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Luftfrachtbrief

Erstellt am: 14.11.2012 | Stand des Wissens: 21.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Der Luftfrachtbrief oder Air Waybill (AWB) ist ein beigeordnetes Begleitpapier einer Luftfrachtsendung. Der AWB dient als Vertragsdokument zwischen einer oder mehrerer Luftverkehrsgesellschaften und dem Versender der Ware. Der Absender haftet für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Eintragungen. Zudem dient der AWB als Beweis des Beförderungsvertrages und für den Empfang der Güter. Trotz einiger Bemühungen vor allem der IATA ist der AWB immer noch in gedruckter mehrfacher Ausführung der Frachtsendung beizufügen.
Der Luftfrachtbrief enthält eine Versandliste mit Verzeichnis anderer Begleitpapiere und besonderer Anweisungen des Absenders. Gleichzeitig dient dieser als:
  • Frachtrechnung
  • Versicherungsbescheinigung
  • Nachweis zur Erfüllung der zollbehördlichen Verpflichtungen
  • Auslieferungsbestätigung
Grundsätzlich besteht der AWB aus drei gleichen Durchdrucken des Formularsatzes, von denen häufig zusätzlich sechs bis zehn weitere Kopien angefertigt werden:
  • Original 1 (grün) ist für den Luftfrachtführer
  • Original 2 (rot) ist für den Empfänger der Waren
  • Original 3 (blau) ist für den Absender
  • Kopie 4 (gelb) ist eine Auslieferungsbestätigung
Die rechtlichen Bestimmungen zum AWB finden sich im Montrealer Übereinkommen beziehungsweise im Warschauer Abkommen (je nach Gültigkeit) und den Beförderungsbedingungen des Frachtführers (vgl. hierzu den Synthesebericht "Internationale Verträge zu Haftungsfragen im Zivilluftverkehr" in der Wissenslandkarte "Luftverkehrsrecht").
Im Folgenden werden sonstige Begleitpapiere zur Luftfracht, in Abhängigkeit des Zielgebietes, aufgezeigt/aufgelistet:
  • Handelsrechnungen
  • Konsulatsfraktur: Vom Konsulat des Importlandes (Bestimmungslandes) ausgestellt, soll als Unterlage für die Verzollung im Importland, Angaben über das Ursprungsland und die Angemessenheit des Preises machen. Die Ausstellungerfolgt durch das Konsulat des Importlandes im Exportland.
  • Ursprungszeugnis
  • Ausfuhrgenehmigung
  • IATA Shippers Declaration for Dangerous Goods: Formblatt zur Beschreibung von Gefahrgütern und deren Handhabung
  • "Notification to Captain" (NOTOC): Information für den Luftfrachtführer über Gefahrgüter an Bord und deren Handhabung
Fehlt der Luftfrachtbrief oder eines der weiteren für den jeweiligen Frachtflug notwendigen Dokumente bei der Sicherheitskontrolle oder bei dem bekannten Versender vor dem Beladen des Luftfahrzeuges, können die Güter für den Lufttransport nicht frei gegeben werden.

Abbildung 1: Beispiel Luftfrachtbrief [DocGef11]
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Maßnahmen zur Erhöhung der Luftsicherheit (Security) (Stand des Wissens: 15.12.2022)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?132104
Literatur
[DocGef11] Bernd Kesten Erforderliche Dokumente für Gefahrguttransport in der Luffahrt, Frankfurt, 2011
Weiterführende Literatur
[SAPreu12] André Preusker Ermittlung geeigneter Optimierungsverfahren zur Gestaltung von Luftfrachtnetzen, 2012/03/14
Glossar
Versender Versender (auch Verlader genannt) sind Unternehmen, die Transportleistungen und verwandte logistische Dienstleistungen für ihre Sendungen nachfragen.
IATA Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung - IATA (International Air Transport Association) ist der weltweit tätige Verband der Verkehrsfluggesellschaften.
Transporteur Transporteure (auch Frachtführer genannt) führen den physischen Transport aus.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?401851

Gedruckt am Dienstag, 23. April 2024 17:40:08