotor angetrieben. Da die Kraftentwicklung sofort eine translatorische Bewegung erzeugt, man also kein Getriebe benötigt, um von einer Drehbewegung hin zur Vorwärtsbewegung zu kommen, spricht man auch von einem Direktantrieb. Das reduziert die Reibung, wodurch sehr hohe Geschwindigkeiten und große Beschleunigungen erreicht werden können. Zudem benötigt der Motor geringen Bauraum, wodurch vor allem Gewicht gespart werden kann. In der U-Bahnstation, in welcher die Bahn ankommt, befindet sich sogar ein kostenloses Museum, in welchem ausführlich über die Geschichte und technische Aspekte der Magnetschwebebahn informiert wird [Fisc10a].

Die Maglev Train genannte Bahn fährt täglich von 6:45 bis 21:40 Uhr und bedient die Strecke im 20-Minuten-Takt. Zu den Stoßzeiten am Vor- und Nachmittag fährt der Maglev Train im Viertelstundentakt und erreicht auf der Strecke eine Spitzengeschwindigkeit von 430 km/h. Diese wird allerdings nur für weniger als eine Minute gehalten. Zu Zeiten außerhalb der Stoßzeiten verkehrt der Maglev Train aus Energiespargründen nur mit 300 km/h und benötigt statt 7:20 Minuten 8:10 Minuten führ die Strecke. Eine Einzelfahrt in der 2. Klasse kostet umgerechnet 6,50 Euro, in der 1. Klasse 13 Euro. Inhaber eines Flugtickets für den gleichen Tag bezahlen nur 5 Euro. Alternativ können für die Fahrt vom Flughafen in die Stadt auch die U-Bahn (Fahrzeit etwa 60 Minuten), Busse oder auch ein Taxi (Fahrzeit etwa 40 Minuten) genutzt werden.

Über die Zukunft der Magnetschwebebahn wurde lange verhandelt. Nach vielen Ideen und Vorschlägen zur Verlängerung der Strecke und Neubauten zu anderen Städten wurde der Weiterbau aufgrund der hohen Kosten verworfen. Neue Hochgeschwindigkeitsstrecken werden mit konventionellen Rad-Schiene-Zügen bewerkstelligt. An der Strecke werden nur die nötigsten Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt und auch im Zug wird nichts ausgetauscht und modernisiert, sodass äußerlich kaum noch etwas von dem Fortschritt der Technologie zu spüren ist [SMTD05].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Verknüpfung Schiene und Luft (Stand des Wissens: 17.07.2019)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?289095
Literatur
[Fisc10a] Fischer Elektromotoren GmbH (Hrsg.) Linearmotoren, 2010/02/25
[SMTD05] Shanghai Maglev Transportation Development Co., Ldt., 2005

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?500952

Gedruckt am Mittwoch, 22. März 2023 14:21:20