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Monitoring in der Verkehrsentwicklungsplanung

Erstellt am: 14.08.2013 | Stand des Wissens: 24.05.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Verkehrsplanungen sollen in der Regel aktuelle Verkehrsentwicklungen in eine gewünschte Richtung lenken. Um den Erfolg zu dokumentieren, ist es notwendig, Kennwerte zur Kennzeichnung des aktuellen Zustands und deren bisherige Entwicklungen über einen möglichst langen Zeitraum aufzunehmen. Um bereits umgesetzte Planungen zu evaluieren, müssen auch über den Analysezeitpunkt hinaus weiterhin regelmäßig die gleichen Kennwerte der künftigen Zustände erfasst werden.
Das Monitoring erfüllt diese Anforderungen, indem in regelmäßigen Abständen Daten gesammelt und in Form von Zeitreihen zur Verfügung gestellt werden. Dabei kann Monitoring über eine einfache Datensammlung hinausgehen, indem es die Daten mit Schwellen- oder Zielwerten vergleicht und so über "Qualitäten" berichtet. Im Unterschied zur Evaluation werden hierbei jedoch nicht die Ziele und Maßnahmen hinterfragt. Ebenso werden den Maßnahmen keine Wirkungen zugeordnet [Sto06, S. 75].
Auch die Verkehrsentwicklungsplanung sollte Methoden des Monitorings nutzen und notwendige Datengrundlagen für den Planungsprozess und für die anschließende Evaluation bereitstellen. Darüber hinaus empfiehlt die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) ein zentrales Monitoring, welches andere Planungen verwenden können, um teure und teilweise schwer vergleichbare Einzelerhebungen zu vermeiden [FGSV13, S. 32].
Die verkehrsrelevanten Daten des Monitorings stammen in der Regel aus Haushaltsbefragungen, Verkehrszählungen und Strukturdaten [FGSV13, S. 30]. "Vor dem Hintergrund des Sparzwanges werden dabei allerdings noch zu große Wissenslücken in Kauf genommen, obwohl die Kosten für Maßnahmen, welche die gesteckten Ziele nicht erreichen, in der Regel um Größenordnungen über den Kosten für Planung und Monitoring mit dem entsprechenden Datenmanagement liegen" [FGSV13, S. 30].
Da die einzelnen Daten zumeist in verschiedenen Abständen erhoben werden, ist für die Festlegung der Periodizität (monatlich, jährlich etc.) des Monitorings die wiederkehrende vollständige Bereitstellung sämtlicher Kennwerte entscheidend [BMGS03, S. 40]. "Der Wiederholungszyklus von Datenbereitstellungen sollte [für die Verkehrsentwicklungsplanung] fünf Jahre nicht überschreiten" [FGSV13, S. 32].
Bereits im Jahr 2012 veröffentlichte die Stadt München ein Evaluationskonzept für ihren neuen Verkehrsentwicklungsplan, welches den Anforderungen der später erscheinenden Empfehlungen der FGSV [FGSV13] entsprach. Abbildung 1 verdeutlicht den kontinuierlichen Kreislauf der Verkehrsentwicklungsplanung, welcher im Sinne eines Qualitätsmanagements immer wieder neu über ein Monitoring Kennwerte und Rahmenbedingungen erhebt, diese evaluiert und somit die Ergebnisse des Monitorings verwertet und mit Handlungsempfehlungen reagiert.

Ablaufschema des Evaluationskonzeptes der Landeshauptstadt MünchenAbb. 1: Ablaufschema des Evaluationskonzeptes der Landeshauptstadt München [in Anlehnung an Mentz12, S. 9]
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Verkehrsentwicklungsplanung (Stand des Wissens: 24.05.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?415029
Literatur
[BMGS03] Univation Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH, Beywl, W., Speer, S., Kehr, J. Wirkungsorientierte Evaluation im Rahmen der Armuts- und Reichtumsberichterstattung. Perspektivstudie, Bonn, 2003
[FGSV13] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. , Ahrens, G.-A., Beckmann, K. J., Fleischer, A., Gertz, C., Hubrich, S., Jansen, U., Kemming, H., Kleinwächter, E., Koch, M., Koppen, G.-F., Lorenz, K., Meißner, A., Noßwitz, U., Ohm, D., Ott, R., Polzin, G., Schnüll, R., Thiemann-Linden, J., Wagner, V., Waßmuth, V., Hinweise zur Verkehrsentwicklungsplanung, Ausgabe/Auflage 2013, FGSV-Nr. 162, FGSV Verlag, Köln, 2013, ISBN/ISSN 978-3-86446-058-6
[Mentz12] Landeshauptstadt München - Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Mentz, Horst Erfolgskontrollen und Monitoring der Verkehrsentwicklungsplanung München, Dresden, 2012/10/15
[Sto06] Stockmann, R. Evaluation und Qualitätsentwicklung.
Eine Grundlage für wirkungsorientiertes Qualitätsmanagement, veröffentlicht in Sozialwissenschaftliche Evaluationsforschung, Ausgabe/Auflage Band 5, 1. Auflage, Waxmann Verlag GmbH, Münster, 2006, ISBN/ISSN 3-8309-1621-3
Weiterführende Literatur
[FGSV12c] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. EVE - Empfehlungen für Verkehrserhebungen, Ausgabe/Auflage FGSV-Nr. 125, FGSV Verlag, Köln, 2012, ISBN/ISSN 978-3-941790-99-5
[FGSV07] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Hinweise zur Anwendung von Qualitätsmanagement in kommunalen Verkehrsplanungsprozessen, FGSV Verlag, Köln, 2007, ISBN/ISSN 978-3-939715-29-0
[FGSV12b] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Hinweise zur Evaluation von verkehrsbezogenen Maßnahmen, Ausgabe/Auflage Ausgabe 2012, FGSV Verlag, Köln, 2012, ISBN/ISSN 978-3-86446-000-5
[Ahrens08] Ahrens, G.-A. Integrierte VEP - Anspruch und Wirklichkeit, veröffentlicht in Jubiläumsband "100 Jahre DVWG 1908 bis 2008, Sonderheft der Zeitschrift Internationales Verkehrswesen, DVV Media Group, Berlin, 2008

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?414963

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 15:36:29