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Betrieb von Windenergieanlagen an Land (Onshore)

Erstellt am: 04.03.2013 | Stand des Wissens: 30.06.2023
Synthesebericht gehört zu:

Eine tragende Rolle im Energiemix der Zukunft nehmen die Windenergieanlagen an Land ein, welche zur Gewinnung von Strom durch erneuerbare Energien in Deutschland am häufigsten eingesetzt werden [UBA19l]. Seit dem Beschluss der Bundesregierung aus dem Jahr 2010, die Energieversorgung in Deutschland bis zum Jahr 2050 zur Hälfte durch regenerative Energien zu gewährleisten und bereits im Jahr 2020 den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern auf mindestens 35 Prozent zu steigern, erfolgt ein grundlegender Umbau der Energieversorgungssysteme [BMU18b]. In den vergangenen Jahren ist vor allem die Leistungsfähigkeit der einzelnen Anlagen gestiegen. Hatten die Anlagen in den neunziger Jahren noch eine durchschnittliche Leistung von 600 Kilowatt, lag die durchschnittliche Leistung der 2018 installierten Windenergieanlagen bei rund 3,2 Megawatt. Die im Jahresverlauf 2020 installierten Anlagen entsprechen weitestgehend der Technologie, die auch im Vorjahr genutzt wurde. Die mittlere Anlagenleistung bleibt mit 3,4 MW gegenüber 2019 unverändert [BWE19a].

Die Produktion von erneuerbarer Energie aus Windkraft begründete einen Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Windenergie schafft Arbeitsplätze: 2018 beschäftigte die Windenergiebranche 121.700 Mitarbeiter. Davon 25.100 Menschen im Bereich Offshore- und 96.600 Menschen in der Onshore-Windenergiebranche. Seit 2016 haben die negativen Auswirkungen des langsamen Ausbaus der Windenergie zunehmend auch die Beschäftigungssituation in dieser Branche beeinflusst. Da diese Zahlen jedoch nicht jedes Jahr erhoben werden, gibt es derzeit keine neueren Zahlen (Stand Januar 2021). Die Branchenverbände BWE und VDMA gehen davon aus, dass 2020 100.000 Mitarbeiter beschäftigt sein werden [BWE19a]. 
 
Die Standorte der nutzbaren Fläche für Windenergieanlagen lassen sich in Deutschland in vier Windzonen unterteilen. Es wird unterschieden zwischen Windzone I (Schwachwindstandorte), Windzone II (typische Binnenlandstandorte), Windzone III (Küstennahe Standorte) und Windzone IV (Küstenlinie) [IEE18, S 32].

Die Neuinstallationen konzentrierte sich in den ersten Jahren der Windenergienutzung überwiegend auf die windstarken Zonen III und IV. Mittlerweile werden jedoch die meisten Windenergieanlagen in den Windzonen I und II errichtet. So fand in der Windzone II im Jahr 2018 mit rund 51 Prozent der stärkste Zubau statt, wohingegen die Errichtung auf der Küstenlinie sowie küstennahen Standorten im Vergleich zu den Vorjahren weiter zurückgegangen ist. Die meisten Windenergieanlagen werden mit 75 Prozent weiterhin auf landwirtschaftlich genutzten Flächen installiert. Charakteristisch für den Anlagenneubau in allen Regionen ist der anhaltende Trend zu größeren Anlagen, mit dem sich die Klasse von 3 bis 4 Megawatt zunehmend bei den Neuinstallationen durchsetzt [IEE18, S. 32].

Neue Standorte für Windenergieanlagen werden immer häufiger in der direkten Umgebung von Flugplätzen ausgewiesen. Die zunehmende Ausweitung der Standortsuche auf das Binnenland in Verbindung mit vielfältigen Auflagen des Natur- und Umweltschutzes schränken die potentiell nutzbaren Flächen immer mehr ein. Die Nutzung der Anlagen in diesen Gebieten kann einerseits zu Störungen der Radartechnik der Flugbetriebsüberwachung führen und andererseits können die Anlagen aber auch zu einem Hindernis für die an- und abfliegenden Luftfahrzeuge werden. Die Befeuerung und Lärmemission der Anlagen können zudem zu einer unerwünschten Störgröße für die Anwohner werden.
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Einfluss von Windenergieanlagen auf Flugbetrieb und Seeschifffahrt (Stand des Wissens: 30.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?406585
Literatur
[BMU18b] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Balanceakt Energiewende, 2018/07/11
[BWE19a] Bundesverband Windenergie (Hrsg.) Zahlen und Fakten - Statistische Kennziffern zur Erfolgsgeschichte Windenergie, 2019
[IEE18] Michael Durstewitz, Volker Berkhout, Stefan Faulstich, Philip Görg, Laura Große, Berthold Hahn, Marc-Alexander Lutz, Jochen Mayer, Sebastian Pfaffel, Florian Rehwald, Susann Spriestersbach Windenergie Report Deutschland 2018, 2018
[UBA19l] Umweltbundesamt (Hrsg.) Erneuerbare Energie in Zahlen, 2019/10/23

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?406568

Gedruckt am Donnerstag, 18. April 2024 09:23:45