Aktivitäten internationaler Organisationen in der Containerschifffahrt
Erstellt am: 14.04.2003 | Stand des Wissens: 20.10.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Bedingt durch die Internationalität weltweiter Verflechtungen in der Containerschifffahrt üben verschiedene Organisation Einfluss auf eine sichere und reibungslose Abwicklung der Transport- und Umschlagprozesse aus. Die International Maritime Organization (IMO), deren Mutterorganisation die UN ist, übernimmt dabei die einflussreichste Rolle. Folgende Regelwerke und Abkommen werden unter anderem von der IMO verwaltet:
- MARPOL (Internationales Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe [BSH12]): setzte zuletzt eine Begrenzung des Schwefelanteils im Treibstoff auf 0,5 durch [IMO18c],
- ISPS-Code (International Ship and Port Facility Security Code): regelt im Zuge der Verschärfung der Sicherheitsvorschriften nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 die Absicherung von Schiffen und Hafenanlagen gegen terroristische bzw. kriminelle Übergriffe [Eggers05],
- Kollisionsverhütungsregeln (Internationale Regeln von 1972 zur Verhütung von Zusammenstößen auf See): geben das Wegerecht und die Lichterführung von Schiffen auf See vor,
- SOLAS (Safety of Life at Sea): Internationales Übereinkommen zum Schutze des menschlichen Lebens auf See. Unter anderem werden die Mindestanforderungen von Rettungsequipment und die technische Sicherheit auf den Schiffen geregelt.
- Weitere Regelwerke sind beispielsweise der ISM-Code (International Management Code for the Safe Operation of Ships and for Pollution Prevention) mit Maßnahmen zum sicheren Betrieb von Schiffen oder die STCW (International Convention on Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Seafarers), welche für Seeleute geltenden Ausbildungsstandards festlegt.
- Zusätzlich existiert das International Maritime Bureau (IMB). In Kooperation mit der IMO wird privatwirtschaftlich organisiert die Bekämpfung der Piraterie verfolgt.
Wichtige Aktivitäten gehen zudem unter anderem von der UNCTAD (United Nations Conference On Trade And Development), der ISO (International Organization for Standardization) und der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) aus.
Von Bedeutung für die Containerschifffahrt war der 1974 angenommene UNCTAD-Verhaltenskodex für Linienkonferenzen. Der Beitrag zur Dienstleistungs- und Wettbewerbsordnung in der internationalen Linienschiffahrt hat jedoch durch die Abschaffung von Linienkonferenzen beispielsweise in der EU und den USA an Relevanz eingebüßt.
Die ISO als internationale Vereinigung der Standardisierungsgremien von 148 Ländern verabschiedet internationale Standards in allen technischen Bereichen, darunter technische, klassifikatorische und Verfahrensstandards. Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) ist seit 1951 Mitglied der ISO und seit 1961 für die Standardisierung der weltweit eingesetzten Container verantwortlich. Als Nicht-Regierungsorganisation hat die ISO bis heute verschiedenste Standards entwickelt, welche von Terminologie, Klassifikation, Abmessungen, Spezifikationen über Testmethoden bis hin zu Handling und Sicherheit von Containern reichen [Brei93, S. 34-41].
Im Bereich der OECD ist die Containerschifffahrt kein ständiges Thema. Innerhalb des Port-Cities Programme wird zum Beispiel untersucht, inwiefern Häfen einen Wertbeitrag für die Entwicklung von Städten und Regionen darstellen und welche politischen Steuermechanismen zur Anwendung kommen. Im Jahr 2014 wurde "The Competitiveness of Global Port-Cities" veröffentlicht, ein vergleichender Report zu allen untersuchten Hafenstädten. Unter anderem liegt dabei ein Report für Hamburg vor.